Friedberger Allgemeine

Welterbe: „Spicken“am Persischen Golf

Diese Woche tagt das Unesco-Komitee im Königreich Bahrain. Auch andere wichtige Termine stehen an

- VON NICOLE PRESTLE

Im Königreich Bahrain tagt seit Sonntag das Welterbe-Komitee der Unesco. Im Verlauf dieses Treffens wird entschiede­n, welche Orte neu in die Welterbe-Liste aufgenomme­n werden. 30 Bewerber gibt es, aus Deutschlan­d dabei sind die Archäologi­sche Grenzlands­chaft von Haitabu und dem Danewerk sowie der Naumburger Dom. Einige Augsburger werden das Prozedere genau beobachten. Denn wenn sich das Komitee nächstes Jahr um diese Zeit wieder trifft, geht es für die Stadt um viel: Dann steht die eigene Bewerbung zur Entscheidu­ng an.

Ulrich Müllegger vom städtische­n Welterbe-Büro wird diese Woche deshalb selbst an den Persischen Golf reisen – als offizielle­s Mitglied einer Delegation des Auswärtige­n Amtes. „Wir wollen uns ansehen, wie die Entscheidu­ngsfindung abläuft“, sagt Müllegger. Und wer weiß: Vielleicht lässt sich bei den Mitglieder­n des Welterbe-Komitees ja schon etwas Werbung für Augsburg machen.

Überhaupt werden die kommenden Wochen spannend: Mitte Juli wird in Augsburg ein Unesco-Gutachter erwartet, der sich vor Ort umsieht. „Wir werden mit ihm alle 22 Stätten besichtige­n, die eine Rolle für die Bewerbung spielen“, sagt Müllegger. So geht es unter anderem zu Wassertürm­en und -werken, zu den Lechkanäle­n, auch die Aus- stellung „Wasser Kunst Augsburg“im Maximilian­museum ist Teil des einwöchige­n Programms. Dazu kommen Gespräche mit Denkmalsch­ützern, Fachleuten aus dem Baureferat und anderen Experten, die eine Rolle für die Augsburger Bewerbung spielen.

Woher der Gutachter kommt und wann genau er anreist, darf Müllegger nicht verraten: „Er wird inkognito hier sein, damit er so wenig wie möglich gestört wird.“Der Gutachter sei jedoch ein Kenner der historisch­en Wasserwirt­schaft auch in Augsburg. Man werde ihm das über Jahrhunder­te bewährte System also nicht von Grund auf erläutern müssen.

Die Einschätzu­ng des Gutachters macht laut Müllegger 50 Prozent im Bewerbungs­verfahren aus. Ob die Stadt den Titel bekommt, hängt des weiteren vom Urteil der Experten ab, die die schriftlic­hen Unterlagen Augsburgs begutachte­n. Zum Komitee, das nächstes Jahr entscheide­n wird, gehören Vertreter aus 21 Ländern, darunter Angola, Australien, Brasilien, Norwegen, Spanien und Simbabwe. Insider rechnen der Stadt Augsburg große Chancen ein: Wenn Deutschlan­d 2019 noch einmal einen Welterbe-Titel bekomme, sei die Stadt der Favorit.

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Archivfoto: Anne Wall Die Wassertürm­e am Roten Tor sind Be standteil der Augsburger Welterbe Be werbung.
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Ulrich Müllegger

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