Charisma und Computer
Die „Zauberflöte“trifft auf die Gegenwart
„Das klinget so herrlich“– die Arie aus der „Zauberflöte“ist bekannt und steht für das Charisma von Mozarts Märchen-Oper. Studenten des Leopold-Mozart-Zentrums (LMZ) lösten die Erwartung musikalisch aufs Beste ein. In einer speziellen Fassung mit szenischer Begleitung ging die Produktion im Parktheater zweimal über die Bühne. Die instrumentale Besetzung in Form der komprimierten „Harmoniemusik“, also mit Holzbläsern, ermöglichte zu Mozarts Zeiten und danach die Aufführung von „Highlights“der Opern an ungewöhnlichen „Locations“– das Originalprodukt sollte mit „Trailern“bekannt werden.
Highlights, Locations, Trailer – das kennzeichnet die Aufführung: Die Geschichte von Tamino/Pamina und Papageno/Papagena wurde im Computer-Zeitalter angesiedelt. Tamino ist ein Journalist, der in einem Festival der Pop-„Königin der Nacht“, der „Queen“, Story entlocken will. Pamina ist deren smartphoneverkabelte Tochter, Vogelfänger Papageno ein gerissener Social-Media-Freak, der Tamino Tricks beibringt und auch sonst ein „Influencer“sein will. Das okkulte Aufklärungsreich Sarastros ist eine „Virtue and Justice Foundation“, eine Beraterfirma, die das Bühnenpersonal digital optimieren will. Das Ganze wird in „Short Cuts“vorangebracht, also mit Computer-Kurzbefehlen, die langes Herumklicken ersparen.
Konstanze Frölich, Autorin, am LMZ zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, hat die Story geschrieben und inszeniert. Erzählt wird sie zwischen den Arien und Szenen von Schauspieler Peter Pruchniewitz. Papageno, Tamino, Pamina, Sarastro, Papagena, Monostatos, Königin der Nacht gehen in kurzen „Flash-Szenen“mit LMZ-Studenten verschiedener Musik-Sparten über die Bühne, pantomimisch oder in kleinen Sprechpartien. Teils sind es schultheatermäßig wirkende Rollenspiele, teils aber auch, wenn der Text sozialkritische oder sarkastische Nuancen einbringt, durchaus wirksame Auftritte.
Am besten „inszeniert“ist die Musik, die doch, durch die bezwingende lyrisch-dramatische Kraft Mozarts, die Story zusammenführt. Je zwei Oboen (Annika Oser, Eva Lovrenovic), Klarinetten (Sebastian Thiel, Alexandra Lim), Hörner (Angelica Tombs, Lisa Ruf) und Fagotte (Johannes Stefaniak, Marco Scida) sowie Raphael Sirch, der mit Kontrafagott den üblichen Kontrabass vertritt, zauberten unter der Leitung von LMZ-Professor Karsten Nagl die hinreißende Aura der großen Arien. Alles kam spritzig, weich, übermütig schäumend, virtuos. Das Publikum applaudierte nach Kräften.