Monströse Mama
„Die Hände meiner Mutter“thematisiert den weiblichen Missbrauch
ZDF, 23 Uhr Ein glückliches Familienleben, wie es schöner nicht sein könnte: Vater Marcus (Andreas Döhler) macht Karriere, seine Ehe mit Monika (Jessica Schwarz) ist harmonisch, beide haben einen kleinen Sohn. Doch das Glück bekommt ausgerechnet am Geburtstag von Marcus’ Vater Risse, weil ihn seine Vergangenheit einholt. Es sind „Die Hände seiner Mutter“, an die sich Marcus schmerzhaft erinnert.
Der Kinofilm, der 2016 Premiere hatte, ist an diesem Donnerstag (23 Uhr) im ZDF erstmals im Free-TV zu sehen. „Die Hände meiner Mutter“wurde inszeniert von Florian Eichinger. Das Werk erhielt auf dem Filmfest in München 2016 unter anderem den Förderpreis für Neues Deutsches Kino; die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) stufte ihn als „besonders wertvoll“ein.
Marcus’ kleiner Sohn Adrian kommt bei dem Familienfest in Begleitung seiner Oma mit einer Wunde am Kopf von der Toilette – und prompt fühlt sich Marcus in seine Kindheit mit ihren Traumata zurückversetzt. Immer wieder kam seine Mutter, gespielt von Katrin Pollitt, in das Kinderzimmer unter dem Dach, schob seine Hand unter ihren Rock, und fasste ihn an, „damit er weiß, wie das später alles funktioniert“. Und ihm schwant, dass seine Mutter das gerade wieder versucht hat, mit seinem eigenen Sohn. Daraufhin verliert Markus den Boden unter den Füßen. Mit „Die Hände meiner Mutter“ist Eichinger ein beeindruckender, ruhiger Film über ein Thema gelungen, über das noch immer viel geschwiegen wird. Immer wieder stockt einem der Atem – und doch zeigt der Film einen Ausweg.