Fahrer haben nichts zu befürchten
Zum Artikel „Mutter muss zusehen, wie Tram mit Kind losfährt“vom 15. Juni: Unserer Familie nutzt den ÖPNV täglich vielfach. Da erlebt man die tollsten Dinge. Ein Beispiel: Wir wollen zu fünft in den Bus einsteigen. Die Tür ist gerade vor unserer Nase zugegangen. Da der Fahrer keine Anstalten macht, uns zu öffnen, klopfen wir. Er schaut demonstrativ nach vorne. Die hintere Türe ist offen, als wir klopfen (sind daran vorbeigelaufen, da Vordereinstieg). Er wartet, bis die hintere Türe zugeht. Dann fährt er los.
Anderes Beispiel: letzte Straßenbahn 1 mitten in der Nacht. Der letzte Anschlussbus wartet nicht, sondern fährt uns vor der Nase weg, obwohl der Fahrer die einfahrende Straßenbahn sehen muss. Wir stehen mitten in der Nacht drei Kilometer weit von zu Hause weg und müssen heimlaufen! Dabei hatten wir den Straßenbahn-Fahrer bei Einstieg in Lechhausen gebeten, den Busfahrer anzufunken, da die Tram drei bis vier Minuten Verspätung hatte. Er könne es nicht, behauptete er und: „Der Fahrer muss eigentlich warten“.
Bausteine-Erklärung der Stadtwerke: Der Fahrer müsse sich an Fahrpläne halten. Welcher Anschluss muss denn bitte bei einer Fahrt nach Hochzoll-Süd um diese Zeit erreicht werden? Wartende und freundliche Fahrer bekommen immer unseren Dank ausgesprochen. Warum aber gibt es diese nicht enden wollenden Klagen über die Fahrer, die ihre Kunden als Störenfriede ansehen? Weil sie offensichtlich nichts zu befürchten haben. Die leeren Floskeln in E-Mails geben mir keine Genugtuung. Die Wut hält weiter an. Müslüm Kilinc, Augsburg