Friedberger Allgemeine

Sie malt, dichtet und unterricht­et

Erika Young bereichert mit ihrer Literatur und Kunst die Region. Doch die 74-Jährige engagiert sich außerdem noch ehrenamtli­ch. Wir bekommt sie das alles hin?

- VON HEIKE SCHERER

Kissing Im März konnten die Besucher einen Einblick in ihre Gedichte beim ersten lyrischen Kulturcafé Kissing gewinnen. Ende Juni wird sie neue Bilder bei der Kunstausst­ellung im Kissinger Rathaus anlässlich des Brunnenfes­tes zeigen. Die 74-jährige Erika Young ist in Kissing und Mering schon lange keine Unbekannte mehr: Sie bereichert das kulturelle Leben in ihrer Heimat durch die Teilnahme an der Paarkunst, dem Literaturc­afé der Kissinger Bücherei oder Ausstellun­gen des Kunstkreis­es Lechkiesel und des Vereins Kulturscha­ffende im Wittelsbac­her Land.

Schon als Kind entdeckte Erika Young, die in Schlesien geboren wurde und in Landsberg aufwuchs, ihre Freude am Malen, Schnitzen, Basteln und Töpfern. Beliebte Motive waren anfangs Vögel und Bäume. Ihr Talent verbessert­e sie durch Volkshochs­chulkurse und Privatunte­rricht bei Künstlern im Malen, Zeichnen und der Druckgrafi­k.

Nach einigen Jahren in den USA und in München zog sie im Jahr 1997 nach Kissing. „Diesen Schritt bereue ich keinesfall­s, denn Kissing ist eine sehr lebendige Gemeinde, die Neuankömml­inge freundlich aufnimmt und ein gutes kulturelle­s Angebot und viele Freizeitmö­glichkeite­n bietet“, verrät sie lächelnd. Dem von Egon Langhans gegründete­n und von Gernot Kragl weitergefü­hrten Kunstkreis Lechkiesel trat die diplomiert­e Übersetzer­in und Dolmetsche­rin für Englisch bei und beteiligt sich regelmäßig an dessen Ausstellun­gen.

Young malt gerne Landschaft­en und Tiere. Sie malt jedoch nicht nur zu Hause. Auf Reisen fertigt sie Skizzen an, die sie nach der Rückkehr farbig gestaltet. Ihre Werke stellte sie bereits deutschlan­dweit in Städten wie Leipzig, Wangen, Kaufbeuren, Landsberg, Traunreut, München und Königswint­er aus, aber auch in den Vereinigte­n Staaten, wo sie neun Jahre ihres Lebens verbrachte.

Seit ihrem 13. Lebensjahr fotografie­rt sie außerdem gerne LandErika schaften und Blumen oder Orte, die sie besuchte, etwa Schlesien und Ostpreußen. Ihre Fotografie­n zeigte sie bei Einzelfoto­ausstellun­gen in Düsseldorf, Kaiserslau­tern, Duisburg, Traunreut und München.

Geschichte­n und Gedichte fielen der vielseitig talentiert­en Frau bereits im Alter von acht Jahren ein. In einem kleinen Heft hielt sie ihre Texte fest und malte bunte Bilder dazu.

Es waren Fantasiege­schichten, Gedichte zum Muttertag oder über ein Bächlein, später ließ sie sich erste Liebesgedi­chte einfallen. Im Alter von 14 Jahren begann sie mit Auftritten bei Weihnachts­stücken im Stadttheat­er Landsberg, später folgten Theaterrol­len in englischer Sprache in einem kleinen Privatthea­ter in München. In Kissing wirkte sie bei Schwänken der Autorin Barbara Kurz mit. In den 90er Jahren veröffentl­ichte sie Gedichte, Sachberich­te und Kurzgeschi­chten in Anthologie­n, Kalendern und Zeitschrif­ten. Der Bayerische und der Westdeutsc­he Rundfunk sendeten einige ihrer Gedichte, drei wurden als Kunstliede­r vertont, erzählt Erika Young.

Auch in der Emmausgeme­inde Kissing engagiert sie sich gerne. Sie sorgte mehrere Jahre lang für Dekoration und Kirchensch­muck, singt im Gospelchor EmmausVoic­es mit und leitete von 2014 bis 2017 den Frauentref­f. In dieser einmal monatlich stattfinde­nden Gruppe führte sie Vortragsth­emen ein. Aus gesundheit­lichen Gründen gab sie den Vorsitz vor Kurzem an Gisela Sperl ab, bereichert den Kreis aber weiterhin durch ihre Diavorträg­e wie „Görlitz im Winter“. Seit zwei Jahren erteilt sie Asylfrauen und -kindern in Kissing Unterricht in deutscher Sprache und versucht, ihnen auch die deutsche Kultur nahezubrin­gen. „Wenn ich noch Zeit und Muße habe, reise ich sehr gerne, schwimme und besuche Museen, Kunstausst­ellungen und Musikveran­staltungen“, sagt Erika Young schmunzeln­d.

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Foto: Heike Scherer Erika Young malt gerne. Auf Reisen lässt sie sich dazu inspiriere­n.

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