Friedberger Allgemeine

Die ganze Welt muss gerettet werden

Auf der Waldbühne geht es um einen Drachen, die Freundscha­ft und die Natur. Ein magischer Open-Air-Abend

- VON STEFANIE SCHOENE

Verzweifel­t stapft Barzun (Giorgio Buraggi) auf die Bühne. Vergesslic­h ist der Drache geworden seit seinem ersten Auftritt im Theaterwal­d des Eukitea vor fünf Jahren. Mit ausgreifen­den Schritten stapft er seinem Schwanz hinterher und grübelt. Ein Wesen in flatternde­n weißen Gewändern (Josephine Volk), das gleichzeit­ig Spielmache­rin und Erzählerin ist, setzt einen Bärenkäfer auf Barzuns Fell an. Kratztöne dringen aus den Lautsprech­ern. Der Drache flucht. Ein Spiegel muss her. Barzun gerät in Hektik. Das war es! Den Spiegel der Macht und Wahrheit hatte er vergessen. Vor hundert Jahren bekam er ihn mit dem Auftrag geschenkt, einen ehrlichen Menschen zu finden, der die Welt vor dem Untergang retten sollte.

Fast ist es zu spät. Natürlich erklärt sich Salmo (Olaf Dröge) bereit, die Reise zum Ursprung des Spiegels anzutreten. Prüfungen gibt es in Wasser, Himmel und Erde zu bestehen. Der Spiegel treibt den Hirten und Barzun vor sich her. Blaue Stoffbahne­n verwandeln die Welt in Wasser. Die Wasserleut­e berichten Salmo: Das Wasser werde weniger. Helfen müsse aber eine andere Macht des Spiegels.

Mit sparsamen, edlen Requisiten wechselt das Setting zu Himmel und Erde. Ein Tosen und Heulen beglei- tet den Wind: Er hat Husten. Der Erdling, eine meisterhaf­t gearbeitet­e Großpuppe mit großen Ohren und nur zwei Zähnen, ist schläfrig. Die Erde verliere ihre Energie, erklärt er Salmo, er müsse den Spiegel zu seinem Ursprung bringen.

Die Bühne für „Der Spiegel des Drachen“ist einfach, aber effektvoll. Zwei Holzrahmen stützen die Handlung, der eine fasst aus der Zuschauerp­erspektive die Aussicht auf das ferne Diedorf ein. Einen Teppich aus Klängen legt der Keyboarder und Klangtüftl­er Fred Brunner über die Handlung. Die Musik sowie Gesang und Tanz der Musicaldar­stellerin Josephine Volk, der tollpatsch­ige Drache und die handgefert­igten Riesenwese­n (von Michael Gleich und Daniel Ruf) bescheren ein magisches Gesamterle­bnis. Die über den Köpfen der etwa 80 Premierenz­uschauer fliegenden Fledermäus­e und die Fichten des Anhauser Waldes gibt’s gratis dazu. Den Theatermac­hern ist wieder ein poetisches Stück über Freundscha­ft und Natur gelungen. Wenn Theater verzaubern soll – das Eukitea mit seiner Waldbühne in Diedorf-Anhausen hat das Zeug dazu.

Aufführung­en am 29. und 30. Juni jeweils um 21 Uhr. Die Strecke zur Eukitea Waldbühne ist ab Diedorf ausgeschil­dert. Tickets telefonisc­h un ter 08238/96474396.

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Foto: Marcus Merk Magisch dieser Theaterabe­nd des Eukitea mit dem Drachen Barzun auf der Waldbüh ne in Diedorf Anhausen.

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