Ein Parkdeck für Räder?
Erweiterte Abstellmöglichkeiten und Doppelstockparker sollen das Chaos eindämmen. Beim Ortstermin des Bauausschusses hat Stadtrat Rockelmann eine neue Idee. Warum bei der Diskussion auch Autos eine Rolle spielen
Die Stadt Friedberg will endlich das Thema Bahnhof anpacken. Im ersten Schritt soll es um das wachsende Radlchaos und die fehlenden »Lokales Toiletten gehen.
Friedberg Die Stadt Friedberg will endlich das Thema Bahnhof anpacken. Im ersten Schritt soll es um zwei Missstände gehen: das wachsende Radlchaos und die fehlenden Toiletten.
Ob es wohl an den fehlenden Radlständern lag? Zum Ortstermin des Bauausschusses am Bahnhof kamen die meisten Stadträte mit dem Auto. Trotzdem war die Meinung einhellig: Es müssen mehr Abstellmöglichkeiten her – nur wie? Zurück im Rathaus, beschloss das Gremium einen Mehrstufenplan. So will es erreichen, dass die Situation schnell verbessert wird, aber langfristig eine „große Lösung“in Betracht ziehen. Die Verwaltung soll den Plan weiter verfolgen, auf dem kleinen Parkplatz östlich des Bahnhofsgebäudes Fahrradparkplätze einzurichten. Womöglich sollen diese mit den Doppelstockparkern bestückt werden, welche der SPDOrtsverein aktuell probeweise aufstellen ließ. Thomas Kleist (CSU) forderte hierfür allerdings noch eine Kostenschätzung.
Problem: Für die 50 bis 70 neuen Radlstellplätze entfallen fünf bis sieben Autoparkplätze. Die CSU hatte daher die Idee, am östlichen Ende des Bahngrundes am Bahndamm einen Fahrradparkplatz zu bauen. Laut Stefan Mayr vom Baureferat hat die Bahn überraschenderweise ein Okay gegeben, verweigert aber aus Sicherheitsgründen eine Erschließung über den Bahnsteig. Außerdem muss die Stelle naturschutzrechtlich überprüft werden. Deshalb sprach sich unter anderem Claudia Eser-Schuberth (Grüne) vehement gegen diesen Ansatz aus. „In ganz Friedberg finden Sie kein so herrliches Gestrüpp“, sagte sie. Einstimmig fiel dagegen der Beschluss, eine Idee von Wolfgang Rockelmann (Parteifreie) zu verfolgen. Er favorisiert ein Stahldeck über dem Autoparkplatz. Aufgrund des Gefälles könne man es von der Bahnhofstraße her ebenerdig erreichen. Es vernichte keine Autostellplätze und lasse sich, zum Beispiel mit einer Holzverkleidung, gut gestalten. Rockelmann sieht die Stellung der oft gescholtenen Bahn differenziert. Er erinnerte an Zeiten, in denen die Fahrräder in hässlichen Wellblechhütten untergebracht waren. „Die Bahn hat etwas getan, aber zu wenig.“
Roland Fuchs (SPD) mochte die Lage östlich des Bahnhofsgebäudes nicht getrennt von der Gesamtsituation betrachten. Er stellte die Frage nach dem Parkdeck für Autos über dem westlichen Parkplatz. Dieses war bereits in einer vergangenen Sitzung diskutiert worden. Denn nach langem Stillstand hatte die Bahn auch hier Entgegenkommen signalisiert. Sie plant offenbar den barrierefreien Ausbau der Gleise (das Gebäude selber befindet sich in Privatbesitz). In diesem Zusammenhang, so mahnte Fuchs, müsse auch der lang geplante Steg nach Friedberg-Süd eingebracht werden. „Ein Parkdeck im Westen könnte Platz für Räder im Osten schaffen“, resümierte er und stieß damit bei der CSU auf offene Ohren.
Auch Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) hatte beim Ortstermin eingeräumt: „Wir haben zu wenige Stellplätze am Bahnhof, egal ob für Pkw oder Fahrräder.“Und er weiß: „Der Bereich ist nicht schön.“Das werde er auch durch Radständer nicht. Allerdings ließen sich in diesem Zuge die Toilettencontainer umsetzen, welche Bahnpendler seit Langem fordern. Wie berichtet, liegt die Stadt mit dem Inhaber des Bahnhofsgebäudes wegen Wasserschäden derart im Clinch, dass sich in dem Bau selber keine Lösung ergibt.
Auch vor dem Gebäude sehen einige Verbesserungsbedarf: SPDStadtrat Franz Reißner erinnert nochmals daran, dass der Kreisverkehr samt Kunstwerk in „trostlosem Zustand“sei. Im Pflaster sprießt das Unkraut, die große Skulptur steht offensichtlich schief. Außerdem sei der Zaun am Parkplatz morsch. Für Letzteren könnte sich eine Lösung abzeichnen. Bürgermeister Eichmann fragte sich vor Ort, wozu man den Zaun an dieser Stelle überhaupt benötigt. Er könnte bald ebenso Brennholz werden wie die großen abgestorbenen Fichten am Parkplatz, die ein Sicherheitsrisiko darstellen.