Ein Manager für Klimaschutz
Das Landratsamt Aichach-Friedberg wird in Sachen Umweltschutz von einem Experten unterstützt. Was die Behörde sonst im Bereich Umweltpolitik unternimmt
Aichach Friedberg Im Wittelsbacher Land baut man großzügig. Rund 111 Quadratmeter misst eine Wohnung hierzulande im Schnitt. Im bayerischen Durchschnitt sind es fast 20 Quadratmeter weniger. Jedes zusätzliche Stück Wohnfläche muss beheizt werden, das ist schlecht für die Umwelt und für den Geldbeutel.
Wie Bürger Energie sparen und nachhaltig selbst erzeugen können, für diese Beratung war bis Ende 2017 der Verein Regio Augsburg Energie zuständig. In dieser Organisation bündelten die Stadt und der Landkreis Augsburg sowie der Landkreis Aichach-Friedberg gemeinsam ihre Projekte und Angebote in Sachen Klimaschutz. Seit die Regio Augsburg Anfang des Jahres aufgelöst wurde, sind die drei Gebietskörperschaften wieder selbst verantwortlich.
In der Fachstelle für Klimaschutz im Landratsamt Aichach-Friedberg arbeiten vier Mitarbeiterinnen. Sie machen am Telefon und im persönlichen Gespräch Energieberatung, koordinieren gemeinsam mit dem Katholischen Verband für Soziale Dienste Augsburg den StromsparCheck und organisieren Veranstaltungen, zum Beispiel die Thermospaziergänge, die in der Winterzeit stattfinden. Dabei können Bürger mit einer Wärmebildkamera ihr Haus untersuchen lassen. Auf dem Bild werden die Teile des Gebäudes sichtbar, durch die besonders viel Wärme nach außen dringt. „Eine typische Stelle, an die wenige Leute denken, sind zum Beispiel Rollladenkästen“, berichtete Charlotte Martin-Stadler, eine der Klimaschutz-Expertinnen im Landratsamt.
Ganz unabhängig laufen die Klimaschutzbemühungen von Stadt und Land Augsburg sowie dem Wittelsbacher Land allerdings nicht. Die Fäden laufen bei Jonas Fricke zusammen, der als Klimaschutzmanager Projekte im Wirtschaftsraum Augsburg koordiniert. Er kennt sich mit den Förderrichtlinien aus. Zu seinen Aufgaben gehört es, die Landratsämter bei Antragstellungen zu unterstützen. Zum Beispiel, um von der Förderung für Elektro- und Hybridfahrzeugen zu profitieren. Das Tiefbauamt Aichach-Friedberg hat ab sofort ein E-Auto in seiner Flotte. „Die brauchten sowieso ein neues“, begründete Martin-Stadler dies in der Sitzung des Kreisumweltausschusses.
Fricke hilft auch dabei, Kriterien zu entwickeln, mit denen die Gebietskörperschaften ihre Fortschritte in Sachen Umweltschutz messen können. Zum Beispiel, ob der Anteil erneuerbarer Energien in dem Ausmaß zunimmt, das sie sich bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes im November 2012 vorgenommen haben. Weil der Förderzeitraum für das Projekt und damit die Stelle von Fricke im März 2019 ausläuft, stimmte der Umweltausschuss über eine Verlängerung ab. Einstimmig sprachen sich die Mitglieder dafür aus, sich mit insgesamt 25000 Euro an den weiteren Projektkosten zu beteiligen. In der neuen Periode soll sich der Klimaschutzmanager vor allem mit den Themenfeldern Solarenergie und Kraftwärmekopplung beschäftigen. Stadt und Landkreis Augsburg müssen dem ebenfalls zustimmen.
OTermine Der nächste Energie Stammtisch findet am Donnerstag, 12. Juli, um 19 Uhr im Sitzungssaal der Gemeinde Obergriesbach statt. In Friedberg ist der nächste Termin am Montag, 23. Juli, um 19 Uhr im Gast hof Zum Schloss (Friedberg Stätzling).