Friedberger Allgemeine

Mering feiert seine Freundscha­ft mit Karmiel

600 Besucher kommen zum Israeltag in die Marktgemei­nde – darunter sind auch Ehrengäste aus dem Land. Ihnen wird ein abwechslun­gsreiches Programm mit vielen Auftritten geboten

- VON HEIKE SCHERER

Mering „Wir sind alle Brüder und Schwestern“sang die Speedfolkb­and The Revelling Crooks aus Augsburg auf der Bühne und die Besucher fassten sich an den Händen und tanzten gemeinsam durch die Mehrzweckh­alle. Beim großen Israeltag in Mering kamen 600 Besucher – aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, aus München, Saarbrücke­n, dem Allgäu und vor allem aus Karmiel. Mit der israelisch­en Stadt verbindet die Marktgemei­ne eine Freundscha­ft. Die Besucher konnten sich ein Bild von dem Land, der Kultur und den Menschen machen.

„Einen so schönen Tag wie heute habe ich in den 45 Jahren, die ich in Mering wohne, noch nie erlebt“, sagte eine Bürgerin laut dem Initiator und Hauptorgan­isator Günter Wurm. Merings Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler erklärte, dass seine Kommune mit dem fünften Israelfest fortschrit­tlich und beispielge­bend sei für andere Städte und Gemeinden. In wenigen Tagen werden nun zusätzlich fünfzehn Jugendlich­e und der Bürgermeis­ter aus Karmiel, Adi Eldar, anreisen, um die Menschen, Kultur, Wirtschaft und Organisati­onen in Deutschlan­d näher kennenzule­rnen.

„Lass Wunder geschehen“, gaben die Sängerinne­n Franzi Rosenhamme­r und Sabine Koller mit ihrem ersten Lied als Motto des großen Israeltage­s vor. Viel Beifall bekamen sie für das Stück „The Prayer“, in dem sie um den Frieden in aller Welt und vor allem auch in dem Staat Israel baten.

Der Vizegenera­lkonsul Liran Sahar aus München erinnerte an die Gründung Israels vor 70 Jahren und bezeichnet­e die Veranstalt­ung deshalb als ein besonderes Erlebnis. Es sei inzwischen Normalität, dass sich Bürger aus Israel und Deutschlan­d regelmäßig besuchen und im anderen Land arbeiten. Auch zwischen Akademiker­n und Künstlern bestehe eine fruchtbare Partnersch­aft. „Durch die Freundscha­ft und die Jugendbege­gnung zeigen Sie Mut und den Glauben an die Beziehunge­n“, sagte er. Das engagierte Team der Arge Städtefreu­ndschaft Mering-Karmiel hatte das Fest seit Januar geplant. Landrat Klaus Metzger dankte den Mitglieder­n für ihre herausrage­nde Arbeit und den „in ganz Bayern einzigarti­gen Tag“. Sophia Stadler aus Me- ring war zum ersten Mal mit ihrem Mann und den Kindern gekommen und von den Stimmen des Ella Ensembles zu Tränen gerührt. „Sie singen von Seele zu Seele. Ich habe bei Reisen nach Südamerika bereits viele Israelis aus den verschiede­nsmehrköpf­ige ten Ländern kennengele­rnt. Gerne möchte ich das Land einmal selbst bereisen“, sagte sie. Ihre Schwägerin Sabine Klein arbeitet beim Bayerische­n Jugendring, der Reisen junger Menschen nach Israel unterstütz­t. An ihrem Stand konnten sich die Besucher darüber informiere­n und Steine mit Stiften bunt bemalen. Erika Young aus Kissing und ihre Meringer Freundin Gabriele Wahl gefielen vor allem die jiddischen Lieder der temperamen­tvollen Band The Revelling Crooks sehr gut. Als Mitglied des Kissinger Gospelchor­es Emmausvoic­es genoss sie auch Gospels wie „You raise me up“oder „Hallelujah“, die der israelisch­e Chor Ella Ensemble zum Besten gab. Auch russische und südamerika­nische Lieder trugen die Sängerinne­n vor.

In Kurztalkru­nden mit dem Moderator Christian Seebauer aus Dachau erzählte der CSU-Landtagsab­geordnete Peter Tomaschko, welche Lebensfreu­de und Offenheit der Menschen er in Tel Aviv erlebt hat. Gemeinderä­tin Barbara Häberle hatte bereits eine israelisch­e Jugendlich­e beherbergt und sagte, dass sie die gleichen Interessen, Probleme und Vorstellun­gen für die Zukunft wie deutsche junge Menschen habe. Wie groß das Interesse von deutschen Studenten an Israel sei, berichtete Marianne KrügerJung­nickel von der Technion Haifa in Berlin. Um mehr Schulen für Patenschaf­ten mit Israel zu animieren, habe sie kürzlich Studenten aus Karmiel im bayerische­n Landtag empfangen, erzählte die SPD-Abgeordnet­e Simone Strohmayr.

Katja Tsafrir vom jüdischen Nationalfo­nds KKL berichtete, dass im Mering-Hain in Galiläa bereits 180 Bäume stünden. Sie würde sich aber über weitere Spender auf der Internetse­ite jnf-kkl.de freuen. Mitarbeite­r der Europäisch­en Janusz Korczak Akademie informiert­en über Veranstalt­ungen der jüdischen Bildungsei­nrichtung in München.

Aber nicht nur Musik und Informatio­nen über Israel erlebten die Gäste. Anita Würmseer hatte mit ihrem Start-up-Unternehme­n Veganani das typisch-israelisch­e Rezept „Shakshuka“mit Couscous, Kichererbs­en, Hummus und einem Sesambrötc­hen vorbereite­t. Die Kinder konnten auf einem Pony oder Kamel durch die Ortsmitte von Mering reiten oder orientalis­che Märchen im Beduinenze­lt von Heinrich Weigl hören.

Fortschrit­tlich und beispielge­bend für andere Städte und Gemeinde

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Weitere Bilder vom Israeltag in Mering gibt es unter www.friedberge­r allgemeine.de/ friedberg

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Fotos: Heike Scherer Diese drei Mitarbeite­rinnen der Europäisch­en Janusz Korczak Akademie haben beim Israeltag in Mering über Veranstalt­ungen in München informiert.
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Als das Ella Ensemble aus Karmiel die Bühne betrat, war die Halle in Mering voll (links). Bei Sabine Klein vom Bayerische­n Ju gendring konnten die Besucher Steine bemalen (Mitte). Die Sängerinne­n Franzi Rosenhamme­r (links) und Sabine Koller gaben mit...
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