Garage West ist wieder Baustelle
Die Befürchtungen haben sich bewahrheitet: Seit Montag ist die Einfahrt geschlossen. Dass nun wieder eine ganze Reihe von Parkplätzen wegfallen, sorgt in der Innenstadt für Ärger
Friedberg Wer in der Bauernbräustraße in Richtung Rathaus blickt, dem bietet sich momentan ein wenig attraktives Bild: Hinter der Absperrung, die das einsturzgefährdete Weinnest-Haus umgibt, steht der Kran vor dem eingerüsteten Patchwork-Gebäude, ebenfalls mit Bauzäunen versehen. Zwischen diesen beiden Absperrungen befindet sich die Garage West – und deren Einfahrt ist seit Montag ebenfalls vergittert.
Der Brandschutz wurde den Eigentümern der Tiefgarage zum Verhängnis, die Stadt Friedberg musste aus Sicherheitsgründen die Nutzung der unterirdischen Parkplätze verbieten. Nun wird die Brandmeldeanlage saniert, denn die Notbeleuchtung funktioniert nicht mehr ordnungsgemäß, und auch mit der Sprinkleranlage gibt es Probleme. „Gerade hieß es noch, sie sei in Ordnung, doch vergangenes Wochenende hatte sie schon wieder Aussetzer“, berichtet Frank Büschel, Pressesprecher der Stadt Friedberg.
Die Ausfahrt ist nur noch bis zum morgigen Mittwoch geöffnet; „wer sein Auto noch in der Garage West stehen hat, sollte sich also beeilen, es zu holen“, rät Büschel. Auch für Fußgänger wird dann der Zutritt bis zum Abschluss der Bauarbeiten untersagt sein.
Bis Ende Juli müssen sich die Benutzer der etwa 140 Parkplätze voraussichtlich gedulden, bis sie diese wieder erreichen können. Das ist ärgerlich für die Anwohner unter ihnen. Noch härter trifft es jedoch die Geschäftsinhaber: Einerseits haben viele von ihnen selbst Parkplätze in der Garage West gemietet und müssen nun auf öffentliche Parkplätze ausweichen. Andererseits büßen sie Kunden ein, die mit ihren Autos keinen Platz mehr finden. Denn die Fahrzeuge, die normalerweise in der Garage West abgestellt werden, füllen nun die anderen Parkgelegenheiten.
„Ich sehe es deutlich an den Parkausweisen, die Tiefgaragenparker stehen jetzt da, wo Platz für unsere Kunden sein sollte“, beklagt Hubert Schadl vom gleichnamigen Feinkostladen am Marienplatz. „Und Plätze gibt es ohnehin zu wenige. Wegen der beiden Absperrungen in der Bauernbräustraße ist die Parkplatzsituation schon schlecht genug. Das spüren wir deutlich, weil gerade ältere Kunden auf das Auto und einen nahen Stellplatz angewiesen sind.“
„Die meisten Käufer erledigen ihre Besorgungen in der Friedberger Innenstadt auf dem Heimweg“, weiß Gabriele Schadl, und dafür brauche es eben Parkmöglichkeiten, die nun bis Ende Juli fehlen. Als die Sperrung der Garage in der Zeitung angekündigt wurde, sagten ihr bereits einige Kunden, dass sie nun gar nicht mehr versuchen würden, in der Innenstadt einzukaufen.
Auch im Handarbeitsladen Patchwork ist man alles andere als erfreut: „Warum konnten die Zuständigen den Brandschutz nicht schon bei den Bauarbeiten im vergangenen Jahr auf den neuesten Stand bringen?“, fragt sich Eva-Maria Baumann. „Dann wäre uns wenigstens dieses Problem erspart geblieben. An durch Baustellen blockierten Parkplätzen fehlte es uns schon vorher nicht.“
Die Mitarbeiter des Patchwork mussten ebenfalls feststellen, dass die öffentlichen Parkplätze nun sehr viel knapper sind als vorher, weil viele der Tiefgaragenparker sie in Beschlag nehmen. „Mein Parkausweis bringt mir wenig, wenn es keine freien Plätze gibt“, bringt es Baumann auf den Punkt.
Weniger pessimistisch zeigen sich die Gastronomiebetriebe: Sonja Gerster befürchtet nicht, dass in ihrer Genusswerkstatt im Zieglerbräu die Kundschaft ausbleiben könnte. „Es wird während der Bauarbeiten wohl sein wie während des Weihnachtsmarktes: Für Parkplätze muss man etwas suchen, aber schlussendlich findet man einen.“Auch im Eiscafé am Brunnen macht sich trotz des nun noch volleren Marienplatzes niemand Sorgen um die Besucher.