Die Afrastraße ist raus
Der Alternativstandort für den Bauhof wird nicht näher untersucht. Warum die Befürworter des Neubaus am „Lueg ins Land“keine weitere Verzögerung wollen
Alternativstandort für den Bauhof wird nicht näher untersucht. Warum die Befürworter des Neubaus am „Lueg ins Land“keine weitere Verzögerung wollen.
Friedberg SPD-Stadtrat Peter Feile und sein Kollege Leo Büchler von der CSU waren beide in den vergangenen Jahren Mitglied in dem Arbeitskreis, der sich mit den Plänen für den neuen Bauhof am „Lueg ins Land“beschäftigte. Trotz der gemeinsamen Arbeit an dem Millionenprojekt kommen die Kommunalpolitiker zu ganz unterschiedlichen Schlüssen: Während Feile mit Blick auf die Kosten die eingehende Prüfung eines Alternativstandorts an der Afrastraße befürwortet, warnt Büchler: „Die Baupreissteigerungen überholen uns von rechts, wenn wir das noch länger hinausziehen.“
Ein weiteres Mal beschäftigte sich der Friedberger Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung mit der Standortfrage. Zwar steht das Konzept für den Neubau am „Lueg ins Land“, doch angesichts der Kostenschätzung von rund 20 Millionen Euro drängten SPD, Grüne, Parteifreie Bürger, FDP und Teile der CSU darauf, noch einmal einen Blick auf das Areal im Bereich der Afrastraße zu werfen. Dort besitzt die Stadt zwei Grundstücke mit zusammen rund 37 000 Quadratmetern, die anders als das „Lueg ins Land“brett’leben sind. Dadurch erhoffen sich die Befürworter der Prüfung geringere Kosten. Eine mehrstufige Untersuchung sollte Klarheit bringen. Würde sich an einem Punkt ergeben, dass das Grundstück nicht geeignet ist, könnten das Verfahren abgebrochen und die Planungen am „Lueg ins Land“wieder aufgenommen werden. Ein Zeitverlust droht dadurch nicht, weil der Baubeginn erst für 2021 vorgesehen ist (wir berichteten).
Doch bereits im ersten Schritt kam der Gutachter zu einem klaren Schluss: Sowohl die Bodenqualität wie auch die Grundwassersituation sprechen aus seiner Sicht gegen das Gelände. Bei einem hundertjährigen Hochwasser würde es komplett überflutet. Und schließlich liege das Areal in einem komplexen Naturraum und sei umrahmt von hochwertigen Teilflächen.
Weil sie das Gutachten erst während der Juni-Sitzung als Tischvorlage erhielten, vertagten die Fraktionen eine Entscheidung, um sich zunächst intern zu beraten. Am Donnerstagabend fiel dann die Entscheidung: Die Afrastraße ist endgültig raus. Mit 19 gegen 12 Stimmen sprach sich der Stadtrat gegen weitere Untersuchungen aus.
„Das bisherige Ergebnis ist für uns zu kurz gesprungen“, sagte SPD-Fraktionschef Roland Fuchs. Tatsächlich stützt sich der Gutachter in seinem Urteil zur Bodenbeschaffenheit auf eine Probeschürfung, bei der an der Südwestecke der Fläche kaum mehr als eine Baggerschaufel voll Erdreich entnommen wurde. Die SPD stimmte – mit Ausnahme von Bürgermeister Ro- land Eichmann – darum geschlossen dafür, in die zweite Stufe der Untersuchung einzusteigen.
Thomas Kleist (CSU) hielt entgegen, dass man den Alternativstandort nicht so intensiv werde prüfen können, wie es am „Lueg ins Land“der Fall war. Die Meinungen in der CSU seien allerdings geteilt. Es gebe auch Stimmen, wonach man mit dieser kleinen Begutachtung keine abschließende Beurteilung finden könne. Dafür reiche aber das bestehende Zeitfenster nicht aus, ergänzte Sven Güntner (CSU). Bürgermeister Eichmann hatte zuvor bereits davor gewarnt, den Baubeginn im Jahr 2021 zu gefährden.
Auch die Grünen stimmten „schweren Herzens“für den Standort am „Lueg ins Land“. Hubert Nießner (ÖDP) will dort Einsparpotenziale nutzen. Entsprechende Hoffnungen hat Architekt Hans Schuller allerdings schon bei der Vorstellung des Konzepts im Januar gedämpft: Aus seiner Sicht gibt es keine Kostenpuffer mehr. Auf gerade 200 000 Euro summiere sich, was durch eine einfachere Ausführung oder durch Eigenleistung der Mitarbeiter gespart werden könnte.