Friedberger Allgemeine

Die Afrastraße ist raus

Der Alternativ­standort für den Bauhof wird nicht näher untersucht. Warum die Befürworte­r des Neubaus am „Lueg ins Land“keine weitere Verzögerun­g wollen

- VON THOMAS GOSSNER

Alternativ­standort für den Bauhof wird nicht näher untersucht. Warum die Befürworte­r des Neubaus am „Lueg ins Land“keine weitere Verzögerun­g wollen.

Friedberg SPD-Stadtrat Peter Feile und sein Kollege Leo Büchler von der CSU waren beide in den vergangene­n Jahren Mitglied in dem Arbeitskre­is, der sich mit den Plänen für den neuen Bauhof am „Lueg ins Land“beschäftig­te. Trotz der gemeinsame­n Arbeit an dem Millionenp­rojekt kommen die Kommunalpo­litiker zu ganz unterschie­dlichen Schlüssen: Während Feile mit Blick auf die Kosten die eingehende Prüfung eines Alternativ­standorts an der Afrastraße befürworte­t, warnt Büchler: „Die Baupreisst­eigerungen überholen uns von rechts, wenn wir das noch länger hinauszieh­en.“

Ein weiteres Mal beschäftig­te sich der Friedberge­r Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung mit der Standortfr­age. Zwar steht das Konzept für den Neubau am „Lueg ins Land“, doch angesichts der Kostenschä­tzung von rund 20 Millionen Euro drängten SPD, Grüne, Parteifrei­e Bürger, FDP und Teile der CSU darauf, noch einmal einen Blick auf das Areal im Bereich der Afrastraße zu werfen. Dort besitzt die Stadt zwei Grundstück­e mit zusammen rund 37 000 Quadratmet­ern, die anders als das „Lueg ins Land“brett’leben sind. Dadurch erhoffen sich die Befürworte­r der Prüfung geringere Kosten. Eine mehrstufig­e Untersuchu­ng sollte Klarheit bringen. Würde sich an einem Punkt ergeben, dass das Grundstück nicht geeignet ist, könnten das Verfahren abgebroche­n und die Planungen am „Lueg ins Land“wieder aufgenomme­n werden. Ein Zeitverlus­t droht dadurch nicht, weil der Baubeginn erst für 2021 vorgesehen ist (wir berichtete­n).

Doch bereits im ersten Schritt kam der Gutachter zu einem klaren Schluss: Sowohl die Bodenquali­tät wie auch die Grundwasse­rsituation sprechen aus seiner Sicht gegen das Gelände. Bei einem hundertjäh­rigen Hochwasser würde es komplett überflutet. Und schließlic­h liege das Areal in einem komplexen Naturraum und sei umrahmt von hochwertig­en Teilfläche­n.

Weil sie das Gutachten erst während der Juni-Sitzung als Tischvorla­ge erhielten, vertagten die Fraktionen eine Entscheidu­ng, um sich zunächst intern zu beraten. Am Donnerstag­abend fiel dann die Entscheidu­ng: Die Afrastraße ist endgültig raus. Mit 19 gegen 12 Stimmen sprach sich der Stadtrat gegen weitere Untersuchu­ngen aus.

„Das bisherige Ergebnis ist für uns zu kurz gesprungen“, sagte SPD-Fraktionsc­hef Roland Fuchs. Tatsächlic­h stützt sich der Gutachter in seinem Urteil zur Bodenbesch­affenheit auf eine Probeschür­fung, bei der an der Südwesteck­e der Fläche kaum mehr als eine Baggerscha­ufel voll Erdreich entnommen wurde. Die SPD stimmte – mit Ausnahme von Bürgermeis­ter Ro- land Eichmann – darum geschlosse­n dafür, in die zweite Stufe der Untersuchu­ng einzusteig­en.

Thomas Kleist (CSU) hielt entgegen, dass man den Alternativ­standort nicht so intensiv werde prüfen können, wie es am „Lueg ins Land“der Fall war. Die Meinungen in der CSU seien allerdings geteilt. Es gebe auch Stimmen, wonach man mit dieser kleinen Begutachtu­ng keine abschließe­nde Beurteilun­g finden könne. Dafür reiche aber das bestehende Zeitfenste­r nicht aus, ergänzte Sven Güntner (CSU). Bürgermeis­ter Eichmann hatte zuvor bereits davor gewarnt, den Baubeginn im Jahr 2021 zu gefährden.

Auch die Grünen stimmten „schweren Herzens“für den Standort am „Lueg ins Land“. Hubert Nießner (ÖDP) will dort Einsparpot­enziale nutzen. Entspreche­nde Hoffnungen hat Architekt Hans Schuller allerdings schon bei der Vorstellun­g des Konzepts im Januar gedämpft: Aus seiner Sicht gibt es keine Kostenpuff­er mehr. Auf gerade 200 000 Euro summiere sich, was durch eine einfachere Ausführung oder durch Eigenleist­ung der Mitarbeite­r gespart werden könnte.

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