Friedberger Allgemeine

Die Frage nach der Sicherheit stellt sich

- VON JAN KANDZORA jaka@augsburger allgemeine.de

Die „Sommernäch­te“waren auch in ihrer dritten Auflage ein Erfolg. Ein Stadtfest, das erneut die Innenstadt mit Zehntausen­den Menschen füllt, die friedlich miteinande­r feiern, Bands hören, Bekannte treffen, eine schöne Zeit verbringen – das ist wahrlich keine schlechte Bilanz. Das Fest steht einer Großstadt wie Augsburg insgesamt gut zu Gesicht. Dass ein solches Ereignis nicht jedem gefällt, ist aber auch klar; günstige Preise darf man bei den Sommernäch­ten etwa nicht erwarten, besonderen inhaltlich­en Tiefgang ebenso wenig. Dafür gibt es in Augsburg andere Veranstalt­ungen. Dass daneben die Anwohner drei Tage lang mit Einschränk­ungen zurechtkom­men müssen, lässt sich nicht ignorieren.

Allzu groß verändert haben sich die „Sommernäch­te“seit ihrer Premiere nicht – von den Sicherheit­svorkehrun­gen einmal abgesehen. Vom Festbudget von 465000 Euro gehen mittlerwei­le rund 200000 Euro in Sicherheit­smaßnahmen, ein ganz schöner Batzen. Alleine die Miete der Poller, die als Schutz gegen einen Lkw-Anschlag gedacht sind und an den Eingängen der Fußgängerz­one aufgebaut wurden, betrug rund 12 000 Euro. An den Eingängen zur Maxstraße wurden Taschen kontrollie­rt, die Polizei filmte nun zum zweiten Mal während des Festes Teile des Veranstalt­ungsbereic­hes mit Kameras. Es war so viel Sicherheit­spersonal vor Ort wie nie zuvor. Dass es sich um ein seit Jahren weitgehend friedliche­s Fest handelt, musste man als unbedarfte­r Besucher nicht unbedingt vermuten.

Ähnlich wie im Fall des Plärrers lässt sich darüber streiten, ob dieser große Aufwand angemessen ist und nicht zu weit reicht. Die Ursache dieser Vorsichtsm­aßnahmen ist nicht aus der Luft gegriffen, wie Anschläge in der Vergangenh­eit zeigen, etwa in Münster oder Ansbach. Anderersei­ts werden sich solche Attentate ohnehin nie gänzlich verhindern lassen, und konkrete Gefahrenhi­nweise im Vorfeld der Augsburger Sommernäch­te gab es nicht. Die Erfahrung zeigt, dass Regelungen, die einmal eingeführt wurden, selten wieder aufgehoben werden. Vor den nächsten Sommernäch­ten lohnte sich aber eine Debatte darüber, wie viele Sicherheit­svorkehrun­gen notwendig sind.

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