Beispielhaft bauen
Am Wochenende können im Landkreis vier ausgewählte Objekte besichtigt werden. Zwei von ihnen stammen vom Friedberger Büro Fußner & Kühne
Am Wochenende finden bayernweit die „Architektouren“statt. Auch im Landkreis Aichach-Friedberg haben die Juroren dafür vier Objekte ausgewählt.
Friedberg Es ist nicht zu übersehen und schon von Weitem eine echte Augenweide: das neue Finstral Studio direkt an der Autobahnausfahrt A8 in Friedberg/Derching. Die Fensterfirma mit Hauptsitz in Südtirol suchte nach einem optimalen Standort in Süddeutschland. Hier wurde sie fündig. Am kommenden Wochenende bietet sich für Interessenten bei den diesjährigen „Architektouren“die Chance, dieses Gebäude genauer unter die Lupe zu nehmen.
2018 beteiligen sich 287 ausgewählte Projekte, zu besichtigen an mehr als 165 Orten in ganz Bayern. Sie öffnen bei der jährlichen Leistungsschau bayerischer Architektur am Samstag und Sonntag, 23. und 24. Juni, ihre Türen: Die „Architektouren“zeigen Räume aller Art und den damit verbundenen kreativen Schaffensprozess. Dieses Jahr bereits zum 23. Mal. Und vor allem: Sie bieten eine einmalige Gelegenheit, mit Bauherren, Nutzern und ins Gespräch zu kommen.
Auch diesmal öffnen wieder private Bauherren und Unternehmen ihre sonst für die Öffentlichkeit verschlossenen Räume. Alle Projekte wurden in den letzten drei Jahren fertiggestellt. Ein unabhängiger Beirat hat diese aus den Einreichungen ausgewählt. In Anlehnung an das Europäische Kulturerbejahr 2018 stehen die „Architektouren“in diesem Jahr unter dem bundesweiten Motto „Architektur bleibt!“.
Realisiert wurde der bisher größte Finstral-Showroom von den Friedberger Architekten Christian Fußner und Frank Kühne. Beim Bau dieses Objekts gab es bereits im Vorfeld einiges zu beachten. „Das Gebäude nimmt die baulichen Zwänge aus der Lage unter der Hochspannungsleitung auf und entwickelt sich aus einer eingeschossigen Halle über eine ,Schautreppe‘ in einem großzügigen Schwung in die zweite Ebene des zweigeschossigen Gebäudeteiles“, lobt die Jury. Auf dem schwierigen Baugrund wurde ein Gebäude in Skelettbauweise, gefügt aus Stahlbeton-Fertigteilen, mit einem leichten Trapezblechdach entworfen, das an seinen großen Fensterfassaden die Produkte der Finstral AG auf vielfältige Weise zur Geltung bringt.
Über hochwertige Fassaden mit Sonnenschutzgläsern und einer Bauteilaktivierung durch eine SpüArchitekten lung mittels Grundwasser wird der sommerliche Wärmeschutz erreicht. Im Winter wird ebenso das Grundwasser über eine Wärmepumpe für die Temperierung des Gebäudes genutzt. In Verbindung mit einer Fotovoltaikanlage kann ein Großteil des Strombedarfs selbst produziert und somit ein nachhaltiges Gebäude geschaffen werden.
Auf ca. 3000 Quadratmetern werden die Produkte von Finstral seitdem sowohl dem Endkunden als auch dem Verarbeiter näher gebracht werden. Neben der reinen Ausstellung ist ein Kundenbereich mit Vortragssaal und Beratung sowie eine Montageschulung für die Verarbeiter entstanden.
Christian Fußner ist in diesem Jahr mit zwei Projekten bei den Architektouren vertreten: mit dem neuen Finstral-Studio in FriedbergDerching und mit dem privaten Wohnobjekt „Drei unter einem Dach“, das am Ortsrand von Friedberg in Richtung Heimathausen entstanden ist. „Wir freuen uns, dass seit unserer Bürogründung 2007 jedes Jahr ein Projekt von der Architektenkammer Bayern für die Architektouren ausgewählt wurde – in diesem Jahr sind es sogar zwei. Dies ist für unser Team und uns die Bestätigung, dass wir mit dem, was wir tun, auf dem richtigen Weg sind und dass sich all unser Engagement für gute Architektur am Ende des Tages lohnt“, so Fußner.