Eine neue Ausstellung für Leopold
Der 300. Geburtstag des Komponisten und Musikers steht bevor. Die Stadt nutzt ihn, um im Geburtshaus von Leopold Mozart eine neue, zeitgemäße Präsentation zu gestalten
Dieses Jubiläum wirft seinen Schatten voraus: Zum 300. Mal jährt sich nächstes Jahr der Geburtstag Leopold Mozarts, der am 14. November 1719 in Augsburg geboren ist. Dieser Termin wird kommendes Jahr im Kulturkalender der Stadt deutlich sichtbar sein. Der Violinwettbewerb Leopold Mozart findet vom 31. Mai bis zum 8. Juni statt, zuvor steht im Mai verteilt über mehrere Termine das Deutsche Mozartfest an. Im Kulturausschuss der Stadt Augsburg ist gestern aber auch präsentiert worden, was die Stadt mit dem Geburtshaus Leopold Mozarts vor hat. Im Vorfeld des Jubiläums soll das Mozarthaus in der Frauentorstraße eine neue Dauerausstellung erhalten. Die Kosten dafür belaufen sich auf 564 000 Euro, wovon 264 000 Euro über Zuschüsse von anderen Seiten finanziert werden können.
Zuletzt hat die Stadt die Präsentation im Haus 2006 umgestaltet. Nun, im Abstand von zwölf Jahren, wirkt manches in die Jahre gekommen, außerdem sollen neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die Schau einfließen. Dafür hat BKKonzepte aus München ein grobes Konzept erstellt. Ziel ist es darin zum Beispiel, die Zuschauerzahl zu steigern. Bislang kommen 6000 bis 7000 Besucher durchschnittlich pro Jahr ins Haus, vorwiegend aus Augsburg und der Umgebung.
Als Zielpublikum sollen künftig gezielt Familien, Jugendliche und Kinder ab sechs Jahren aus Augsburg, dem Landkreis und Schwaben angesprochen werden. Ebenfalls ein wichtiger Bestandteil soll die Inklusion darstellen, Angebote für Menschen mit Hör- und Sehbehinderung sowie geistiger Behinderung soll es geben. Nur eine durchgängige Barrierefreiheit kann nicht erreicht werden, weil wegen des Denkmalschutzes kein Aufzug eingebaut werden kann.
Um dem großen Musiklehrer Leopold Mozart gerecht zu werden, wird ein besonderes Augenmerk der Vermittlung eingeräumt – in Form von digitalen Mitmach-Anwendungen oder durch museums- und musikpädagogische Programme. Erzählt wird in dem Museum dessen Lebensweg und der historische Hintergrund. Wichtig ist im Grobkonzept vor allem, das stereotype Bild von Leopold Mozart aufzubrechen. Hängen geblieben ist nämlich der späte Leopold Mozart, der seinen Sohn Wolfgang Amadeus und die neue Zeit mit großer Kritik verfolgt hat.
Deshalb soll Mozarts Leben anhand von fünf Kapiteln dargestellt werden: die Jugendzeit als Buchbindersohn und Jesuitenschüler, die Lehrjahre als Student, Musiker und Komponist, der progressive und fürsorgliche Familienvater, der Erzieher und Musikpädagoge zugleich ist, dann der Reisende, der die Karrieren seiner Kinder befördern will, schließlich der Witwer und Beobachter des Zeitgeschehens.
Der Zeitplan für die Umgestaltung sieht laut Konzept vor, das Mozarthaus im Oktober 2018 für zehn Monate zu schließen. Dann soll die neue Dauerausstellung eingebaut werden. Die präsentierten Objekte sollen fortan auch kritisch gewürdigt werden. Denn die wenigen erhaltenen Mozart-Exponate seien laut Grobkonzept wissenschaftlich nicht erforscht – hinzukomme, dass die Herkunft und Echtheit vieler Objekte zweifelhaft sei. Diese Wissenslücken sollen in der Ausstellung transparent werden.
Für die Ausarbeitung des Feinkonzepts und der konkreten Ausstellung hat eine Jury die Münchner Agentur „unodue“ausgewählt, die gerade eine Schau im Münchner Literaturhaus gestaltet hat („Ins Blaue – Natur in der Literatur“) und unter anderem die Ausstellung für das Hubert von Herkomer Museum in Landsberg am Lech verantwortlich war. Einen besonderen Wert legt die Agentur auf inklusive Angebote.