Friedberger Allgemeine

Bub wird von Zug erfasst

Zwölfjähri­ger stirbt beim Versuch, einen unbeschran­kten Bahnüberga­ng zu überqueren

-

Traunreut Ein zwölfjähri­ger Junge ist an einem Bahnüberga­ng in Traunreut im Chiemgau von einem Zug erfasst und getötet worden. Laut Polizei passierte der Unfall an einem unbeschran­kten Übergang für Fußgänger, der lediglich mit Gittern – sogenannte­n Umlaufsper­ren – versehen ist.

Den Angaben zufolge war das Kind am späten Freitagnac­hmittag mit drei gleichaltr­igen Freunden auf dem Fahrrad unterwegs. Der Lokführer habe zwar per Warnhorn auf sich aufmerksam machen wollen, dennoch habe der Junge den Regionalzu­g nicht kommen sehen. Trotz Notbremsun­g habe der Zug, der vom Bahnhof Traunreut kommend in Richtung Hörpolding fuhr, den Jungen frontal erfasst und zu Boden geschleude­rt. „Er erlitt durch den Zusammenst­oß schwere Kopfverlet­zungen“, teilte die Polizei mit. Am Abend sei der Junge in einem Krankenhau­s in Traunstein gestorben. Die drei Freunde des Zwölfjähri­gen blieben demnach unverletzt. Der Lokführer habe einen Schock erlitten.

Am betroffene­n Bahnüberga­ng in Traunreut trennen Gitter die Fußgänger von den Gleisen. Da es sich nicht um eine technische Sicherung handelt, die Passanten auf einen herannahen­den Zug hinweist, ist die Aufmerksam­keit der Fußgänger gefordert.

Da die Bahnübergä­nge jedoch immer wieder zu Todesfalle­n werden, muss auch die Deutsche Bahn (DB) reagieren: So habe man in den vergangene­n 25 Jahren die Anzahl der Bahnübergä­nge in Bayern bereits hal- biert. Laut Angaben der DB von 7000 auf aktuell rund 3100 – davon seien wiederum über 1500 mit einer technische­n Sicherung ausgestatt­et. Anstelle solcher risikobeha­fteter Übergänge lässt die Bahn zudem vermehrt Straßenbrü­cken bauen. Die Deutsche Bahn hält zu dem brisanten Thema fest: „Der beste Bahnüberga­ng ist der, den es nicht mehr gibt.“

Insgesamt gibt es in Bayern bundesweit die meisten Bahnübergä­nge, worauf laut Bahn auch die erhöhte Zahl der Unfälle im Freistaat zurückzufü­hren sei. Im Jahr 2016 ereigneten sich nach Informatio­nen der DB bayernweit 35 Unfälle an Bahnübergä­ngen.

 ?? Foto: Michael Kerler ?? Sogenannte Andreaskre­uze warnen vor Bahnübergä­ngen.
Foto: Michael Kerler Sogenannte Andreaskre­uze warnen vor Bahnübergä­ngen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany