„Dieses Gefühl mitnehmen“
Augsburger Sideris Tasiadis gewinnt erstes Weltcup-Rennen und hofft, seine Form bis zum Heimwettkampf zu halten. Von der Konkurrenz gab es schon die Kampfansage
Herzlichen Glückwunsch zum perfekten Start in die Weltcup-Saison. Erstes Rennen, erster Sieg. Wie haben Sie den Wettkampf im slowakischen Liptovsky Mikulas erlebt?
Tasiadis: Ich hatte im Finallauf eine knappe halbe Sekunde Vorsprung, das war schon super. Die Slowaken hier auf ihrer Heimstrecke zu schlagen, ist etwas ganz Besonderes. Ich bin gleich gut in den Wettkampf reingekommen und war Siebter nach den Qualifikationsläufen. Jetzt bin ich richtig froh, dass ich den Finallauf wieder so gut hinbekommen habe. Dieses Niveau, das ich jetzt habe, will ich halten und das gute Gefühl mitnehmen für die nächsten Weltcuprennen.
Die fünf Weltcup-Stationen sind ja mit ziemlichen Reisestrapazen verbunden. Wie lief die Vorbereitung? Tasiadis: Bisher ganz gut. Wir sind schon am vergangenen Sonntag angereist, weil die Fahrt in die Slowakei schon sehr lange dauert. Das ist man gute neun Stunden unterwegs und danach ziemlich gerädert.
Sie haben versucht, über die Wintermonate nochmals an Ihrer Technik zu feilen. Hat das nun so geklappt, wie Sie es sich vorgestellt haben? Tasiadis: Ich muss ganz ehrlich sagen, es ist sehr schwer, auf diesem Niveau noch etwas an der Technik zu ändern. Wir reden hier von Zentimetern, die wir die Tore anders anfahren. Ich habe aber probiert, aus den Aufwärtstoren heraus mit noch etwas mehr Schwung zu kommen. Das ist mir sehr gut gelungen, das Boot ist immer schön gelaufen. Das war letztes Jahr schon auch gut, aber jetzt klappt das konstanter.
Sie haben mit exakt 0,55 Sekunden Vorsprung gewonnen. Da braucht es auch ein klein wenig Glück, oder? Tasiadis: Logisch, dass das Glück ein bisschen dazugehört. Man muss ja sagen, dass alle Starter, die hier im Finale waren, Weltklassefahrer sind. Egal, welchen Fehler man macht, jeder wird sofort bestraft. Es ist einfach so: Wer auf der Strecke die wenigsten Fehler macht, gewinnt.
Die Weltcup-Rennen liegen Ihnen besser als beispielsweise die Europameisterschaft, wo Sie die Podestplätze verpasst haben. Wie erklären Sie sich das? Tasiadis: (lacht) Das weiß ich leider auch nicht. Der Weltcup ist hochklassiger als die EM, weil viel mehr gute Fahrer aus der ganzen Welt qualifiziert sind. Vielleicht kommt die EM immer ein bisschen zu früh für mich, denn zwei, drei Wochen später für die Weltcups habe ich dann meine Form. So könnte ich es mir erklären.
Wie haben Sie den ersten WeltcupSieg der Saison gefeiert?
Tasiadis: Ich habe gar nicht gefeiert. Denn es folgt ja gleich der nächste Wettkampf. Wir fahren von hier aus sofort weiter nach Krakau, wo am nächsten Wochenende das zweite Weltcuprennen stattfindet. Das sind von hier aus nur drei Stunden. Es würde keinen Sinn machen, erst wieder nach Augsburg zu fahren.
Wie gehen Sie die nächsten zwei Wochenenden mit den Weltcups in Krakau und dann am 7. und 8. Juli vor heimischem Publikum in Augsburg an? Tasiadis: Wenn in Krakau nichts umgebaut worden ist, sind meine Aussichten gut, denn die Strecke liegt mir. 2013 bin ich dort bei der EM Zweiter geworden. Und wenn ich in Augsburg das Finale erreiche, ist auch alles möglich. Allerdings kennen die anderen Weltcup-Starter Augsburg natürlich auch in- und auswendig, weil sie jedes Jahr hier zu Gast sind. Auf mir liegt dann schon ein wenig mehr Druck von außen, weil natürlich jeder von mir als Augsburger etwas erwartet. Und Konkurrenten wollen mich jetzt zu Hause natürlich abziehen. Da gab es gestern schon die erste Kampfansage von den Slowaken. Das wird mit Sicherheit ein heißer Kampf für mich.