Friedberger Allgemeine

Polizei löst Abi Feier der Holbein Schüler auf

Abiturient­en feiern vor dem Gymnasium den Abschluss der Prüfungsph­ase. Nach Beschwerde­n von Anwohnern kommt die Polizei mit einem Großaufgeb­ot von bis zu 15 Streifen. Von den Schülern kommt Kritik

- VON JAN KANDZORA

Es war nicht das erste Mal, dass Schüler des Holbein-Gymnasiums ihr absolviert­es Abitur feierten. Donnerstag war der letzte Prüfungsta­g, am Freitagvor­mittag wurden die Noten bekannt gegeben. Dass man sich zu dem Anlass am Vorabend auf der Wiese vor dem Schulgebäu­de zusammense­tze und feiere, sei auch in der Vergangenh­eit schon vorgekomme­n, sagt ein ehemaliger Schüler.

In den Vorjahren sei meist irgendwann der Ordnungsdi­enst gekommen und habe einen gebeten, das Schulgelän­de zu verlassen, berichtet er. Das sei auch kein Thema gewesen. Große Probleme habe es nicht gegeben. Schüler, die auf ihr Abitur anstoßen, ein Rüffel vom Ordnungsdi­enst, das sei es gewesen. Eine Version, die ein Mitarbeite­r des Ordnungsdi­enstes insofern bestätigt, als dass er von „Routine“spricht. Dieses Jahr allerdings lief es etwas anders. Gegen 20 Uhr ging es offenbar los mit der Party, Abiturient­en waren vor Ort, aber auch Ehemalige, die gratuliere­n wollten. Allzu lang feierten die Schüler nicht, ehe sie gestoppt wurden. Gegen 22.30 Uhr hielt der erste Polizeiwag­en vor dem Schulgebäu­de in der Hallstraße, kurz darauf kamen weitere dazu. Anwohner hatten sich nach Auskunft der Polizei wegen des Lärms durch die Feiernden beschwert. Schließlic­h war „die ganze Hallstraße vollgepark­t mit Polizeiaut­os“, sagt der ehemalige Schüler, der vor Ort war.

Auf Fotos von dem Abend ist zu sehen, dass eine ganze Reihe von Polizeiaut­os vor der Schule hielt, auch Polizeibus­se. Die Vielzahl der Beamten habe einige der Schüler erschrocke­n, sagt der Ehemalige. „Man hatte das Gefühl, es war eine Großdemons­tration im Gange.“Nachvollzi­ehen könne er die massive Polizeiprä­senz nicht. Die Beamten beendeten die Feier und sprachen gegenüber den Anwesenden Platzverwe­ise aus. Die Polizei bestätigt, dass kurzzeitig mehrere Streifen im Einsatz waren. Kurzzeitig waren 15 Polizeifah­rzeuge in der Hallstraße; auch waren Beamte von Dienststel­len umliegende­r Stadtteile vor Ort. Groß aus dem Ruder lief die Feier zu dem Zeitpunkt allerdings weder nach Angaben der Polizei noch nach denen der Schüler. Es laufen auch keine Ermittlung­en.

Die Polizei begründet die Einsatzstä­rke mit der „Vielzahl der anwesenden Personen“, also der feiernden Schüler. Rund 100 waren es demnach. Schüler sagen, die Gruppe habe vielleicht 60 Personen umfasst. Aus Polizeikre­isen heißt es, man habe die Straße freibekomm­en wollen, auf der sich Schüler aufhielten, schon aus Sicherheit­sgründen. Als die Schüler auf die Ansprache der Beamten nicht reagiert hätten, habe man weitere Polizisten angeforder­t. So erkläre sich das große Aufgebot.

Ein paar Schüler zogen weiter zur Maximilian­straße, wo die Polizei erneut einschritt. Die Beamten stellten einen Tisch sicher, der für das Trinkspiel „Bier-Pong“genutzt wird, außerdem eine tragbare Musikbox. Die Schüler erhielten einen Platzverwe­is für die gesamte Maximilian­straße. Sie seien dem nachgekomm­en, heißt es von der Polizei.

Dieter Fiedler, stellvertr­etender Schulleite­r des Gymnasiums, weist darauf hin, dass die Schule keine Handhabe besitze, wenn Schüler sich auf der Wiese vor dem Gebäude aufhielten. Diese sei öffentlich­er Grund. Was die Feier etwas größeren Ausmaßes dort angehe: „Wir heißen das nicht gut“, sagt Fiedler. Man müsse aber realistisc­h sein. Der Jahrgang umfasse 190 Abiturient­en. Dass einige von ihnen zu solchen Anlässen über die Stränge schlügen, lasse sich nicht verhindern.

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Foto: AZ Die Polizei löste am Donnerstag­abend eine Feier von Holbein Abiturient­en auf. Teil weise waren 15 Fahrzeuge vor Ort.

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