Friedberger Allgemeine

„Dieses Gefühl mitnehmen“

Augsburger Sideris Tasiadis gewinnt erstes Weltcup-Rennen und hofft, seine Form bis zum Heimwettka­mpf zu halten. Von der Konkurrenz gab es schon die Kampfansag­e

- Interview: Andrea Bogenreuth­er

Herzlichen Glückwunsc­h zum perfekten Start in die Weltcup-Saison. Erstes Rennen, erster Sieg. Wie haben Sie den Wettkampf im slowakisch­en Liptovsky Mikulas erlebt?

Tasiadis: Ich hatte im Finallauf eine knappe halbe Sekunde Vorsprung, das war schon super. Die Slowaken hier auf ihrer Heimstreck­e zu schlagen, ist etwas ganz Besonderes. Ich bin gleich gut in den Wettkampf reingekomm­en und war Siebter nach den Qualifikat­ionsläufen. Jetzt bin ich richtig froh, dass ich den Finallauf wieder so gut hinbekomme­n habe. Dieses Niveau, das ich jetzt habe, will ich halten und das gute Gefühl mitnehmen für die nächsten Weltcupren­nen.

Die fünf Weltcup-Stationen sind ja mit ziemlichen Reisestrap­azen verbunden. Wie lief die Vorbereitu­ng? Tasiadis: Bisher ganz gut. Wir sind schon am vergangene­n Sonntag angereist, weil die Fahrt in die Slowakei schon sehr lange dauert. Das ist man gute neun Stunden unterwegs und danach ziemlich gerädert.

Sie haben versucht, über die Wintermona­te nochmals an Ihrer Technik zu feilen. Hat das nun so geklappt, wie Sie es sich vorgestell­t haben? Tasiadis: Ich muss ganz ehrlich sagen, es ist sehr schwer, auf diesem Niveau noch etwas an der Technik zu ändern. Wir reden hier von Zentimeter­n, die wir die Tore anders anfahren. Ich habe aber probiert, aus den Aufwärtsto­ren heraus mit noch etwas mehr Schwung zu kommen. Das ist mir sehr gut gelungen, das Boot ist immer schön gelaufen. Das war letztes Jahr schon auch gut, aber jetzt klappt das konstanter.

Sie haben mit exakt 0,55 Sekunden Vorsprung gewonnen. Da braucht es auch ein klein wenig Glück, oder? Tasiadis: Logisch, dass das Glück ein bisschen dazugehört. Man muss ja sagen, dass alle Starter, die hier im Finale waren, Weltklasse­fahrer sind. Egal, welchen Fehler man macht, jeder wird sofort bestraft. Es ist einfach so: Wer auf der Strecke die wenigsten Fehler macht, gewinnt.

Die Weltcup-Rennen liegen Ihnen besser als beispielsw­eise die Europameis­terschaft, wo Sie die Podestplät­ze verpasst haben. Wie erklären Sie sich das? Tasiadis: (lacht) Das weiß ich leider auch nicht. Der Weltcup ist hochklassi­ger als die EM, weil viel mehr gute Fahrer aus der ganzen Welt qualifizie­rt sind. Vielleicht kommt die EM immer ein bisschen zu früh für mich, denn zwei, drei Wochen später für die Weltcups habe ich dann meine Form. So könnte ich es mir erklären.

Wie haben Sie den ersten WeltcupSie­g der Saison gefeiert?

Tasiadis: Ich habe gar nicht gefeiert. Denn es folgt ja gleich der nächste Wettkampf. Wir fahren von hier aus sofort weiter nach Krakau, wo am nächsten Wochenende das zweite Weltcupren­nen stattfinde­t. Das sind von hier aus nur drei Stunden. Es würde keinen Sinn machen, erst wieder nach Augsburg zu fahren.

Wie gehen Sie die nächsten zwei Wochenende­n mit den Weltcups in Krakau und dann am 7. und 8. Juli vor heimischem Publikum in Augsburg an? Tasiadis: Wenn in Krakau nichts umgebaut worden ist, sind meine Aussichten gut, denn die Strecke liegt mir. 2013 bin ich dort bei der EM Zweiter geworden. Und wenn ich in Augsburg das Finale erreiche, ist auch alles möglich. Allerdings kennen die anderen Weltcup-Starter Augsburg natürlich auch in- und auswendig, weil sie jedes Jahr hier zu Gast sind. Auf mir liegt dann schon ein wenig mehr Druck von außen, weil natürlich jeder von mir als Augsburger etwas erwartet. Und Konkurrent­en wollen mich jetzt zu Hause natürlich abziehen. Da gab es gestern schon die erste Kampfansag­e von den Slowaken. Das wird mit Sicherheit ein heißer Kampf für mich.

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Foto: dpa Hauchdünn mit einem Vorsprung von 0,07 Sekunden gewann Canadierfa­hrer Sideris Tasiadis (Mitte) von Kanu Schwaben Augs burg das Weltcup Rennen in der Slowakei.

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