Friedberger Allgemeine

Kissinger treten für den Lechsteg ein

Die Naturschüt­zer und Parteien in der Gemeinde sprechen sich einhellig für die Fahrrad- und Fußgängerb­rücke nach Haunstette­n aus. Welche Vorteile sie sehen

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Kissing In den vergangene­n Jahren ist es ruhig geworden um das Projekt, nun wird in Augsburg und Kissing wieder über den Lechsteg diskutiert. Die Brücke über den Fluss soll eine direkte Verbindung zwischen der Gemeinde und Haunstette­n für Spaziergän­ger und Radfahrer bilden. Aktuell wird das Thema im „Stadtentwi­cklungskon­zept“aufgegriff­en, das Augsburg zusammen mit seinen Bürgern erarbeitet.

Während in der Stadt der Lechsteg vor allem von Naturschüt­zern kritisch gesehen wird, gibt es in Kissing eine breite Unterstütz­ung. Ronald Kraus, Sprecher der SPD im Gemeindera­t, sagt: „Wir stehen dem sehr positiv gegenüber. Wenn Augsburg eine Fahrradsta­dt werden will, ist das ein wichtiger Beitrag.“Er plädiert dafür, dass sich alle Beteiligte­n an einen Tisch setzen, um die Vor- und Nachteile des Stegs zu besprechen. „Wichtig ist, dass er nur für Fahrradfah­rer und Fußgänger ist, keine Autos oder andere motorisier­te Fahrzeuge.“Als Gemeinde könnte Kissing einen Beitrag leisten und die Zuwege entspreche­nd gestalten. Der Fluss und die beiden Ufer lägen allerdings im Zuständigk­eitsbereic­h der Stadt. „Das wir etwas auf fremden Grund finanziere­n, das stelle ich mir schwierig vor“, sagt Kraus.

Laut CSU-Sprecher Franz-Xaver Sedlmeyr ist seine Fraktion ebenfalls für das Projekt. „Es ist schon lange überfällig, dass das realisiert wird.“Im Hinblick auf einen Beitrag der Gemeinde Kissing bei der Finanzieru­ng sagt er: „Vorstellen kann ich mir das schon. Die Frage ist, ob das rechtlich möglich ist.“Auch er gibt zu bedenken, dass eigentlich die Stadt zuständig sei. „Wir können die Zuwege, die auf Kissinger Flur sind, machen.“Laut Sedlmeyr sind einige Schätzunge­n der möglichen Kosten zu hoch gegriffen. Er denkt, dass sich das Projekt für „einige hunderttau­send Euro“verwirklic­hen ließe.

Auch Peter Wirtz von den Freien Wählern sagt allgemein: „Eine Brücke muss nicht so teuer sein.“Bei vergangene­n Sitzungen seien bereits verschiede­ne Konzepte vorgestell­t worden. Grundsätzl­ich sind auch die Freien Wähler in Kissing für das Projekt. „Das ist ja eine uralte Idee“, sagt Wirtz.

Während die Naturschüt­zer in Augsburg dem Vorhaben kritisch gegenübers­tehen, sind die Grünen in Kissing Verfechter des Lechstegs. „Wir befürworte­n das“, betont Fraktionss­precherin Katrin Müllegger-Steiger. Der Steg sei eine sinnvolle Verbindung, um mehr Pendler aufs Rad zu bringen. Viele Kissinger seien in Augsburg und Königsbrun­n angestellt und hätten durch die Brücke eine direkte Verbindung. „Wir dass das schützenwe­rtes Gebiet ist, aber wir wollen ja auch keine große Attraktion haben“, sagt Müllegger-Steiger im Hinblick auf die Augsburger Naturschüt­zer. Die befürchten, dass der Stadtwald durch den vermehrten Verkehr beeinträch­tigt werden könnte. In der Vergangenh­eit war als Vorbild auch der Steg über die Iller bei Legau im Kreis Unterallgä­u im Gespräch. Der hat einen Aussichttu­rm, wovon die Kissingeri­n nichts hält. Grundsätzl­ich sagt sie aber: „Wir können nicht die Osttangent­e ablehnen, wenn wir keine Alternativ­e bieten.“Das ist auch für Petra Hofberger ein wichtiges Argument. Die Grüne ist ebenfalls Vorsitzend­e der Ortsgruppe des Bund Naturschut­z in der Gemeinde. Der Großteil der Mitglieder in Kissing befürworte den Lechsteg – auch im Hinblick auf die Osttangent­e, gegen die sich die Naturschüt­zer einsetzen. Eine Fahrradbrü­cke sei für Pendler attraktiv. Ein guter Ausbau des Netzes und kurze Wege seien entscheide­nd, um mehr Menschen dazu zu bewegen, aufs Rad umzusteige­n. Zudem sagt Hofsehen, berger: „Wer zum Baden kommt, der kommt oft mit dem Auto.“Die Region sei dicht besiedelt. „Die Menschen haben ein Naherholun­gsbedürfni­s“, sagt Hofberger. Das müssten auch die Naturschüt­zer bedenken.

Im Augsburger Bauausschu­ss ist am Donnerstag über das Thema beraten worden. Das Ergebnis: Der Radsteg wird ins Stadtentwi­cklungskon­zept aufgenomme­n. Die Grünen stimmten zu zweit dagegen. Mehr zu der Entscheidu­ng im Augsburg-Teil.

 ?? Archivfoto: Andreas Schmidt ?? In der Luftaufnah­me ist zu sehen, wie der Lech westlich an Kissing vorbeiflie­ßt. Im Norden der Auensee. In der Gemeinde plädieren die Naturschüt­zer und Gemeindera­tsmit glieder dafür, die Fahrrad und Fußgängerb­rücke nach Haunstette­n zu schaffen. Die Entscheidu­ng liegt aber bei den Augsburger­n.
Archivfoto: Andreas Schmidt In der Luftaufnah­me ist zu sehen, wie der Lech westlich an Kissing vorbeiflie­ßt. Im Norden der Auensee. In der Gemeinde plädieren die Naturschüt­zer und Gemeindera­tsmit glieder dafür, die Fahrrad und Fußgängerb­rücke nach Haunstette­n zu schaffen. Die Entscheidu­ng liegt aber bei den Augsburger­n.

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