Der Wohnungsbau hält in Ried Einzug
Ein Bauträger errichtet drei große Mehrfamilienhäuser mit jeweils acht Wohnungen an der Sirchenrieder Straße. Die ersten Bewohner sollen Mitte 2020 einziehen. Und auch die Kommune selbst hat Pläne
Ried Eine große Bautafel im Rieder Ortszentrum weist auf ein für die dörfliche Gemeinde neuartiges Projekt hin. Der Bauträger Reitenberger aus dem Landkreis Dillingen errichtet auf einem freien Grundstück an der Sirchenrieder Straße drei Mehrfamilienhäuser mit jeweils acht Wohnungen. Baubeginn ist im September, und die ersten Bewohner sollen Mitte 2020 einziehen können.
Bisher gibt es bis auf ein Sechsfamilienhaus im Dorf nur Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften. Doch auch in Ried muss die Innerortsverdichtung ein Ziel sein, wie Bürgermeister Erwin Gerstlacher erklärt. Das aktuelle Projekt nutzt eine freie Fläche von rund 3600 Quadratmetern im Kern des Ortes. Das Vorhaben sei im Gemeinderat
Nachfrage nach Wohnungen scheint vorhanden zu sein
auf breite Zustimmung gestoßen, erklärt der Bürgermeister. Dennoch hat die Kommune in Abstimmung mit dem Bauträger einen Bebauungsplan aufgestellt. Denn es gibt in Ried noch etliche Hofstellen, die einmal aufgelassen und neu bebaut werden könnten. „Das ist ein Signal auch an alle anderen, dass wir die Verdichtung selbst steuern wollen und die Planungshoheit in der Hand behalten“, erklärt Gerstlacher.
Die Nachfrage nach Wohnungen scheint auf alle Fälle vorhanden zu sein. Wie Stefan Mayershofer, Vertriebspartner der Reitenberger Bau GmbH erklärt, war innerhalb von nur sechs Wochen ein Großteil der Wohnungen verkauft. Momentan sind nur noch vier erhältlich.
Insgesamt werden hier 1800 Quadratmeter Gesamtwohnfläche geschaffen. Diese verteilt sich auf die 24 Wohnungen mit einer Größe von 50 bis 100 Quadratmetern. Es gibt eine Tiefgarage und in jedem Haus einen Aufzug, sodass alle Wohnungen barrierefrei sind. Sehr begehrt seien beispielsweise die großen Penthousewohnungen mit Dachterrasse im dritten Geschoss gewesen. Diese hat das Unternehmen für rund 400 000 Euro verkauft. Damit ist Ried im Vergleich mit der größeren Nachbarkommune Mering immer noch vergleichsweise günstig. Dort werden im Neubaugebiet Oberfeld derzeit Wohnungen in ähnlicher Größe in- klusive der erforderlichen Stellplätze für rund 500 000 Euro veräußert.
In Ried reicht das Einzugsgebiet bei den Interessenten ebenfalls bis in den Münchner Raum. „Vor allem stammen die Käufer jedoch aus einem Umkreis von rund 15 Kilometern“, sagt Mayershofer. Etwa 40 Prozent der künftigen Eigentümer wollen die Wohnung selbst beziehen, rund 60 Prozent nutzen sie als Kapitalanlage und vermieten. „Vorzüge sind die zentrale Lage mitten im Ort. Der Nahversorger, der gerade entsteht, ist ein großer Pluspunkt“, erklärt Mayershofer. Und auch die schnelle Anbindung an die Autobahn spiele für viele eine Rolle.
Der Rieder Bürgermeister freut sich über dieses Projekt. Denn mit einem Angebot an Mietwohnungen haben Senioren die Möglich- keit, sich vom Wohnraum her zu verkleinern und dennoch in ihrem Heimatort zu bleiben. „Ich weiß beispielsweise von einem Paar, das hier in eine Wohnung zieht und sein Haus an eine Familie mit Kindern verkauft hat“, berichtet Gerstlacher.
Aus diesem Grund hat Ried auch im aktuellen Neubaugebiet am Rosenacker in Baindlkirch drei Grundstücke für Mehrfamilienhäuser mit bis zu vier Wohnungen ausgewiesen (wir berichteten). Außerdem gibt es in der Kommune auch schon weitreichende Überlegungen, angrenzend an die neue Rieder Dorfmitte ein 60-Plus-Wohnprojekt auf eigenem Grund zu verwirklichen. „Das war aber gleichzeitig mit dem Supermarkt zu viel, deswegen haben wir das noch mal zurückgestellt“, erläutert Gerstlacher. Zudem hofft er noch immer darauf, wieder einen Arzt in Ried anzusiedeln – das Erdgeschoss eines solchen Gebäudes wäre für die Praxisräume ideal.
Ein Vorzug ist die zentrale Lage mitten im Ort