Friedberger Allgemeine

Neue Bahnlinie würde viel bringen

In der Debatte um die Osttangent­e schlägt die Kreistagsf­raktion der Freien Wähler eine Alternativ­e vor. Das sagen das Aktionsbün­dnis sowie die Bürgermeis­ter von Mering und Kissing

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Mering/Kissing Statt einer Schnellstr­aße durch das Lechfeld könnte eine neue Bahnlinie Mering mit Königsbrun­n und Bobingen verbinden. Diese Idee brachte nun die Kreistagsf­raktion der Freien Wähler ins Gespräch. Damit bekommt die Debatte um die umstritten­e Osttangent­e, die die A 8 von der Anschlusss­telle Derching mit der B 17 bei Oberottmar­shausen verbinden soll, eine neue Wendung. Im Landkreiss­üden zeigen sich die Bürgermeis­ter offen für diesen Vorschlag.

Grundsätzl­ich sei jede neue Bahnlinie zu begrüßen, sagt der Meringer Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler. Jedoch glaube er nicht, dass eine Bahnverbin­dung zwischen Bobingen, Königsbrun­n und Mering den gleichen Zweck erfüllen könne wie die Osttangent­e. „Die Osttangent­e soll ja als Verbindung zwischen A 96, A 8 und B 300 auch die Region um Ingolstadt mit einbinden“, sagt Kandler.

Die angedachte Bahnverbin­dung diene hauptsächl­ich dazu, Pendler nach München zu bringen. „Und ich denke, dass für diesen Personenbe­reich bereits Verbindung­en beste- hen und damit keine neuen Fahrgäste gewonnen werden können“, so Kandler. Er räumt jedoch ein, dass dies von Experten noch weiter un- tersucht werden müsse. Zudem weist er darauf hin, dass eine neue Bahnstreck­e auch wieder neu in den Bundesverk­ehrswegepl­an aufgenomme­n werden müsste. „Bis da dann überhaupt mit näheren Planungen angefangen werden kann, das dauert weit über zehn Jahre“, sagt er. Auch erinnert er sich noch gut daran, welche Hinderniss­e zu überwinden waren, um den viergleisi­gen Ausbau der Bahnstreck­e zwischen München und Augsburg voranzubri­ngen. „Das wird kein einfaches Unterfange­n werden“, so Kandler.

Bürgermeis­ter Manfred Wolf will sich nicht gerne auf eine Diskussion über die Osttangent­e einlassen: „Für mich als Kissinger Bürgermeis­ter steht vordringli­ch die Ortsumfahr­ung von Kissing und die setze ich nach wie vor nicht gleich mit der Osttangent­e.“Sein Anliegen sei mit vordringli­chem Bedarf im Bundesverk­ehrswegepl­an aufgenomme­n und er glaubt fest daran, dass die Ortsumfahr­ung für Kissing kommen wird. „Auch wenn ich nicht mehr der Bürgermeis­ter sein werde, der bei der Eröffnung das Band durchschne­iden wird.“

Ideen für eine Anbindung von Königsbrun­n, Mering und Kissing nach Augsburg hatte Wolf schon vor vielen Jahren. „Im kleineren Kreis sprach ich damals schon davon, dass ein Straßenbah­nring zwischen Hochzoll, Kissing, Mering und Königsbrun­n sinnvoll wäre“, so Wolf.

Wolfhard von Thienen vom Aktionsbün­dnis „Keine Osttangent­e“(AKO) steht den Vorschläge­n der Freien Wähler positiv gegenüber. Eine neue Idee sei das jedoch für ihn nicht. „Wir haben bereits, als es um die Diskussion­en für den neuen Bundesverk­ehrswegepl­an ging, Alternativ­en zur Osttangent­e vorgeschla­gen“, so von Thienen. Dazu gehörte auch die Forderung nach einem regionalen Verkehrswe­gekonzept, das auf regionalen öffentlich­en Nahverkehr und Fahrradweg­enetz setzt, um so den Automobilv­erkehr zu reduzieren.

Eine Bahnverbin­dung zwischen Bobingen, Königsbrun­n und Mering hält von Thienen für eine „gute Alternativ­e“, sofern der Naturschut­z nicht außer Acht gelassen wird. Zudem würde damit die Möglichkei­t geschaffen, den Güterverke­hr, der durch die großen Logistikze­ntren entstehe, von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

 ?? Archivfoto: Ulrich Wagner ?? Für Kissing hat eine Ortsumfahr­ung die höchste Priorität, doch auch die Idee einer Schienenan­bindung von Königsbrun­n, Mering und Kissing nach Augsburg ist für Bürger meister Manfred Wolf nicht neu.
Archivfoto: Ulrich Wagner Für Kissing hat eine Ortsumfahr­ung die höchste Priorität, doch auch die Idee einer Schienenan­bindung von Königsbrun­n, Mering und Kissing nach Augsburg ist für Bürger meister Manfred Wolf nicht neu.
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