Ein Amt im digitalen Wandel
Gebhard Jarde wird als Aichacher Vermessungsdirektor verabschiedet, Berthold Mayer als sein Nachfolger begrüßt. Als Jarde im Landkreis anfing, sah seine Arbeit noch ganz anders aus
Aichach Friedberg Der Betrachter startet zu einem virtuellen Rundflug um die Zugspitze oder bewegt sich am Computer durch das dreidimensionale Modell einer Kleinstadt wie Garmisch-Partenkirchen – mit den topografischen Daten der bayerischen Vermessungsverwaltung lassen sich eindrucksvolle, teils neue Einblicke gewinnen. Und auch die Gebäude des Landkreises AichachFriedberg sind bereits vollständig digital in 3-D verfügbar.
Das sagte in Aichach der Präsident des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Wolfgang Bauer. Er war gekommen, um nun auch feierlich einen Wechsel zu begehen. Gebhard Jarde hat das Aichacher Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung im Januar als Leiter verlassen und ist in die Freistellungsphase der Altersteilzeit eingetreten. Sein Nachfolger Berthold Mayer ist seit März im Amt.
Jarde war mehr als 33 Jahre am Aichacher Vermessungsamt tätig – die vergangenen 16 Jahre als Amtsleiter, nachdem er zwischendurch
„Wir haben damals noch mit Fluchtstab, Maßband, Senkel und Prisma gearbeitet.“
Gebhard Jarde
zwei Jahre das Amt in Memmingen geleitet hatte. 2003 wurde dem Allgäuer zudem die kommissarische Leitung des Vermessungsamts Friedberg übertragen, das 2006 im Zuge der Verwaltungsreform aufgelöst und ins Aichacher Amt integriert wurde. Eine Zeit, die vor allem im Vorfeld „sehr nervenaufreibend“war, wie sich Jarde erinnerte. Es habe Spannungen gegeben, wenn auch letztlich der Zusammenschluss gut geklappt habe. Doch das waren nicht die einzigen Veränderungen, mit denen er sich konfrontiert sah.
Als Jarde 1982 nach Aichach kam, war vom digitalen Zeitalter noch keine Rede. „Wir haben damals noch mit Fluchtstab, Maßband, Senkel und Prisma gearbeitet“, sagte er. Alle Messzahlen wurden per Hand vermerkt. Die ersten elektronischen Parameter fanden 1986 Eingang in die Arbeit der Vermesser. Als Jarde 2003 die erste digitale Flurkarte für seinen Amtsbezirk bereitstellen konnte, sei das ein Meilenstein gewesen.
Inzwischen trägt das Amt die Veränderung im Namen: Seit 2014 heißt die Behörde Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung. Seitdem berät sie zusätzlich zu ihren Vermessungsaufgaben Kommunen beim Thema Breitbandausbau und hilft bei Förderanträgen. „Wir wurden zu Breitbandmanagern. Das war sehr anspruchsvoll und interessant“, sagte Jarde im Rückblick.
Für Berthold Mayer, der seit 1991 im bayerischen Vermessungswesen tätig ist, ist Aichach die sechste Dienststelle. Zuletzt war der 57-Jährige aus Neuburg an der Donau Leiter des Referats „Controlling und Qualitätsmanagement“an der Regionalabteilung Süd des Landesamtes.
Er übernehme ein funktionierendes Amt, sagte Mayer, und trete in große Fußstapfen. Der Breitbandausbau sei ein „Erfolgsschlager“im Kreis, für den Jarde „hervorragend“den Weg bereitet habe. Mayer möchte die Kommunen auch in Zukunft bei diesem Thema gut beraten und dabei das Kerngeschäft des Amts, die Vermessung, im Blick behalten.
Als Redner der Feier gab Wolfgang Bauer einen Überblick über die Geschichte der bayerischen Vermessungsverwaltung, die ins beginnende 19. Jahrhundert zurückreicht. Er verabschiedete Jarde als „Fachmann und geschätzte Führungskraft“, der das Bild des Aichacher Amts als moderne Dienstleistungsbehörde positiv geprägt habe – und hieß Mayer willkommen. Dem schlossen sich die übrigen Grußworte von Landtagsabgeordnetem Peter Tomaschko, Landrat Klaus Metzger und Bürgermeister Klaus Habermann an. Vermessungsamt: Zahlen
● Zuständigkeit Der Bereich des Aichacher Vermessungsamts um fasst das Gebiet des Landkreises Aichach Friedberg. Bei einer Flä che von rund 780 Quadratkilometern sind im Liegenschaftskataster circa 119 000 Flurstücke verzeichnet. Das Amt Aichach nimmt jährlich rund 1000 Grundstücks und Gebäudever messungen vor.
● Breitbandausbau Alle 24 Kom munen des Kreises sind in ein ers tes Förderverfahren gestartet, elf be teiligen sich im Zweit und fünf im Drittverfahren. (uj) Quelle: LDBV