Friedberger Allgemeine

Mit 49 Jahren ist er immer noch am Ball

Frank Lasnigs Gegenspiel­er könnten seine Söhne sein. Der Aichacher ist auch im fortgeschr­ittenen Fußballera­lter gefragt. Was sein Geheimnis ist und warum er die Entwicklun­g im Amateurspo­rt kritisch sieht

- VON SEBASTIAN RICHLY

Aichach Im November feiert Frank Lasnig seinen 50. Geburtstag. Normalerwe­ise kicken Fußballer in diesem Alter schon seit Jahren in der Altherren-Mannschaft oder haben ganz aufgehört. Nicht so Lasnig. Der Aichacher quält sich auch im fortgeschr­ittenen Fußballera­lter über die Sportplätz­e der Region.

Der leidenscha­ftliche Angler ist zwar nicht mehr so leichtfüßi­g wie vor 30 Jahren unterwegs, aber immer noch mit dem gleichen Ehrgeiz. „Wenn ich spiele, will ich auch gewinnen. An meiner Einstellun­g hat sich nichts geändert.“Und am Erfolg auch nichts. Im Winter übernahm er die Wanderfreu­nde Klingen als Spielertra­iner mit gerade einmal fünf Punkten. Am Ende rettete sich Klingen sensatione­ll in der Relegation. Zuvor hatte Lasnig ein halbes Jahr pausiert. Für die neue Aufgabe nahm er nach eigener Aussage in 60 Tagen 17 Kilo ab. Ermutigt wurde der Außendiens­tler von Ehefrau Sandra: „Es war komisch, als er nicht beim Fußball war. Ich bin eigentlich froh, dass er jetzt wieder drei mal pro Woche außer Haus ist.“In Klingen hört man das gerne, hatte Lasnig mit fünf Tore in elf Spielen einen großen Anteil am Erfolg. Oft wird er gefragt, wie er mit 49 Jahren noch mithalten kann. Zumal die allermeist­en seiner Gegenspiel­er seine Söhne sein könnten. „Da gibt es kein Geheimnis“, sagt Lasnig. Die mittlerwei­le fehlende Schnelligk­eit mache er mit gutem Stellungss­piel wett. Wenn man genauer nachfragt, verrät der Aichacher dann doch: „Vier Wochen bevor die Vorbereitu­ng losgeht, fange ich schon mit dem Radfahren und Laufen an. Das hilft mir. Außerdem war ich nie schwerer verletzt.“

Seit seinem sechsten Lebensjahr spielt Lasnig Fußball. Angefangen hat er beim TSV Gersthofen. „Mein Vater war damals Torwart und hat mich mitgenomme­n.“Mit 19 wechselte „Lasso“zum TSV Rehling. Danach ging es zum BC Aichach in die Landesliga – seine sportliche Blütezeit. Gekrönt wurde das Engagement mit Freundscha­ftsspielen gegen den TSV 1860 München und den FC Bayern. „Das war Wahnsinn, aber auch eine andere Welt. Hansi Pflügler hat mich beim Kopfballdu­ell derartig umgehauen, ich dachte, mich hat eine Dampfwalze überrollt.“Danach ging es zurück nach Rehling und nochmals zum BCA, ehe die Lechrainer dem damals 28-Jährigen ein überrasche­ndes Angebot machten. „Werde doch unser Spielertra­iner haben sie gesagt. Ich hatte keine Ahnung davon, habe es dann aber einfach gemacht“, erinnert sich Lasnig, der in Lauf (bei Nürnberg) geboren ist. So kam es, dass Lasnig seit der Jahrtausen­dwende mit einer Ausnahme immer als Spielertra­iner aktiv war. „Ich habe immer das gemacht, was mir Spaß gemacht hat.“Eine feste Position gab es für Lasnig nie. „Ich war Torschütze­nkönig und hab sogar mal ein paar Spiele im Tor gemacht. Nur auf der Außenbahn habe ich nie gespielt, das war mir zu laufintens­iv.“Mit 49 ist er aber eher in der Abwehr zu finden.

Lasnig blickt mit Wehmut auf seine Anfangszei­t bei den Erwachsene­n zurück. „Damals war es besser. Wir hatten in der Landesliga mehr als 1000 Zuschauer und außerdem haben überall bekannte Gesichter aus der Region gespielt. Das ist heute nicht mehr so“, so Lasnig, der auch die Spieler kritisiert. „Heute ist die erste Frage gleich nach dem Gehalt. Ich hätte damals noch Geld bezahlt, um beim BCA spielen zu dürfen.“Noch etwas anderes kann der Altmeister nicht verstehen: „Die Spieler sind heutzutage sehr wehleidig. Früher gab es noch echte Typen, die etwas ausgehalte­n haben.“Auch Lasnig geht heute sein Hobby ruhiger an. „Sobald die Haustüre zugeht, ist Fußball kein Thema mehr. Nach einem harten Spiel brauche ich mindestens bis Montagaben­d, um mich zu erholen. Da muss ich dann nicht über die Partie diskutiere­n.“

Vor zwei Jahren gab es aber sogar für Frank Lasnig noch eine Premiere. Beim VfL Ecknach II spielte er kurz mit Sohn Mario zusammen. Durch dessen Wechsel zum TSV Inchenhofe­n gibt es in der kommenden Saison ein familienin­ternes Duell. Aktuell ist Lasnig aber zum Zuschauen verdammt. Seit dem Relegation­sspiel gegen Weilach plagen ihn Bandscheib­enprobleme. Ewig wird auch er nicht spielen. „Das eine Jahr mache ich noch in Klingen. Danach muss ich schauen. Ich werde nicht jünger und irgendwann wird es dann auch Zeit, aufzuhören.“

 ?? Foto: Melanie Nießl ?? Frank Lasnig (links) ist auch mit 49 Jahren noch fit. In dieser Szene nimmt er es mit dem 30 Jahre jüngeren Kühbacher Jonas Er hard auf. Der Aichacher führte die Wanderfreu­nde Klingen zum Klassenerh­alt.
Foto: Melanie Nießl Frank Lasnig (links) ist auch mit 49 Jahren noch fit. In dieser Szene nimmt er es mit dem 30 Jahre jüngeren Kühbacher Jonas Er hard auf. Der Aichacher führte die Wanderfreu­nde Klingen zum Klassenerh­alt.

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