Friedberger Allgemeine

Brachen statt Blühfläche­n

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Zu „Das große Sterben“(Die Dritte Sei te) vom 20. Juni:

Die jetzt überall vorgeschla­genen Blühfläche­n werden das Problem des Rückgangs der Artenvielf­alt in der Agrarlands­chaft nicht lösen. Mag sein, dass die Honigbiene davon profitiert, aber die übrigen Insekten der Agrarlands­chaft stellen ganz andere Ansprüche. Die Artenvielf­alt ist auf heimische Arten angewiesen. Wo findet man denn noch Ritterspor­n, Kornrade, Sommer-Adonisrösc­hen oder Venuskamm an unseren Äckern? Von diesen Pflanzen sind aber genau die Tierarten abhängig, die wir erhalten wollen. Diese Tierarten, insbesonde­re die kleineren unter ihnen, lassen sich nicht aussäen. Damit sie solche Biotope wiederbesi­edeln, braucht es Vernetzung­sstrukture­n und den Erhalt von Spenderbio­topen.

Dies alles funktionie­rt aber nur dann, wenn der Pestizid- und Düngereins­atz auf diesen Flächen deutlich zurückgefa­hren wird. In dichten mastig wachsenden Blühstreif­en ist auch kein Lebensraum für die Zauneidech­se, Feldgrille oder den Feld-Sandlaufkä­fer. Blühstreif­en mögen hübsch anzusehen sein, aber jede Brache bringt mehr Artenvielf­alt. Es gilt nun zusammen mit der Landwirtsc­haft effektive Maßnahmen zum Artenschut­z auf den Äckern umzusetzen. Die Bereitscha­ft dazu ist bei vielen Landwirten da, wie man bei Herrn Merk sieht.

Dr. Klaus Kuhn, Augsburg

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