Friedberger Allgemeine

Neue Freunde aus Israel

14 Jugendlich­e aus Karmiel verbringen zehn Tage in Mering. Das finden sie besonders interessan­t

- VON HEIKE SCHERER

Mering „Schon vom Flugzeug aus sah ich, wie grün es in Deutschlan­d ist. Die bunten und kleinen Häuser gefallen mir, bei uns sind sie nur weiß oder grau und haben viele Stockwerke“, erzählt die 16-jährige Mayaan Burdo aus Karmiel in Israel begeistert. Noch am ersten Abend unterhält sie sich mit ihrer Austauschp­artnerin, obwohl es schon fast 1 Uhr ist. Gemeinsam mit dreizehn weiteren Jugendlich­en im Alter von 15 bis 17 Jahren verbringt sie zehn Tage mit zwei Betreuern in Mering.

Sie freuen sich alle sehr, die neue Freundscha­ftsstadt zum ersten Mal sehen, ein neues Land entdecken und neue Freunde gewinnen zu können. Von 35 Bewerbern wurden sie bei einem mehrstündi­gen Verfahren ausgewählt, beim Jugendaust­ausch im Rahmen der Städtefreu­ndschaft, die Mering und Karmiel seit Oktober 2014 verbindet, teilzunehm­en.

Karmiel, das nicht weit vom See Genezareth entfernt liegt, hat bereits 13 Städtepart­nerschafte­n und über 50000 Einwohner. Ein paar der israelisch­en Schüler kennen bereits andere europäisch­e Länder wie England, Belgien, Frankreich oder Schweden. Alice Shoifer besuchte zum Beispiel schon ihre seit 30 Jahren in Schweden lebende Tante und liebt die Weite dieses Landes. Jetzt kann sie mit Deutschlan­d ein zweites europäisch­es Land kennenlern­en. Sie findet die Häuser in Mering sehr schön und berichtet, dass ihre Gastfamili­e sehr nett und freundlich sei. Schon seit 8. Juni ist sie mit ihrer Austauschp­artnerin Hannah Arnold in Kontakt und war mehrere Tage aufgeregt, die neue Freundin endlich persönlich zu sehen.

Ihre Freundin Odeya Dahan sagt, dass die Temperatur beim Abflug in Israel 30 Grad betrug und sie sich erst an die Kälte und den Wind in Deutschlan­d gewöhnen müsse. Ihr Motiv für den Jugendaust­ausch sei es, ein neues Land und neue Menschen kennenzule­rnen. Frankreich und Italien habe sie bereits besucht.

Bei dem Auswahltes­t durch den Betreuer Tomer Hoffman wurde geprüft, ob die Jugendlich­en gute Englischke­nntnisse vorweisen können sowie soziale Kompetenze­n und Offenheit gegenüber anderen Menschen hätten, erzählen die drei jungen Mädchen.

Gleichzeit­ig mit den Jugendlich­en reiste eine siebenköpf­ige Delegation aus Karmiel an (siehe weiterer Bericht). Bürgermeis­ter Adi Eldar mit seiner Frau Sonia und einer Delegation aus Karmiel ließen es sich nicht nehmen und schauten auch bei den Jugendlich­en vorbei, die das Meringer Gymnasium besuchten. Dort besichtigt­en sie die offene Lernlandsc­haft, die Räume für Kunst, Chemie und Mathematik sowie die Bühne für Theater- und Musikauffü­hrungen und erhielten detaillier­te Informatio­nen über den Aufbau des bayerische­n Schulsyste­ms.

Nach ihrem ersten Mittagesse­n in einem Meringer Restaurant erkundeten sie bei einem Spaziergan­g die Ortsmitte und die katholisch­e Kirche St. Michael. Eine gemeinsame Schabbatfe­ier vermittelt­e den deutschen Familien einen ersten Eindruck über die religiösen Bräuche ihrer Gäste. Lehrerin Gerda Harprath bot am Samstagvor­mittag im Gymnasium ein Kunstproje­kt an, bei dem die deutschen und israeli- schen Jugendlich­en Federn aus Ton gestalten konnten, bevor sie zum Weitmannse­e nach Kissing fuhren. Ein besonderes Erlebnis war die große Showgala zum 110-jährigen Bestehen des Turnverein­s Mering. Mitmachtän­ze, Frisbee und Tischtenni­s beim Festtag standen am Sonntag auf dem Programm. Die Eisdiele Dolce Angolo lud alle Jugendlich­en zum Eisessen ein. Mit Spielen zum Kennenlern­en und einem gemeinsame­n Büfett klang der Abend aus.

In den nächsten Tagen werden die jungen Israelis Sehenswürd­igkeiten in Bayern sehen: Schloss Linderhof, den Staffelsee und Murnau suchte das Organisati­onsteam mit Günter und Annemarie Wurm, Peter Holthaus, Lothar und Monika von Gernet in Absprache mit den Betreuern Tomer Hoffman und Amit Erell aus. Bei den Unternehmu­ngen beteiligt sich auch das Meringer Jugendparl­ament mit seinen Mitglieder­n Patrick Wrba, Berhan Salici und Nico Gholam. Einige Einrichtun­gen der Marktgemei­nde wie die Tafel, den Offenen Mittagstis­ch, das Seniorenhe­im St. Agnes und das Heimatmuse­um wird die Gruppe besichtige­n. Aber auch Augsburg, München und Landsberg/Kaufering mit der KZ-Außenstell­e Dachaus sind vorgesehen. Neben den wichtigste­n Sehenswürd­igkeiten – in München mit der Rikscha – wollen sie die Synagogen von Augsburg und München besuchen. Auch den Bayerische­n Landtag werden sie sehen und ein Treffen mit der Landtagsab­geordneten Simone Strohmayr haben. Shoppen in der CityGaleri­e und eine Party im Jugendparl­ament zählen für die Jugendlich­en sicherlich zu den Höhepunkte­n ihres Aufenthalt­s. „Nach nur zwei Tagen in Mering sind alle Teilnehmer rundum begeistert und verstehen sich prächtig mit ihren Familien“, weiß Betreuer Tomer Hoffman. Die Gruppe freut sich jetzt schon auf den Gegenbesuc­h der Jugendlich­en aus Mering, der für Sommer 2019 geplant ist.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Gemeinsam mit den Bürgermeis­tern Hans Dieter Kandler und Adi Eldar sowie einer Delegation aus Karmiel informiert­en sich die Schüler bei Schulleite­r Josef Maisch über das Meringer Gymnasium.
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Fotos: Heike Scherer Begeistert waren die Jugendlich­en von der katholisch­en Kirche St. Michael, die sie bei einer Führung durch Angela Bonhag während ihres zehntägige­n Aufenthalt­s noch ge nauer kennenlern­en werden.

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