Computer machen Schule
Der Landkreis strebt eine bessere Digitalisierung seiner Bildungseinrichtungen an. Was sagen diese selber zu Ausstattung und Einsatzmöglichkeiten?
Friedberg In den vergangenen Jahren veränderte sich der Schulunterricht enorm: Während eben noch der Tageslichtprojektor Alltag und ein in die Jahre gekommener Lehrfilm auf einem alten Fernseher die Ausnahme war, stehen Schülern und Lehrern heute flächendeckend moderne Hilfsmittel zur Verfügung. Es gibt aber trotzdem noch viel zu tun. Das bestätigte nun eine Diskussion im Sozialausschuss des Landkreises. Aber was sagen die Schulen selber dazu?
Anton Oberfrank, Schulleiter der Konradin-Realschule in Friedberg, sagt: „Bei uns sind inzwischen alle Klassenzimmer mit Medieneinheiten ausgestattet.“Eine solche Einheit bestehe aus einem PC mit Internetzugang, einem Beamer und einer Dokumentenkamera. Die Geräte lieferte das Landratsamt, die Installation übernahmen einige technisch bewanderte Lehrer. „Außerdem haben wir vier Computerräume. Gerade die Realschulen haben einen gut ausgeprägten IT-Unterricht, wir sind da keine Ausnahme.“
Während Oberfrank mit der technischen Ausstattung seiner Schule zufrieden ist, sieht er an anderer Stelle großen Handlungsbedarf: „Wir sind etwa 800 Personen. Ich denke nicht, dass es irgendwo ein Unternehmen in dieser Größenordnung gibt, das keine eigenen ITFachleute beschäftigt. Bei uns muss ein Lehrer als Systemadministrator nebenbei das stemmen, was anderswo speziell ausgebildete Vollzeitkräfte erledigen.“
Wenn eine Schule ein IT-Problem nicht selbst lösen kann, muss Hilfe anfordern. „Wir wenden uns dann an unseren Sachaufwandsträger, die Stadt Friedberg“, erklärt Patrick Glaser, Konrektor der Grund- und Mittelschule in Stätzling. „Sie unterstützt uns zwar nach Kräften, aber eine interne Stelle wäre trotzdem ein großer Gewinn.“Auch an seiner Schule ist fast jedes Klassenzimmer mit Medieneinheiten ausgestattet, Störungen und Wartungsaufgaben gibt es bei so vielen Geräten regelmäßig.
Ein weiterer Wunsch der Schulen ist ein besserer Internetzugang mit Breitband- oder Glasfaseranschluss. „Ich hoffe, dass bei uns bald nachgerüstet wird“, sagt Ute Multrus, Leiterin des Gymnasiums Friedberg. „Für die Telekom wäre es günstig: Sie könnte hier gleich drei Schulen auf einmal versorgen.“Denn nahe dem Gymnasium liegen Real- und Fachoberschule. Bisher sei das Netz noch zu schwach, als dass alle Schüler am Gymnasium darauf zugreifen können. Mit der Ausstattung ihrer Schule ist Multrus zufrieden: „Natürlich müssen die Geräte regelmäßig repariert oder ersetzt werden. Wir haben beispielsweise einige Beamer, die nach sechs Jahren nur noch unscharfe Bilder projizieren. Aber das ist die Ausnahme, fast alles ist gut in Schuss.“
Wenn Aufgaben anfallen, ist sie sehr froh über ihren Arbeitskreis Technik. „Die Schülergruppe hilft tatkräftig mit“, lobt sie. Dass ihre Schule noch nicht bereit für sogenannte „Bring-your-own–deviceKlassen“ist - Klassen, in denen alle Schüler ihre eigenen Tablets oder Laptops mitbringen - liege vor allem am fehlenden WLAN. Ohne ein stabiles kabelloses Internet seien digisie tale Klassen Zukunftsmusik, bedauert sie.
All die gut ausgestatteten Klassenzimmer nützen nichts, wenn die Lehrer mit den Geräten nicht umgehen können. „Deswegen kümmern wir uns darum, dass die Kollegen Fortbildungen besuchen können“, sagt der stellvertretende Rektor der Mittelschule Kissing, Peter Falke. „Auch für das nächste Jahr sind wieder Schulungen geplant.“Er betont, dass das Alter der Lehrer nichts mit ihren IT-Fähigkeiten zu tun haben muss: „Unser Administrator geht nächstes Jahr in Rente, einen gleichwertigen Nachfolger suchen wir noch.“Seine Schule hat seit diesem Schuljahr drei WLAN-Zugänge. „Damit decken wir etwa drei Viertel eines Gebäudeflügels ab. Dieses Angebot können wir hoffentlich bald ausweiten.“