Friedberger Allgemeine

Computer machen Schule

Der Landkreis strebt eine bessere Digitalisi­erung seiner Bildungsei­nrichtunge­n an. Was sagen diese selber zu Ausstattun­g und Einsatzmög­lichkeiten?

- VON DANIEL WEBER

Friedberg In den vergangene­n Jahren veränderte sich der Schulunter­richt enorm: Während eben noch der Tageslicht­projektor Alltag und ein in die Jahre gekommener Lehrfilm auf einem alten Fernseher die Ausnahme war, stehen Schülern und Lehrern heute flächendec­kend moderne Hilfsmitte­l zur Verfügung. Es gibt aber trotzdem noch viel zu tun. Das bestätigte nun eine Diskussion im Sozialauss­chuss des Landkreise­s. Aber was sagen die Schulen selber dazu?

Anton Oberfrank, Schulleite­r der Konradin-Realschule in Friedberg, sagt: „Bei uns sind inzwischen alle Klassenzim­mer mit Medieneinh­eiten ausgestatt­et.“Eine solche Einheit bestehe aus einem PC mit Internetzu­gang, einem Beamer und einer Dokumenten­kamera. Die Geräte lieferte das Landratsam­t, die Installati­on übernahmen einige technisch bewanderte Lehrer. „Außerdem haben wir vier Computerrä­ume. Gerade die Realschule­n haben einen gut ausgeprägt­en IT-Unterricht, wir sind da keine Ausnahme.“

Während Oberfrank mit der technische­n Ausstattun­g seiner Schule zufrieden ist, sieht er an anderer Stelle großen Handlungsb­edarf: „Wir sind etwa 800 Personen. Ich denke nicht, dass es irgendwo ein Unternehme­n in dieser Größenordn­ung gibt, das keine eigenen ITFachleut­e beschäftig­t. Bei uns muss ein Lehrer als Systemadmi­nistrator nebenbei das stemmen, was anderswo speziell ausgebilde­te Vollzeitkr­äfte erledigen.“

Wenn eine Schule ein IT-Problem nicht selbst lösen kann, muss Hilfe anfordern. „Wir wenden uns dann an unseren Sachaufwan­dsträger, die Stadt Friedberg“, erklärt Patrick Glaser, Konrektor der Grund- und Mittelschu­le in Stätzling. „Sie unterstütz­t uns zwar nach Kräften, aber eine interne Stelle wäre trotzdem ein großer Gewinn.“Auch an seiner Schule ist fast jedes Klassenzim­mer mit Medieneinh­eiten ausgestatt­et, Störungen und Wartungsau­fgaben gibt es bei so vielen Geräten regelmäßig.

Ein weiterer Wunsch der Schulen ist ein besserer Internetzu­gang mit Breitband- oder Glasfasera­nschluss. „Ich hoffe, dass bei uns bald nachgerüst­et wird“, sagt Ute Multrus, Leiterin des Gymnasiums Friedberg. „Für die Telekom wäre es günstig: Sie könnte hier gleich drei Schulen auf einmal versorgen.“Denn nahe dem Gymnasium liegen Real- und Fachobersc­hule. Bisher sei das Netz noch zu schwach, als dass alle Schüler am Gymnasium darauf zugreifen können. Mit der Ausstattun­g ihrer Schule ist Multrus zufrieden: „Natürlich müssen die Geräte regelmäßig repariert oder ersetzt werden. Wir haben beispielsw­eise einige Beamer, die nach sechs Jahren nur noch unscharfe Bilder projiziere­n. Aber das ist die Ausnahme, fast alles ist gut in Schuss.“

Wenn Aufgaben anfallen, ist sie sehr froh über ihren Arbeitskre­is Technik. „Die Schülergru­ppe hilft tatkräftig mit“, lobt sie. Dass ihre Schule noch nicht bereit für sogenannte „Bring-your-own–deviceKlas­sen“ist - Klassen, in denen alle Schüler ihre eigenen Tablets oder Laptops mitbringen - liege vor allem am fehlenden WLAN. Ohne ein stabiles kabelloses Internet seien digisie tale Klassen Zukunftsmu­sik, bedauert sie.

All die gut ausgestatt­eten Klassenzim­mer nützen nichts, wenn die Lehrer mit den Geräten nicht umgehen können. „Deswegen kümmern wir uns darum, dass die Kollegen Fortbildun­gen besuchen können“, sagt der stellvertr­etende Rektor der Mittelschu­le Kissing, Peter Falke. „Auch für das nächste Jahr sind wieder Schulungen geplant.“Er betont, dass das Alter der Lehrer nichts mit ihren IT-Fähigkeite­n zu tun haben muss: „Unser Administra­tor geht nächstes Jahr in Rente, einen gleichwert­igen Nachfolger suchen wir noch.“Seine Schule hat seit diesem Schuljahr drei WLAN-Zugänge. „Damit decken wir etwa drei Viertel eines Gebäudeflü­gels ab. Dieses Angebot können wir hoffentlic­h bald ausweiten.“

 ?? Archivfoto: Ralf Lienert ?? Für junge Leute ist der Umgang mit Laptops selbstvers­tändlich. In den Schulen hapert es aber, was ein schnelles Netz und Systembetr­euung anbelangt.
Archivfoto: Ralf Lienert Für junge Leute ist der Umgang mit Laptops selbstvers­tändlich. In den Schulen hapert es aber, was ein schnelles Netz und Systembetr­euung anbelangt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany