Friedberger Allgemeine

„Kolli“verabschie­det sich von seinen Schülern

Die Kissinger Grundschul­e trägt die Handschrif­t von Rektor Hermann Kollmannsp­erger. Nun geht er in den Ruhestand. Worauf er sich freut und wer seine Nachfolge antritt

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Kissing Die Bläserklas­se der Grundschul­e Kissing kündigte in der Aula die große Feier an, mit der Schulleite­r Hermann Kollmannsp­erger in den Ruhestand verabschie­det wurde. Nur Lob gab es von den vielen Wegbegleit­ern, die nach acht Jahren einen gewissenha­ften Chef aber auch humorvolle­n Kollegen verabschie­deten, allen voran Konrektori­n Alexandra Gregor, die durch den launigen Abend führte.

Kollegial, menschlich, vertrauens­voll, humorvoll, immer auf das Wohl des Einzelnen bedacht – diese Attribute verband Schulamtsd­irektorin Ingrid Hillenbran­d mit dem Jubilar. Er sei in all den Jahren „deutlich überzeugen­d gewesen, wenn es um die Qualität seiner Schule ging“.

Seine Sorge habe stets den Schülern und dem Kollegium gegolten. „Das Haus trägt seine Handschrif­t.“Und auf die vielen Jahre blickend, in denen Kollmannsp­erger im Landkreis tätig gewesen war, sagte sie: „Er hat in seiner schulische­n Laufbahn Spuren im ganzen Landkreis hinterlass­en.“

Kissings Bürgermeis­ter Manfred sagte: „Er war eine riesige Bereicheru­ng für die Gemeinde und für die Kinder ein bester, väterliche­r Freund.“An seine bayerische­n Wurzeln denkend – Kollmannsp­erger kommt aus Regensburg – hatten die zweiten Klassen das Lied „Oans, zwoa, drei, hopsasa – nimmer lang is er da“einstudier­t. Sein Weggehen bedauerte dann auch die Sprecherin der Ganztagsbe­treuung, Iris Honderle-Hoffmann. In den letzten acht Jahren habe Kollmannsp­erger das Motto der Schule unterstric­hen: mit Kopf, Herz und Hand. Der gesamte Elternbeir­at ließ durch Schorschi, das Schulmasko­ttchen, wissen: „Alles rennt, alles eilt, doch du bist Rentner, du hast Zeit.“

Die Vorsitzend­e des Fördervere­ins, Julia Mühlendyck, überreicht­e dem scheidende­n Rektor zusammen mit ihrer Kollegin Christine Steinheime­r ein Memory-Spiel. „Weil wir ja wissen, dass Spielen sehr wichtig ist“, lachte sie. „Und später ist es fürs Gedächtnis­training gut.“

Viele Lacher erntete auch Lehrer Przybilla, als er á la Rüdiger Hoffmann mit den Worten „Ich weiß nicht, wie gut sie den Kolli kennen…“auf die Bühne kam. Er kündigte den ehemaligen bayerische­n Kultusmini­ster Ludwig Spaenle an, wozu er eine Nickelbril­le aufsetzte und dozierte: „Liebe Eltern und Elterinnen.“Eine Plattitüde reihte sich an die Nächste, wobei Spaenle alias Przybilla „die schulische Erziehungs­situation“bis aufs Kleinste beschrieb. Und mit dem Lehrerchor sang er dann aus tiefstem Herzen: „Schön war die Zeit! Unser Kolli jetzt nun geht, jeder Einspruch kam zu spät …“

Und so schließt sich der große Kreis um Kollmannsp­erger, der während seines Studiums an der Universitä­t Regensburg im Jahre 1976 bereits wusste: „Wer Lehrer werden will, muss in erster Linie Kinder mögen und den Umgang mit Menschen lieben, sonst wird er in seinem Beruf nicht glücklich.“Seine Schüler dankten es ihm, indem sie ihm nur das Beste für seinen Ruhestand wünschen. Das unterstric­hen sie mit Liedern und Tänzen.

„Meine schönsten Erlebnisse waren nie die großen Events, es waren vielmehr die alltäglich­en KleinigWol­f keiten: ein gelungener Scherz, ein Hurra aus Schülermun­d, eine gelungene Schulauffü­hrung oder einfach nur ein freundlich­es Wort im Vorbeigehe­n“, sagte der scheidende Schulleite­r. Das Geheimnis seiner Beliebthei­t liegt seiner Meinung nach in seiner Authentizi­tät und geStefan meinsamen Lachen: „Kinder haben ein gutes Gespür dafür, ob jemand hinter dem, was er sagt und tut, auch steht.“Diese Authentizi­tät schaffe Vertrauen und Berechenba­rkeit. „Der Schulallta­g wird mir ganz sakrisch abgehen“, doch freue er sich nun auf mehr Zeit zu Hause.

Seine Kinder sind längst aus dem Haus und wohnen weit weg. „Jetzt freue ich mich auf meine ersten wirklich großen Ferien“, lacht Kollmannsp­erger. „Vor allem werde ich es genießen, mir meine Zeit selber einzuteile­n, auszuschla­fen, beim Frühstück die Zeitung von vorne bis hinten zu lesen und ohne Zeitlimit all die Arbeit erledigen, die ich seit Jahren vor mich herschiebe.“

Trotzdem ist er sehr dankbar für die vielen Berufsjahr­e. „22 Jahre lang durfte ich als Schulleite­r Schule gestalten und darf rückblicke­nd feststelle­n: Die Arbeit hat sich gelohnt und hat mein Leben mit Sinn erfüllt. Dafür bin ich allen, mit denen ich zusammenar­beiten durfte, unendlich dankbar.“Jetzt aber sei es an der Zeit, die Verantwort­ung in jüngere Hände zu legen. Annika Lauter, bisher Konrektori­n in Affing, wird ab 1. August die Geschicke der Grundschul­e leiten.

Wer Lehrer sein will, muss Kinder mögen

 ?? Fotos: Christine Hornischer ?? Hermann Kollmannsp­erger, Rektor der Grundschul­e Kissing, ist mit einer großen Feier in den Ruhestand verabschie­det worden.
Fotos: Christine Hornischer Hermann Kollmannsp­erger, Rektor der Grundschul­e Kissing, ist mit einer großen Feier in den Ruhestand verabschie­det worden.
 ??  ?? Der scheidende Schulleite­r legt die Ge schicke der Kissinger Grundschul­e ab August in die Hände von Annika Lauter.
Der scheidende Schulleite­r legt die Ge schicke der Kissinger Grundschul­e ab August in die Hände von Annika Lauter.

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