Reggae in Wulf
Zum 17. Mal steigt am letzten Juli-Wochenende Reggae in Wulf. Im örtlichen Sportverein hat das Musikfestival seinen Ursprung. Was die Sportler heute noch mit der Veranstaltung verbindet
Bereits zum 17. Mal steigt am letzten Juli-Wochenende das Musikfestival in Wulfertshausen. Dieses hat seine Wurzeln im örtlichen Sportverein.
Friedberg Die Vorzeichen dafür, dass Reggae in Wulf ein erfolgreiches Festival wird, standen im Sommer 2001 eigentlich nicht besonders gut. Der SV Wulfertshausen hatte zu seinem 30-jährigen Bestehen eine Feier mit Bierzelt und Partyband geplant, als Markus Friedrich und ein paar Mitstreiter den Wunsch nach einem Reggae-Abend äußerten. „Trotz strömenden Regens sind zu der Veranstaltung Hunderte Leute gekommen“, berichtet Friedrich. „Wir haben mit Minibaggern Gräben rund um das Festzelt ausgehoben, damit das Wasser abfließt. Die Menschen drin haben nichts mitbekommen und einfach weitergefeiert.“
Das erste Reggae in Wulf kam so gut an, dass die Fußballer im folgenden Jahr die Veranstaltung auf zwei Tage verlängerten. Seitdem hat sich das Festival in der Szene und auch in der Region fest etabliert.
Inzwischen sind 30 Mitglieder an der Planung beteiligt. Seit 2016 organisieren sie sich im neuen Förderverein Wulf United. Dafür habe es vor allem rechtliche Gründe gegeben, so Friedrich. Er ist Zweiter des Vereins und Geschäftsführer der zugehörigen Fördergesellschaft, „Bisher hat sich diese neue Struktur bewährt.“Obwohl Reggae in Wulf auf dem Papier von dem SV Wulfertshausen unabhängig ist, gibt es personell immer noch große Überschneidungen. Von den 170 Mitgliedern im Förderverein und den 250 Helfern auf dem Festival ist der Großteil mit dem Sportverein verbunden.
Auf drei Bühnen wollen die Veranstalter das Reggae-Lebensgefühl vermitteln (siehe Infokasten). „Das Besondere am Reggae ist das Gemeinschaftliche, das Miteinander und das soll bei dem Festival auch rüberkommen.“
Das bezieht sich auch auf die verschiedenen Generationen. „Bei uns feiern 60-jährige Rentner und 15-jährige Schüler gemeinsam“, sagt Friedrich. Für die Kleinsten gibt es am Samstagnachmittag ein eigenes Programm mit Hüpfburg und Märchenerzähler. „Die Kinderveranstaltung gibt es schon von Anfang an.“In den letzten Jahren seien fast 250 junge Teilnehmer dabei gewesen.“
Die meisten Besucher sind aus der Region. „Es kommen aber auch aus Rostock, aus Österreich und sogar von der italienischen Grenze.“Dabei hat Reggae in Wulf schon seit Jahren ein festes Stammpublikum von gut 1500 Besuchern. „Der Rest entscheidet je nach Lineup oder Wetter.“
In den vergangenen Jahren seien an den Abenden bis zu 3000 Reggae-Fans nach Friedberg gekommen. „Damit sind wir mit den Kapazitäten eigentlich an der Obergrenze. Mehr gibt das Gelände nicht her“, sagt Geschäftsführer FriedVorsitzender rich. Das sei aber nicht weiter schlimm. „Wir wollen, dass das Festival besonders bleibt.“
Dazu gehören Elemente wie der Dancehall-Tanzworkshop am Samstagnachmittag. Oder, wie schon in den vergangenen drei Jahren, gemeinsames Trommeln, das von zwei Geflüchteten in Friedberg angeleitet wird.
„Wir wollen die Schwelle zum Kommerz nicht überschreiten“, sagt Friedrich, der wie auch die anderen Organisatoren und Helfer ehLeute renamtlich tätig ist. In der Region um Augsburg gebe es viele sehr individuelle Festivals, in dieser Kategorie sehe sich auch Reggae in Wulf. Eine Besonderheit wird die Veranstaltung in Friedberg-Wulfertshausen aber immer haben: „Wir sind das einzige Reggae-Festival, das von einem Fußballverein gegründet wurde“, ist Friedrich überzeugt.