Friedberger Allgemeine

Ein Lauf vor atemberaub­ender Kulisse

Kerstin Petsch aus Friedberg erfüllt sich in der Partnersta­dt Völs mit dem Rosengarte­n-Schlern-Sky-Marathon einen Traum. Und sie liefert in den Dolomiten eine sportliche Topleistun­g ab. Für dieses Jahr ist noch ein weiterer Triathlon geplant

- VON PETER KLEIST

Friedberg/Südtirol Kerstin Petsch wohnt zwar mit ihrem Freund Thomas Reichl in Obergünzbu­rg, ist in ihrem Herzen aber Friedberge­rin geblieben. Und wann immer es ihre Zeit zulässt, kehrt sie in die Herzogstad­t am Lechrain zurück. Zuletzt allerdings war die begeistert­e Läuferin aber seltener daheim, standen doch zum einen ein fasziniere­nder Urlaub und zum anderen atemberaub­ende sportliche Events an.

Nach dem Ironman im August 2017 in Hamburg wollte die Grundschul­lehrerin das Jahr sportlich eher ruhig ausklingen lassen, und das tat sie dann auch. „Wir haben unser Haus gebaut und da viele schweißtre­ibende Stunden an Arbeit hineingest­eckt“, erzählt die 34-Jährige. Doch kaum war das Haus fertig, begann auch schon die Planung für die privaten und sportliche­n Aktivitäte­n für 2018. „Eigentlich wollen wir ja immer zwischen einem Urlaubsund einem Sportjahr abwechseln, und so planten wir zunächst wieder eine größere Urlaubsrei­se“, erzählt Kerstin Petsch. „Und so erfüllten wir Thomas’ Traum, die Berggorill­as in Uganda zu besuchen. Das stand dann an Pfingsten an und war überwältig­end“, schwärmt die Sportlerin.

Dennoch wurde eifrig trainiert, schließlic­h planen die beiden, im August den Alpe d’Huez-Triathlon zu bewältigen. Dabei gilt es, zwei Kilometer zu schwimmen, 110 Kilometer zu radeln (bei 3500 Höhenmeter­n) und dann in der Höhe der französisc­hen Alpen noch 20 Kilometer zu laufen. In dieser Vorbereitu­ng, die auch ein Trainingsl­ager auf Mallorca umfasste, manifestie­rte sich immer mehr der Traum von einem Ultramarat­hon. „Eine gute motivierte mich zu dem harten, bergspezif­ischen Training“, erzählt die Lehrerin.

Am 17. Juni startete Kerstin dann beim Koasamarsc­h in Österreich und konnte bei einem sehr stark besetzten Rennen – es waren die öster- reichische­n und Tiroler Bergmarath­onmeisters­chaften–einen unglaublic­hen fünften Platz holen.

Es waren 44 Kilometer bei 2100 Höhenmeter­n zu bewältigen. „Damit hatte ich Blut geleckt und meldete mich für den Schlern-RosenFreun­din garten-Sky-Marathon an. Auch aus dem Grund, weil ich dort schon unzählige Male mit der Friedberge­r Stadtkapel­le war und den Schlernkir­ta musikalisc­h umrahmte und diese Gegend so sehr liebe“, so Petsch. Somit wurde noch etwas „bergiger“trainiert, denn es galt schließlic­h, 45 Kilometer und 2980 Höhenmeter in technisch sehr anspruchsv­ollem Gelände zu absolviere­n. Aus Spaß schob Petsch in die Vorbereitu­ng noch die inoffiziel­le Klapprad-Weltmeiste­rschaft in Pfronten – bei der es auf den Breitenber­g hinaufgeht – ein und wurde dort Zweite.

Am ersten Juliwochen­ende ging es dann in der Früh um 7 Uhr los. „Es war einfach atemberaub­end, wie man an der Startlinie das Rosengarte­nmassiv vor sich sah. Die Strecke war zu 100 Prozent asphaltfre­i und zu 1000 Prozent traumhaft schön“, schwärmt die Friedberge­rin.

Start war in Tiers-St. Zyprian auf 1100 Metern über Meer. Der Marathon umrundet das Rosengarte­nMassiv und führt über mehrere Pässe (Cigoladepa­ss, Grasleiten­pass, Molignonpa­ss) zum Schlern und über die Teufelssch­lucht (den Prügelweg) und den Tschafon zurück ins Ziel nach Tiers. Der höchste Punkt ist der Grasleiten­pass/Passo Principe mit 2601 Metern über Meer.

„Mit ausreichen­d Verpflegun­g geht man auf die Strecke und versucht, neben der unglaublic­h hohen Konzentrat­ion auch noch die Umgebung zu genießen“, berichtet Petsch. Beim Rennen waren große Schneefeld­er zu überqueren, drahtseilg­esicherte Passagen, Geröllfeld­er und felsiges Gelände zu durchsteig­en. An der Grasleiten­hütte spielten Alphörner, die „ich lange im nachfolgen­den Kessel genießen konnte.“Ab dem Schlernhau­s war es quasi ihre Heimstreck­e, da sie diesen Weg über die Sesselschw­aige und den Prügelweg – einen Weg aus Holzprügel­n – immer beim Kirchtag gehen musste. „Nur an diesem Tag sauste ich hinab, was die Beine noch so hergaben. Nach 6:49 Stunden erreichte ich dann völlig überwältig­t von der Schönheit der Dolomiten das Ziel in Tiers als Siebte in der Frauenwert­ung“, so Kerstin Petsch – und in diesen Worten schwingt noch die Begeisteru­ng mit.

 ?? Foto: Petsch ?? Kerstin Petsch beim Schlern Rosengarte­n Sky Marathon vor der beeindruck­enden Kulisse des Rosengarte­ns. Die Lehrerin, die aus Friedberg stammt, lieferte in den Dolomi ten eine klasse Leistung ab.
Foto: Petsch Kerstin Petsch beim Schlern Rosengarte­n Sky Marathon vor der beeindruck­enden Kulisse des Rosengarte­ns. Die Lehrerin, die aus Friedberg stammt, lieferte in den Dolomi ten eine klasse Leistung ab.

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