Soziales Wohnprojekt wird teurer
Leonhardshof Das Vorhaben hat mit einer gewaltigen Kostensteigerung zu kämpfen. Deswegen fällt ein komplettes Gebäude aus der Förderung heraus
Mering In drei Häusern entstehen 44 neue Wohnungen am Leonhardshof in Mering. Es ist das bislang größte Einzelprojekt des sozialen Wohnungsbaus in Mering. Allerdings setzt die Kirche als Bauherr nicht alles um, was sie zunächst angekündigt hat.
Wie berichtet, stellt die katholische Pfarrpfründestiftung in Mering für das Projekt ihr Grundstück zur Verfügung, Eigentümer und Bauherr ist damit der Pfründestiftungsverbund St. Ulrich. Die entstehenden Wohnungen werden voraussichtlich über das St.-Ulrichswerk der Diözese Augsburg vermietet. Laut Merings Pfarrer Thomas Schwartz ist kürzlich die Baugenehmigung vom Landratsamt gekommen, sodass man nun endlich richtig loslegen könne. Laut Pressestelle des Bistums sollen die Wohnungen bis Ende 2020 bezugsfertig sein.
In einem entscheidenden Detail haben sich dabei die Pläne geändert. Ursprünglich sollten die neuen Gebäude komplett aus Sozialwohnungen bestehen. Doch dann wurde bekannt, dass eines der drei Häuser mit elf Wohnungen für den regulären Mietmarkt errichtet wird. Wie berichtet, sorgte das bereits im Meringer Bauausschuss für Kritik. Denn genau für dieses östlich in Hanglage gelegene Gebäude hatte der Gemeinderat durch eine Bebauungsplanänderung ein zusätzliches Baufenster geschaffen – im Glauben daran, dringend nötige Sozialwohnungen zu ermöglichen. Vonseiten des Bistums heißt es dazu, durch die Hanglage bedingt überstiegen die Baukosten dieses Gebäudes den förderfähigen Rahmen deutlich. Auf eine staatliche Förderung sei aus diesem Grund verzichtet worden.
Die dortigen Wohnungen werden aber auch keine Luxuswohnungen, so Schwartz. Laut Bistum werden sich die Mieten am ortsüblichen Niveau orientieren, dieses jedoch nicht voll ausschöpfen. „Das für dieses Bauvorhaben eingesetzte Kapital muss sich aus stiftungsrechtlichen Vorgaben angemessen verzinsen“, heißt es von Bistumsseite aber auch.
Generell hat das Projekt mit steigenden Kosten zu kämpfen. Ursprünglich waren diese laut Pfarrer Thomas Schwartz mit rund acht Millionen Euro veranschlagt, mitt- lerweile liegen sie voraussichtlich bei 14 Millionen Euro. Ein Posten, der wesentlich stärker zu Buche schlägt, als geplant, ist die Untersuchung und Entsorgung des Aushubs auf dem ehemaligen Ziegeleigelände. „Das kostet über eine Million Euro, weil das Material als belastet eingestuft wurde“, erklärt der Pfarrer. Zur Preissteigerung tragen außerdem die höheren Kosten bei den Firmen bei. „Die sind alle an ihren Kapazitätsgrenzen. Und wir wollen bald loslegen, sodass wir nicht viel Verhandlungsspielraum haben“, sagt er.
Dennoch freut sich Merings Pfarrer auf das Projekt. Ihm war es besonders wichtig, Wohnungen für Familien zu schaffen. Mit einem Anteil von circa 25 Drei- und VierZimmer-Wohnungen sei dies gut gelungen. Die Lage sei ideal. Der Kindergarten am Sommerkeller ist nicht weit weg und für Mieter, die mit dem Zug pendeln, befindet sich der Bahnhof in Laufweite.
Bei den drei Neubauten handelt es sich um eine Erweiterung des bestehenden Komplexes mit 39 Wohnungen auf dem 6700 Quadratmeter großen Gelände zwischen Reifersbrunner und Theresienstraße. Pfarrer Thomas Schwartz hat in den alten Kirchenunterlagen gestöbert und ist überzeugt: „Wir setzen jetzt das um, was sich Pfarrer Engelhardt damals gewünscht hatte: eine Mehrgenerationensiedlung, ein Dorf im Kleinen – das war seine Vision“. Im Moment überwiegen hier die älteren Bewohner. Laut Schwartz gibt es bei ihnen auch Ängste vor der Veränderung, vor allem vor der Unruhe, die diese mit sich bringen könnte. Der Pfarrer ist jedoch überzeugt, dass es für alle eine Bereicherung sein wird, wenn Kinder Leben in die Anlage bringen.
Bedenken hatten auch die umliegenden Nachbarn geäußert, die vor allem über die sehr massiven Ausmaße der Baukörper unglücklich waren. Laut Schwartz hat es einen Austausch mit ihnen gegeben, an denen auch die Planer beteiligt gewesen seien. Eine Sorge, die dabei zur Sprache kam, war die Schallreflexion durch die großen Gebäude. Als Reaktion darauf soll nun die Fassade so gestaltet werden, dass sie möglichst viel Schall schluckt. Dafür wird sie auch einen speziellen Putz erhalten.