Die Aliens vom Balkan
Ufoslavians landen in der Ballonfabrik
Obwohl der Konzertsaal in der Ballonfabrik nicht allzu groß ist, hätten beim Auftritt der Ufoslavians schon noch ein paar Besucher mehr hinein gepasst. Vielleicht lag’s am Regen. Schade eigentlich. Die Balkanmusiker, die Anfang des Jahres beim Münchner Bunte Kuh Festival gezeigt haben, dass sie auch eine größere Menge in Wallung bringen können, waren in Augsburg ebenfalls für einen unterhaltsamen Abend gut.
Die Band setzte sich aus zwei Frontleuten, einem Soundprogrammierer mit Laptop und einer Bläsersektion mit Trompete, Tuba und Saxofon zusammen. Optisch waren die Instrumentalisten durch grüne Alien-Masken gekennzeichnet. Sie wurden das ganze Konzert über getragen, auch wenn das recht schweißtreibend gewesen sein dürfte. Musikalisch macht den Reiz der Ufoslavians aus, dass innerhalb des Balkan-Beat-Rahmens zwei Pole bestehen: Der Slowene Fidzi ist ein cooler Rapper mit verspiegelter Brille; der zweite Sänger, der namenlos blieb, trägt unter einem tomatenroten Käppi Rastalocken bis zur Poritze und gibt mit gefühlvollen Reggae-Songs den Ladies’ Man. Für weitere Abwechslung sorgte ein zauselbärtiger Gastsänger „from the woods of Balkan“(in einer US-Band wäre er als Hillbilly bezeichnet worden).
Die Ufoslavians machten mit ihren Ansagen deutlich, dass ihnen jederzeit bewusst war, in welcher Stadt sie sich gerade befanden. Ein paar Brocken Deutsch konnten sie auch. Nachdem sie, vermutlich in der Hoffnung, dass noch mehr Publikum kommt, den Konzertbeginn reichlich hinausgezögert hatten, endete der Auftritt schon nach 70 Minuten, dem die Balkanmusiker aber immerhin zwei Zugaben in deutlich verschärftem Tempo folgen ließen.
90 Prozent der Besucher tanzten vom ersten Takt der Ufoslavians an, und das kann längst nicht jede LiveBand für sich in Anspruch nehmen.