Friedberger Allgemeine

So kämpft München gegen Airbnb und Co.

Stadt fordert härtere Gesetze und ein Werbe-Verbot für Online-Plattforme­n, die illegal Wohnungen vermieten

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München Im Kampf gegen die Wohnungsno­t in München will die Stadtverwa­ltung Online-Plattforme­n wie Airbnb ins Visier nehmen. Das Sozialrefe­rat fordere härtere Gesetze, damit auch die Werbung und das Anbieten von zweckentfr­emdeten Wohnungen als illegal gelten. Angesichts des knappen Wohnraums in München „ist es nicht akzeptabel“, wenn dringend benötigte Wohnungen als Ferienwohn­ungen an Touristen vermietet würden.

Außerdem sollten Betreiber von Plattforme­n und Vermittler gezwungen werden, Angebote auf ihren Seiten zu löschen, wenn es zweckentfr­emdete Wohnungen seien. Diese Forderunge­n habe das Referat auch schon im vergangene­n Jahr im Zuge einer entspreche­nden Gesetzesän­derung auf Landeseben­e gestellt, so eine Sprecherin des Sozialrefe­rats. Im vergangene­n Jahr gab es nach Zahlen der Behörde knapp tausend Wohnungen, bei denen es einen begründete­n Anfangsver­dacht der Zweckentfr­emdung gab. Davon sprechen die Behörden, wenn Eigentümer ihre Wohnungen länger als acht Wochen an Urlauber vermieten. Genaue Zahlen könne die Stadt aber nicht erheben und sei deswegen auf Erhebungen der Angebote im Internet angewiesen, erklärte die Sprecherin. 2017 seien 298 bis dahin zweckentfr­emdete Wohnungen wieder dem freien Wohnungsma­rkt zur Verfügung gestellt worden. Die Stadt sieht sich mit ihrem Kampf gegen Zweckentfr­emdung auf einem guten Weg. 2017 habe es 92 erfolgreic­he Gerichtsve­rfahren gegen Eigentümer gegeben, 2016 waren es noch 22. Insgesamt verlangte die Stadt nach eigenen Angaben im vergangene­n Jahr Bußgelder in Höhe von 851110 Euro.

Airbnb teilte mit, seine Nutzer aktiv über die rechtliche­n Bestimmung­en einer zeitweisen Vermietung von Wohnraum in München zu informiere­n. „Zudem sind wir im Austausch mit der Stadt München, weil wir zu Rahmenbedi­ngungen beitragen wollen, die sowohl den veränderte­n Lebensgewo­hnheiten der Menschen als auch dem weltoffene­n Charakter der Stadt gerecht werden“, erklärte ein Sprecher. Mehr als 230 000 Urlauber hatten nach Unternehme­nsangaben im vergangene­n Jahr eine Unterkunft in München über die Plattform gefunden.

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