„Am Oberfeld ist nichts einfach“
Wegen der Lärmschutzwand ist die Baustellenzufahrt nicht mehr passierbar und die Laster rollen durch die Wohnstraßen. Eine Lösung ist denkbar, doch dafür braucht der Markt Mering noch ein Grundstück
Mering Am Meringer Oberfeld entsteht gerade ein komplettes neues Wohnviertel. Und das bringt auch Transportverkehr mit sich. Der sollte eigentlich von der Unterberger Straße über eine eigens ausgewiesene Baustellenzufahrt erfolgen. Doch seit einiger Zeit rollen die Laster wieder durch die Wohnstraßen der Anlieger.
Darauf machte in der jüngsten Gemeinderatssitzung Stefan Enzensberger (CSU) zum wiederholten Mal aufmerksam. Er berichtete von einer Familie, die in der RichardWagner-Straße wohnt und an einem Tag 44 Lkw zählte. Das sei nicht nur unangenehm, sondern vor allem für die Kinder in dem Wohngebiet auch gefährlich, so Enzensberger.
Er erinnerte daran, dass sich der Gemeinderat eigentlich im Vorfeld zu dem Baugebiet mit diesem Problem befasst hatte. Die Kommune hatte deswegen extra zusätzliche Grundstücke zwischen dem Oberfeld I und der Unterberger Straße erworben, um die Baustellenfahrt über einen Feldweg zu gewährleisten. Dass diese genutzt werde, sei sogar vertraglich mit der Firma Dumberger vereinbart worden, erinnerte Enzensberger. Wie berichtet, ist diese nicht mehr passierbar, weil das Unternehmen Dumberger in dem Bereich bereits die erforderliche Lärmschutzwand errichtet. Dazu ist die Baufirma durch den Erschließungsvertrag ebenfalls verpflichtet, wie Bürgermeister HansDieter Kandler erklärte.
Er sieht nur eine Lösung, nämlich dass die Gemeinde in einem angrenzenden Bereich, in dem sich momentan ein Maisfeld befindet, noch einmal rund 150 Quadratmeter Boden kauft oder pachtet, um die Zufahrt an der Lärmschutzwand vorbei auf die bereits errichteten Straßen im Oberfeld zu führen. Kandler dass dies die Gemeinde zwischen 10 000 und 15 000 Euro kosten würde. Bisher habe es aber noch keinen Kontakt zu dem Landwirt gegeben. „Solange es uns nicht gelingt, die Flächen zu bekommen, haben wir ein Problem“, sagte der Bürgermeister und fügte an: „Im Oberfeld ist nichts einfach.“
Götz Brinkmann (SPD/parteifrei) erklärte, er habe bereits Gespräche geführt und die Firma Dumberger sei für die Lösung offen. Gerhard Failer von der Firma Dumberger bestätigte dies gegenüber unserer Zeitung. „Wenn wir grünes Licht kriegen, haben wir die neue Zufahrt in maximal zwei Tagen aufgekiest“, verspricht er. Dem Unternehmen sehr daran gelegen, Ärger mit den Anwohnern zu vermeiden. „Wenn durch die Richard-WagnerStraße ein Lkw fährt – das ist natürlich eine Zumutung“, sagte Failer. Solange die alte Zufahrt nutzbar war, habe man die eigenen Fahrer und auch Zulieferfirmen immer entsprechend instruiert. Doch jetzt sei dieser Weg wegen der Schallschutzwand nicht mehr möglich und deren Bau lasse sich auch nicht mehr weiter hinauszögern.
Denn schon im Oktober werden die ersten Bewohner einziehen. Im ersten und zweiten Bauabschnitt des Unternehmens mit insgesamt 23 Doppel- und Reihenhäusern sei der Rohbau abgeschlossen. Im Juli beschätzte, ginnt bei weiteren sechs Doppelhaushälften der Bau und im September folgen die drei Mehrfamilienhäuser mit 30 Wohnungen. 14 weitere Doppel- und Reihenhäuser kommen zum Jahresende in den Verkauf. „Ende 2020 ist bei uns alles fertig“, kündigt Failer an.
Im Moment seien für die Arbeiten nicht viele Laster unterwegs. „Wenn wir den Aushub für die Mehrfamilienhäuser machen, wird es noch mal mehr. Da können es auch mal über 20 Laster an einem Tag sein“, meint er. Voraussichtlich ab August werden nach Einschätzung Failers dann auch die ersten Käufer im Bereich der gemeindlichen Baugrundstücke loslegen könsei nen. Auch hier werde Verkehr entstehen, auf den die Firma keinen Einfluss habe.
Doch noch laufen für die gemeindlichen Baugrundstücke Abstimmungen mit den Käufern. Wie berichtet, haben diese Schwierigkeiten mit einigen Festsetzungen des Bebauungsplans. CSU-Fraktionssprecher Georg Resch wies darauf hin, dass dazu nun doch der von ihm vorgeschlagene und zunächst abgelehnte Ortstermin mit dem Bauausschuss stattfindet. Dessen nächste Sitzung ist am Montag, 16. Juli. Strittige Punkte sind die Höhenbegrenzung der Stützmauern und die Situierung der Garagen bei einigen der Grundstücke.