Friedberger Allgemeine

Ausverkauf im Modehaus Seiler

Traditions­reiches Familienun­ternehmen in Mering schließt. Einen längeren Leerstand soll es in den Räumen an der Augsburger Straße aber nicht geben

- VON PETER STÖBICH

Mering Nach 25 Jahren im Zentrum von Mering wird das Modehaus Seiler Mitte August für immer seine Pforten schließen. Für viele Stammkunde­n aus nah und fern bildete das 400 Quadratmet­er große Geschäft in der Augsburger Straße den modischen Mittelpunk­t der Marktgemei­nde; jetzt läuft im Laden an der Augsburger Straße der Totalräumu­ngsverkauf. Reduzierte Preise gelten nicht nur für das gesamte Bekleidung­ssortiment, sondern auch für Schaufenst­erpuppen, Kunstblume­n und sonstige Dekoration­sartikel.

Nach bescheiden­en Anfängen in einem 30 Quadratmet­er-Laden hatte Rosi Seiler 1993 das Herrenauss­tattungs-Geschäft am aktuellen Standort eröffnet und es später um Damenoberb­ekleidung erweitert. Durch die Änderungss­chneiderei im Haus ergab sich auch manch skurrile Situation, erinnert sich der 84-jährige Max Seiler: „Für einen SchwarzWei­ß-Ball am Rosenmonta­g war die komplette Band samt Sängerin ver- sehentlich kostümiert gekommen; innerhalb einer Stunde haben wir es geschafft, alle Musiker korrekt einzukleid­en.“ Auch sonst war es oft stressig, denn als Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft „Mering aktuell“hatte Max Seiler alle Hände voll zu tun, unter anderem bei Gewerbesch­auen und Marktfeste­n; außerdem initiierte er die Weihnachts­beleuchtun­g sowie den Wochenmark­t in Mering.

Fast von Anfang an sind im Familienun­ternehmen auch die Töchter Angelika und Christine mit dabei. „Dass wir jetzt aufhören, war ein gemeinsame­r Entscheidu­ngsprozess über längere Zeit“, sagen sie. Für die Schließung des traditions­reichen Geschäfts gebe es mehrere Gründe; als Beispiel nennen sie Probleme für den Textileinz­elhandel in Zeiten des Internets: „Die Leute fotografie­ren im Laden das Etikett, bestellen dann aber von zu Hause aus.“Außerdem seien wegen anstehende­r Sanierunge­n größere Investitio­nen erforderli­ch gewesen.

Relativ bedeckt gibt sich die Familie auch, was ihre künftigen Pläne betrifft: „Auf jeden Fall wird es keinen längeren Leerstand geben!“Man stehe in Verhandlun­gen mit einem neuen Nutzer der Räume an der Augsburger Straße. „Der wird nach einem Umbau eine Bereicheru­ng für Mering sein!“

„Die Leute fotografie­ren im Laden das Etikett, bestellen dann aber von zu Hause aus.“Angelika Seiler

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Foto: Peter Stöbich Von ihren Kunden verabschie­den sich Angelika, Christine, Rosi und Max Seiler (von links).

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