Friedberger Allgemeine

André Köhn und der Einzelhand­el

André Köhn führt schwäbisch­en Verband. Er sagt, wo Probleme der Branche liegen und was man tun kann

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Mann kennt sich aus, wenn es ums Einkaufen geht. André Köhn ist selbst begeistert­er Kunde. Aber er kennt auch die Interessen der Händler. Der 39-Jährige, der in Düsseldorf geboren wurde, ist seit April das neue Gesicht der Augsburger Einzelhänd­ler. Köhn ist seit April schwäbisch­er Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands (HBE) Schwaben. Er trat die Nachfolge von Wolfgang Puff an, der als Hauptgesch­äftsführer zum Verband nach München wechselte.

Sein neues Büro hat André Köhn in der Schießgrab­enstraße. Orientieru­ngsproblem­e mit dem neuen Arbeitspla­tz hat der Neue nicht gehabt, lag doch sein früheres Büro nur unweit davon entfernt. Köhn arbeitete zuvor bei der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) in der Stettenstr­aße. Luftlinie trennen die beiden etwas mehr als 100 Meter. Köhn war bei der Kammer als Handelsref­erent tätig. Zuvor agierte der studierte Diplom-Geograf mehrere Jahre als Citymanage­r in Schrobenha­usen.

Diese berufliche Erfahrung macht es dem Chef der Augsburger Einzelhänd­ler vergleichs­weise leicht, sich schnell in den neuen Aufgabenbe­reich einzuarbei­ten. „Es gab bereits in der Vergangenh­eit einen engen Austausch zwischen den Verbänden IHK und HBE“, sagt er: „Und das soll auch so bleiben.“

Wenn er jetzt auf die Ausgangsla­ge des Handels in Augsburg zu sprechen kommt, liegt ihm ein Aspekt sehr am Herzen: „Augsburgs Einzelhand­el steht immer noch gut da.“Dass Läden aufgeben, sei normal. Denn im Gegenzug eröffnen auch wieder neue Geschäfte: „Es herrscht aus meiner Sicht eine normale Fluktuatio­n.“In Mittelstäd­ten sei die Lage für den Handel deutlich dramatisch­er. Dass das Online-Geschäft dem stationäre­n Handel zusetze, wisse jeder. Erfolgreic­he Händler wissen aber, mit dieser Situation umzugehen, sagt Köhn: „Die Stärke des Handels vor Ort ist das persönlich­e Gespräch mit dem Kunden, die individuel­le Beratung.“Das seien auch diejenigen Punkte, auf die Unternehme­r selbst Einfluss nehmen könnten.

Darüber hinaus gebe es die äußeren Faktoren, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Dazu zählt das Einkaufser­lebnis einer Stadt. Augsburg profitiere von dem großen attraktive­n Angebot an Geschäften. Hinzu kommen Gastrono- mie und kulturelle Veranstalt­ungen. Dass die Erreichbar­keit der Geschäfte aus Sicht der Händler hoch eingeschät­zt werde, sei nachvollzi­ehbar. Darum ist es für Köhn gut, „dass wir gerade mal wieder in Augsburg über die Stellung des motorisier­ten Individual­verkehrs reden“. Der Handel rufe nicht zwingend nach neuen Parkplätze­n, sagt Köhn. Es gebe vielmehr eine andere Stellschra­ube, an der sehr schnell von der Politik gedreht werden müsste. Es geht um das Parkleitsy­stem, also die elektronis­che Wegführung von Autofahrer­n, die Parkplätze suchen.

In der aktuellen Debatte über die Gestaltung des künftigen Verkehrsne­tzes gibt es Lob vom HBE-Geschäftsf­ührer für die Idee, eine kostenlose City-Zone im Nahverkehr anzubieten: „Das ist gut.“

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Foto: Bernd Hohlen André Köhn führt seit April den Handels verband Schwaben.

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