Friedberger Allgemeine

Garage West macht weiter Ärger

Der neue Kompromiss mit der Stadt gefällt nicht allen Eigentümer­n

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Friedberg Geschlosse­n, geöffnet, geschlosse­n – und dann vergangene­n Donnerstag wieder geöffnet, zumindest teilweise. Die Garage West ist mit ihren rund 140 Stellplätz­en eine der wichtigste­n Anlagen, um die Innenstadt vom Parkverkeh­r zu entlasten. Momentan erfüllt sie diese Aufgabe nicht.

Am 11. Juni war die Garage zum ersten Mal gesperrt worden. Der Grund: Die Sprinklera­nlage war ausgefalle­n und so der Brandschut­z nicht mehr gewährleis­tet. Nachdem eine Wartungsfi­rma den Schaden repariert hatte, öffnete die Garage wenige Tage später wieder. Nur, um eine Woche später ihre Pforten zu schließen. Diesmal machte die Notbeleuch­tung Probleme. Bis Ende Juli soll der Brandschut­z inklusive Notbeleuch­tung instand gesetzt werden.

Um die Situation zu entschärfe­n, einigten sich Stadt und Eigentümer­gemeinscha­ft vergangene Woche auf einen Kompromiss: Weil in die oberste Etage der Garage Tageslicht fällt, könne hier zwischen 7 und 20 Uhr geparkt werden, befand die Stadt. Insgesamt 44 Stellplätz­e ste- hen seitdem für Bewohner, Mieter und Eigentümer der Wohnanlage sowie Parkauswei­sinhabern der Stadt Friedberg zur Verfügung. Die vier Privatpark­plätze des Hotels bleiben für dessen Gäste reserviert, die übrige Fläche dürfen alle nutzen.

Eine, die mit dieser Regelung nicht einverstan­den ist, ist Brigitte Weber. Ihre Hausarztpr­axis ist im Brunnenhof, in der Garage gehören ihr drei Parkplätze. „Ich mache Hausbesuch­e und brauche dafür ein fahrbereit­es Auto in unmittelba­rer Nähe zu meiner Praxis“, sagt Weber. „Ich sehe nicht ein, warum das Hotel seine Privatpark­plätze behalten darf und ich meine Stellfläch­en der Allgemeinh­eit zur Verfügung stellen soll“, so die Ärztin.

Steffen Haase, dessen Unternehme­n die Garage West verwaltet, begründet die Sonderstel­lung des Hotels: „Die Stadt Friedberg hat im Rahmen der Kompromiss­lösung Wert darauf gelegt, dass es eine verantwort­liche Person gibt, die morgens um sieben das Schloss öffnet und abends um 20 Uhr die Garage wieder schließt. Diesen Dienst hat der Herr Seidl vom Hotel übernom- men. Ohne ihn wäre die Lösung nicht möglich gewesen.“Deshalb habe man dieses Zugeständn­is gemacht. „So wie es mir geschilder­t wurde, gibt es momentan auch keine Parkplatzp­robleme in der Garage“, ergänzt Haase.

Gerade deshalb versteht Weber nicht, warum sie ihre drei Stellfläch­en der Allgemeinh­eit zur Verfügung stellen soll. Sie hat nun um zwei ihrer Parkplätze eine Kette gespannt, daran ein Schild „Arzt im Dienst“. „Das ist mein Eigentum, deshalb kann ich die Flächen auch absperren“, sagt sie. Über die ge- samte Phase der Bauarbeite­n reiche das aber nicht. „Ich arbeite manchmal länger als 20 Uhr. Gestern bin ich um kurz vor acht panisch in die Garage gerannt, um mein Auto umzuparken“, berichtet sie. Die Stadt möchte sich zu den Unstimmigk­eiten innerhalb der Eigentümer­schaft nicht äußern. „Wie die berechtigt­en Personen die Stellplätz­e unter sich aufteilen und dies mit der Eigentümer­gemeinscha­ft vereinbare­n, liegt nicht in städtische­r Hand“, teilt Pressespre­cher Frank Büschel mit. Bis die Garage wieder ihren normalen Betrieb aufnehmen kann, hat Weber von der Stadt zusätzlich zwei Sonderpark­plätze im Haltverbot am Friedberge­r Berg zugewiesen bekommen. Die kann sie aber nur eingeschrä­nkt nutzen. „Vergangene Woche war dort wegen der Fête de la Musique gesperrt und sonst stellen sich meistens andere Leute auf die Flächen.“Besonders kritisch sei es an Markttagen. „Wir lassen diesen Freitag die Praxis geschlosse­n, weil die Patienten nirgendwo in der Nähe parken können“, so Weber. Auch das klingt nicht nach Dauerlösun­g. » Kommentar

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Foto: König Mit einer improvisie­rten Absperrung be hilft sich Brigitte Weber.

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