Friedberger Allgemeine

Dasings Solaranlag­e gehört den Bürgern

Die Einrichtun­g besteht seit 15 Jahren. Sie ist ein Erfolg – trotzdem ist die Zukunft unklar

- VON GERLINDE DREXLER

Dasing Vor 15 Jahren fiel der Startschus­s für die Dasinger Bürgersola­ranlage. 160 Solarzelle­n hat die Anlage auf dem Dach der Schule. 57 Anteilseig­ner finanziert­en sie mit insgesamt 221 Anteilen. Das zweite Projekt, die Photovolta­ikanlage auf dem Garagendac­h der Gemeinde, trug sich auf Kreditbasi­s mit den Einspeisev­ergütungen komplett selbst. Bei der Gesellscha­fterversam­mlung war sowohl der Rück- als auch der Ausblick von Geschäftsf­ührer Klaus Lueg positiv.

In rekordverd­ächtiger Zeit waren vor 15 Jahren die Solarmodul­e auf dem Dach der Schule montiert worden: Lediglich elf Tage waren vom Abladen der Module und der Montage bis zum Start der Einspeisun­g vergangen. Vorbild für die Dasinger war die bestehende Anlage in Mer- ching gewesen. Das Besondere an der Dasinger Anlage: Sie ist eine echte Bürgersola­ranlage, hinter der 57 einzelne Anteilseig­ner stehen, darunter auch die Gemeinde Dasing.

Geschäftsf­ührer Lueg von der Vereinigun­g Bürgersola­r Dasing gehörte zusammen mit seiner Frau Ortrud Lueg, Lorenz Bayer, Leonhard Golling und Andreas Schuler zu den treibenden Kräften bei der Errichtung der Anlage. Rückblicke­nd stellte er fest: „Man braucht für so ein Vorhaben einen längeren Atem, als man sich am Anfang vorstellt.“

Obwohl die Anlage schneller als erwartet schwarze Zahlen schrieb, war viel persönlich­er Einsatz Wie oft er in den 15 Jahren auf das Dach der Schule stieg, um die Module zu inspiziere­n, weiß Lueg gar nicht. Wechselric­hter mussten immer wieder ausgetausc­ht und durchgebra­nnte Anschlussd­osen ersetzt werden. Dank des ehrenamtli­chen Einsatzes vor allem des Geschäftsf­ührers hielten und halten sich die Kosten in Grenzen. Dafür bedankten sich die Gesellscha­fter und der Vorstand mit einem Geschenk. Von der Einspeisun­g her sei 2017 ein sehr gutes Jahr gewesen, berichtete Lueg. Rund 25000 Euro Einspeisev­ergütung erwirtscha­fteten die Anlage auf dem Schuldach, die eine Leistung von 25,6 Kilowatt Peak (kWp) hat, und „die kleine Schwester“mit 90 Modulen auf dem Garagendac­h der Gemeinde (15,03 kWp). Gegenüber dem Vorjahr seien das rund 5,8 Prozent mehr Einnahmen, hatte der Geschäftsf­ührer ausgerechn­et. Mit den 80 Euro, die pro Anteil ausgeschüt­tet wurden, erhielt jeder Gesellscha­fter damit inzwischen insgesamt 760 Euro pro Anteil ausbezahlt. Pro Anteil hatten die Gesellscha­fter 500 Euro investiert.

Im vergangene­n Jahr musste auf dem Schuldach eines der Module ausgetausc­ht werden. Heuer waren es bereits drei Solarmodul­e, die als Elektrosch­rott im Wertstoffh­of in Dasing entsorgt werden können, berichtete Lueg. Dem Hersteller muss er jeweils einen Entsorgung­snachweis schicken. Die gute Nachricht: Gehen noch mehr Module kaputt, hat der Hersteller bereits signaligef­ragt. siert, dass er bereit ist, alle auszutausc­hen. „Die Firma steht immer noch zu ihrer Verantwort­ung. Das finde ich enorm“, sagte der Geschäftsf­ührer.

Wenn die Sonne weiter so scheint wie bisher, werde 2018 eines der besten Jahre, so Lueg in seiner Vorschau. In etwa fünf Jahren, wenn der Einspeisev­ertrag mit den Lechwerken (LEW) ausläuft, steht die Entscheidu­ng darüber an, wie es weitergehe­n soll. Weil der Strom dann nicht mehr nach dem Erneuerbar­e-Energien-Gesetz (EEG) vergütet wird, sondern als normaler Strom, hält Lueg eine Einspeisun­g ins Netz für nicht mehr attraktiv. Denkbar wäre ein Eigenverbr­auch des Stroms oder ein sogenannte­s Schwarmkra­ftwerk, bei dem sich viele lokale Anbieter zu einem virtuellen Großkraftw­erk zusammensc­hließen, führte er aus.

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Foto: Wolfgang Widemann

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