Friedberger Allgemeine

Mehr Zeit für Gleichstel­lung

Ausschuss stockt Stelle um vier Stunden auf. Warum das Thema ein Dauerbrenn­er ist

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Aichach Friedberg Es gibt Streitthem­en in der Kreispolit­ik, die stehen sozusagen auf Wiedervorl­age. Der Ärger um das Stundenkon­tingent für einen Gleichstel­lungsbeauf­tragten ploppt alle drei Jahre fast so sicher auf wie das Amen in der Kirche. Der Grund ist ganz einfach: Es gibt ziemlich unterschie­dliche Meinungen bei diesem Thema zwischen den Grünen und der ÖDP auf der einen Seite und den anderen Fraktionen, und der/die Beauftragt­e wird immer für drei Jahre bestellt. Die nächste Amtszeit beginnt Anfang 2019 und ein halbes Jahr zuvor wird im Kreisaussc­huss die Wochenstun­denzahl für die Ausschreib­ung der Stelle festgelegt.

Nach der jüngsten Sitzung steht fest: Der/die Gleichstel­lungsbeauf­tragte ist künftig zwölf Stunden mit diesen Aufgaben beschäftig­t – das sind vier Stunden in der Woche mehr als bisher. Sukzessive nähert sich das Kontingent damit wieder der halben Stelle (20 Stunden) an, die insbesonde­re die Kreisrätin­nen der Grünen sozusagen seit eineinhalb Jahrzehnte­n fordern. Im Gegensatz zu früheren Diskussion­en zu dieser Frage war die Tonlage diesmal sehr gemäßigt. Unter anderem auch deshalb, weil sich nur Katrin Müllegger-Steiger (Grüne) und Berta Arzberger (ÖDP) überhaupt zu Wort meldeten. Die anderen Mitglieder im Ausschuss blieben stumm und lehnten dann zunächst die von den beiden Kreisrätin­nen geforderte­n 20 Stunden ab, um dann nahezu einhellig den zwölf Stunden zuzustimme­n. Nur Tomas Zinnecker (CSU) war für die Beibehaltu­ng der acht Stunden.

Die Grünen sind damit zum vierten Mal innerhalb von neun Jahren mit ihrem Antrag abgeblitzt, die Gleichstel­lungsbeauf­tragte auf eine halbe Stelle aufzustock­en – bewegt hat sich in der „Stundenges­chichte“dennoch was. Bis Ende 2003 war die Stelle noch mit 25 Wochenstun­den ausgestatt­et, dann wurde in Zeiten knapper Kassen auf fünf Stunden stark reduziert. Später wurden daraus sechs Stunden und die wurden 2009 und 2012 für die nächsten Amtszeiten bestätigt. 2015 sattelte der Ausschuss zwei Stunden drauf und ab Januar sind es zwölf Stunden.

Die aktuelle Gleichstel­lungsbeauf­tragte Beate Oswald-Huber bezeichnet­e eine halbe Stelle als Ideallösun­g. Ihre bisherige Arbeitszei­t reiche aus für die Aufgaben im Landratsam­t. Aber nicht, um betroffene­n Frauen und Mädchen im Kreis zu helfen. Bei Beratungen geht es vor allem um häusliche Gewalt, Benachteil­igung am Arbeitspla­tz, Vereinbark­eit von Familie und Beruf oder sexuelle Belästigun­g am Arbeitspla­tz.

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