Sie überwachen 125000 Funkgeräte in Bayern
In Königsbrunn ist die neue Zentrale für den Digitalfunk aller Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben in Betrieb. Die Zuverlässigkeit liegt bei fast 100 Prozent. Bei der Bepo gibt es schon drei weitere Baustellen
Königsbrunn 99,998 Prozent. Eine stolze Zahl, eine Zahl, die zeigt, dass Johann Skwara und seine Abteilung des Landeskriminalamts (LKA) ihre Aufgabe im Griff haben. Zu 99,998 Prozent war im vorigen Jahr in Bayern das digitale Funknetz für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) verfügbar. Nur 0,002 Prozent der Endgeräte – und das sind immerhin rund 125 000 Stück bei Polizei, Feuerwehren, Rettungsdiensten und Katastrophenschutz – hatten zeitweise keinen Empfang. Für Skwara ist diese Zahl weit mehr als ein respektabler technischer Wert. „Wenn unser System nicht funktioniert, ist draußen Leib und Leben in Gefahr.“Denn funktionierende Funkkontakte sind die Grundlage von Polizeiarbeit und Rettungseinsätzen.
Autorisierte Stelle Bayern, kurz AS BY – so nennt sich die LKADienststelle, die diese Kommunikation rund um die Uhr sicherstellt. Seit wenigen Tagen arbeitet sie von einem Neubau auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn aus. Gestern wurde sie offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Innenstaatssekretär Gerhard Eck betonte, dass Bayern zwar nicht am schnellsten war bei diesem Projekt, dafür aber „perfekt geplant und realisiert“habe, und „auch hier wieder federführend“sei. Das bestätigte der Präsident des Bundesamtes für den BOS-Digitalfunk, Andreas Gegenfurtner:
Und dann kommt noch der Masterplan zur Generalsanierung
„Ihr vergesst nie den Blick auf die Einsatzkräfte.“Er nutzte die Gelegenheit, um über Bayern hinaus an die Politik zu appellieren, bei künftigen Mobilfunkfrequenzen erst staatliche Aufgaben zu bedienen und danach an private Betreiber zu versteigern. „Frequenzen sind die Macht der Zukunft!“
Rund 100 Fachleute verschiedener Bereiche wirken bei AS BY zusammen. Ihre wichtigste Aufgabe: Tag und Nacht die 900 Basisstationen in Bayern – das sind in der Regel deutlich sichtbare Funkmasten wie bei der WWK-Arena – im Blick zu behalten und zu reagieren, falls sich Kapazitätsengpässe oder Ausfälle abzeichnen. „Unsere Nutzer sollen von Störungen gar nichts mitkriegen“, so Skwara. Weil Bayern ein „überlappendes“Funknetz aufgebaut habe, klappe das gut.
Doch mindestens so wichtig ist für ihn, dass die Anwender im Netz auch reibungslos arbeiten können.
Deshalb sind zwei Teams ständig im Freistaat unterwegs und tauschen sich mit Nutzern aus. „Der Betreuungsaspekt ist uns ganz wichtig“, so Skwara. Zudem könnte die AS BY durch Erfahrungen aus der Praxis das Netz „anwendergerecht weiter entwickeln“. Bei Großeinsätzen wie dem anstehenden AfD-Parteitag in Augsburg sind Verbindungsbeamte in den Führungsstäben dabei.
Schon vor fünf Jahren hatte die Staatsregierung entschieden, für die AS BY auf dem Gelände der Königsbrunner Bepo neu zu bauen. Neben dem Aspekt, Behörden aus der Lan-
deshauptstadt zu verlagern, bietet das einen weiteren Vorteil: Die sensible Einrichtung liegt in einem geschützten Umfeld. 83 der hochqualifizierten Mitarbeiter kommen jetzt aus der Region Augsburg. „Unsere Personalwerbung war sehr erfolgreich“, so Skwara.
Nach Abschluss der Bauarbeiten an der Digitalfunk-Zentrale sind die Baukräne auf dem großen BepoAreal nur ein paar Meter weiter gezogen zu drei neuen Baustellen: Es entsteht eine neue Schießanlage. Und damit Anfang September 2019 rund 160 zusätzliche Polizeischüler
ihre Ausbildung beginnen können, entstehen zwei Neubauten für Unterkünfte und Lehrsäle. Dann wird die Königsbrunner Bereitschaftspolizei fünf Ausbildungsseminare und eine Einsatzhundertschaft umfassen.
Während in den Unterkünften aus der Frühzeit der Bepo VierbettZimmer und Gemeinschaftsbäder Standard sind, erhält der Neubau Zweibettzimmer mit Nasszellen. Werden die Polizeischüler in Königsbrunn bald 1. oder 2. Klasse wohnen? Polizeidirektor Thomas Fichtner verneint das. „Unser Ziel
ist es, die alten Gebäude zügig zu modernisieren und rasch einen gleichen Standard für alle zu erreichen.“Das sieht man auch im Innenministerium so und arbeitet an einen 120 Millionen Euro schweren Masterplan zur Generalsanierung. „Um für die Polizei die Besten zu kriegen“, sind laut Fichtner eine „attraktive Ausbildung mit zeitgemäßer Unterbringung“genauso wichtig wie interessante Aufgaben, gute Bezahlung und eine gute Ausstattung im Einsatz. Wie eine rund um die Uhr zuverlässig und abhörsicher funktionierende Funktechnik.