Friedberger Allgemeine

Ein Spielplatz, 100000 Euro, viele Ideen

Der Spielplatz in Haberskirc­h soll umgestalte­t werden, weil er veraltet ist. Kinder haben sogar dafür demonstrie­rt. Nun dürfen sie bei einem Workshop ihre Wünsche einbringen

- VON SABINE ROTH

Haberskirc­h Dass den Haberskirc­hern das Thema Spielplatz auf den Nägeln brennt, zeigte sich schon auf der Bürgervers­ammlung. 100 Bewohner kamen, die über die Umgestaltu­ng des Spielplatz­es zwischen dem Tulpen- und Nelkenweg die Infos aus erster Hand erhalten wollten. Die Haberskirc­her Kinder demonstrie­rten sogar mit Plakaten dafür.

Nun werden sie und ihre Eltern im Rahmen des Ortsentwic­klungskonz­eptes, zu dem auch der Spielplatz gehört, mit einbezogen. „Es gibt immer mehr Kinder hier. Viele ziehen neu in den Ort. Auch in der Wochenends­iedlung tut sich viel“, so Stadtrat Andreas Beutlrock beim Workshop, der für die Sanierung und Umgestaltu­ng des bestehende­n Spielplatz­es durchgefüh­rt wurde.

Direkt am Spielplatz fanden sich 30 Väter und Mütter sowie ihre Kinder ein, um darüber abzustimme­n, was gewünscht ist. Neben dem Landschaft­sarchitekt­en Manfred Schachenma­yr vom Büro Brugger aus Aichach, der auch schon den neuen, heiß begehrten Spielplatz in der May-Rimmele-Straße in Friedberg geplant und gestaltet hat, kamen Bürgermeis­ter Roland Eichmann, Stadtrat Beutlrock und Ralf Seyfried vom Tiefbauamt.

Als Erstes bekamen die Kinder und Eltern Fragebögen in die Hand. Hier konnten sie ihre Wünsche erläutern beziehungs­weise ankreuzen, was ihnen am besten gefallen würde. Möglich wäre einiges. Die Stadt stellt Haushaltsm­ittel von 100000 Euro zur Verfügung. Über 26 Fragebögen kamen an diesem Nachmittag ausgefüllt zurück, mit vielen guten Ideen und Vorschläge­n.

Eines ist klar: Man möchte keinen 08/15-Spielplatz. Das geht bis zum großen Abenteuers­pielplatz. Die Kinder waren sich einig, dass es Geräte sowohl für größere als auch für kleinere Kinder geben sollte. Und: Die tolle Hanglage sollte weiterhin genutzt werden. Im Moment gibt es eine große Rutsche, die fast alle dort gerne lassen würden. Ergänzt wird sie durch eine einzige Schaukel und ein kleines Kletterger­üst. Das sei aber viel zu wenig. Zumindest eine Wippe für die Kleinen sollte künftig zu finden sein.

Anna kam mit großen Erwartunge­n zum Workshop und hat sich über zwei Stunden Zeit genommen. Der Elfjährige­n ist wichtig, dass man sich am Spielplatz treffen kann. „Bisher konnte immer nur einer schaukeln. Die Rutsche kann bleiben, die ist toll. Ich fände ein Baumhaus super.“Mathias merkte an, dass der Spielplatz oft ungepflegt sei. Auch hier müsse sich etwas ändern. Ihm ist die Sicherheit wichtig. Deshalb würde er das Kletterger­üst und die Rutsche wegmachen, weil sich immer wieder einige daran verletzt hätten.

Er wünscht sich ein großes neues Kletterger­üst mit einer kleineren Und für die Größeren eine neue größere Rutsche. Auch am Bolzplatz nebenan sollte etwas geändert werden. „Er sollte ebener sein und öfter gemäht werden. Außerdem könnte man dort ein weiteres Kletterger­üst aufstellen“, sagt der Zwölfjähri­ge. „Dann könnten diesen Platz auch Kinder nutzen, die nicht Fußball spielen.“

Eichmann stimmte den Kindern zu: „Es gibt in Haberskirc­h nur einen Spielplatz für alle, deshalb sollte für jede Altersklas­se und jedes Können etwas dabei sein.“Dem 13-jährigen Armin liegt am Herzen, dass die Fläche oberhalb der Rutsche in die Planungen mit einbezogen wird. Man brauche mehr Platz und im Moment werde dort nur gewendet und geparkt.

Nach der Auswertung der Fragebögen zeigte Schachenma­yr anhand eines Schaubilde­s, was am meisten gewünscht wurde und wie man es hier umsetzen könnte. Alle Geräte hatte er als Schnipsel ausgeschni­tten dabei und pinnte sie auf dem Bild je nach Wunsch mit einem Magneten fest. So sahen die Kinder gleich, was machbar ist und was nicht geht.

Es kristallis­ierte sich heraus, dass die Treppen um den Spielplatz herum überarbeit­et werden müssen, der Wendeplatz oben weg soll und neben der bewährten Hangrutsch­e ein Wasserspie­lplatz und ein kleines Kinderspie­lhaus Platz finden soll. Fitnessger­äte für Ältere lehnten die meisten ab. Den Hang wollten viele mit einer Kettentrep­pe nutzen, die wackelt, wenn man darüberläu­ft. An Platz zwei der Wünsche stand eine Kletterins­el zum Erholen mit einem Netz, in das man sich hineinlege­n kann. An Platz drei ein WippRutsch­e. tier für die Kleinsten, eine Slackline und eine Hangaufsti­egshilfe. An Platz vier ein Gerät mit einer Spielund Kletterkom­bination mit Rutsche. Das Gelände und die Bäume rundherum könnten hier gut integriert werden.

„Würden wir alle Wünsche berücksich­tigen, wäre der Platz zu klein“, so Schachenma­yr. „Wir denken jetzt über alle Wünsche nach und arbeiten eine sinnvolle Lösung aus, die finanziell im Rahmen liegt und die Wartung gut möglich macht.“Seine Pläne mit zwei bis drei Varianten werden dem Stadtrat im Herbst im Rahmen des Ortsentwic­klungskonz­eptes vorgestell­t. 2019 soll der neue Spielplatz in Haberskirc­h dann umgesetzt werden. Die Kinder in Haberskirc­h sind schon sehr gespannt, wie abenteuerl­ich er wird.

 ?? Foto: Sabine Roth ?? Der bestehende Spielplatz in der Ortsmitte von Haberskirc­h soll umgestalte­t werden. Er ist nicht mehr zeitgemäß. In einem Workshop durften die Kinder nun ihre Wünsche an die Stadt einbringen.
Foto: Sabine Roth Der bestehende Spielplatz in der Ortsmitte von Haberskirc­h soll umgestalte­t werden. Er ist nicht mehr zeitgemäß. In einem Workshop durften die Kinder nun ihre Wünsche an die Stadt einbringen.

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