Von der Ruhe und der Bewegung
Feryal Genç und Tom Allhoff schöpfen Kraft aus dem Qigong. Nun geben die beiden Friedberger Heilpraktiker ihr Wissen bei Kursen im Freien weiter. Damit unterstützen sie ein besonderes Projekt
Friedberg Wenn man zu Feryal Genç und Tom Allhoff in ihre Praxis für ganzheitliche Medizin kommt, wird einem erst einmal ein Tee gereicht: Man soll ankommen und zur Ruhe finden. Achtsamkeit liegt beiden sehr am Herzen. Gerne erzählen sie von ihrem Werdegang. Dass sie einmal Heilpraktiker werden möchten, das war ihnen schon nach dem Abitur klar.
Drei Jahre lang haben sie in Vollzeit die schulmedizinischen Grundlagen und anschließend über zehn Jahre intensiv die Naturheilkunde, insbesondere die klassische Homöopathie und chinesische Medizin, studiert. Feryal Genç hat sich inzwischen mehr auf Shiatsu und die chinesische Medizin, Tom Allhoff auf die Osteopathie spezialisiert. Bevor sie ihre Praxis am Mergenthauer Weg vor sieben Jahren aufgemacht haben, waren beide lange Zeit auf Reisen, um sich zu bilden und Erfahrungen zu sammeln. Gemeinsam fuhren sie mit dem Fahrrad durch ganz Deutschland und suchten nach einer passenden Wirkungsstätte: Es wurde Friedberg.
Hier haben sie sich von Anfang an wohlgefühlt. „Wir haben gespürt, hier möchten wir wohnen und arbeiten. Und das haben wir noch keine Sekunde bereut“, sagt Tom Allhoff. „Wir teilen Beruf und Berufung“, fügt seine Frau hinzu. Trotzdem geht jeder auch seinen eigenen Weg. „Wir lassen uns stets Freiräume. Dabei braucht es viel Achtsamkeit und Pflege.“Geheiratet haben sie vor fünf Jahren – natürlich in ihrer Heimat Friedberg. „Unsere Kraft schöpfen wir aus verschiedenen Traditionen, der westlichen Naturheilkunde und den chinesischen Bewegungskünsten und vor allem aus der Natur“, erklärt Feryal Genç.
Ihre geistige Heimat fanden beide im Buddhismus. Seit 15 Jahren widmen sie sich der stillen und beweg- Meditation. Zum Qigong kamen sie dann, weil Bewegung und Meditation hier vereint werden. Allhoff hat schon als Kind mit der Kampfkunst begonnen. „Kampfkunst und meditative Praxis sind eng miteinander verbunden“, betont er. Doch er suchte nach etwas, wo es nicht um das Sammeln von Gürteln oder Zertifikaten geht: nach einer Geistesschulung.
Das Paar hat aber auch eine Zeit der Bewährung hinter sich. Allhoff war vor dem Studium lange Zeit in Japan. Dort hat er auf Biobauernhöfen gearbeitet und in einem Kloster gelebt, gegen Kost und Logis. Auch seine Frau entschied sich für eine Auszeit in einem Kloster. Sie ging dazu für ein halbes Jahr nach Amerika. Für sie war das eine wichtige Zeit der inneren Einkehr. „Ich wusste, ich muss diesen Weg gehen. Ich habe mich dann aber bewusst gegen ein Leben als Zen-Nonne entschieden.“In den USA wurde ihr auch klar, dass sie im Alltag praktizieren und als Therapeutin arbeiten möchte. Auch ihr Mann entschied sich für diesen Weg und sie gingen dann gemeinsam auf eine private Heilpraktiker-Akademie in München.
Nach ihrer Fahrradtour quer durch Deutschland flogen sie nach Nepal und arbeiteten dort vier Monate lang ehrenamtlich als Homöopathen auf 3500 Metern Höhe in eiten ner Gesundheitsstation. Unterstützt wurden sie von einer tibetischen Krankenschwester, denn das nächste Krankenhaus war fünf Tagesmärsche entfernt. „Wir sind fünf Tage lang hochgelaufen mit rund 20 Kilo Gepäck auf dem Rücken, unter anderem mit Fachliteratur, einem Computer und Arzneien“, sagt Genç. Finanziert wird diese Krankenstation von der Nepalinitiative Schongau, die auch Kindern in Nepal hilft, dass sie eine Chance bekommen, sich zu bilden.
Zugunsten der Nepalinitiative veranstalten die Heilpraktiker und Qigong-Lehrer Feryal Genç und Tom Allhoff im Sommer zum sechsten Mal eine besondere Aktion. Sie unterrichten Qigong im Freien, und zwar im Hafnergarten am Stadtgraben.
Die Übungen stärken Körper und Geist und werden in vielen Kliniken in der Prävention, der Rehabilitation und der Therapie angewendet. Alle Einnahmen fließen an die Nepalinitiative Schongau.
OTermine 19 bis 20 Uhr im Hafnergar ten Friedberg. Jeden Montag im Juli (9., 16. und 23.) und mittwochs am 11. und am 18. Juli. Die Abende kön nen einzeln besucht werden. Keine Vor kenntnisse erforderlich. Bei Regen fällt die Veranstaltung aus, Anmeldung nicht erforderlich. Kosten: 10 Euro pro Ter min und pro Person, www.daowege.de