Friedberger Allgemeine

Wohin geht der Weg der Festivals?

- VON UTE KROGULL kru@augsburger allgemeine.de

Es ist außergewöh­nlich, dass Friedberg mit zwei Musikfesti­vals im Wochenabst­and aufwarten kann. Die beiden werden oft miteinande­r verglichen. Vor allem jetzt, wo zu Südufer nur 2200 Leute kamen – 1800 weniger, als erhofft – schneidet das Jugendfest­ival der Stadt schlecht ab. Ein Eins-zu-EinsVergle­ich ist jedoch ungerecht. Denn Reggae in Wulf ist eine Erfolgsges­chichte, aber eben auch eine lange gewachsene, ehrenamtli­ch organisier­te Veranstalt­ung mit einer ganz anderen Zielgruppe.

Südufer ist noch ein Baby, das allerdings mal laufen lernen sollte. Sonst wird sich sein „Vater“Bürgermeis­ter Roland Eichmann schwer tun, die Beanspruch­ung des Seegelände­s und das hohe Defizit langfristi­g zu rechtferti­gen. Er selber zeigt sich trotz Regensamst­ag zufrieden mit Südufer und den Rückmeldun­gen dazu. Kann man so sehen. Nur: Die kamen von denen, die da waren. Denen gefiel es, denn Südufer ist ein schönes Festival. Bandauswah­l gut, Stimmung angenehm und die Location kaum zu toppen. Der See mit seinem Ambiente ist der richtige Ort.

In der Friedberge­r Jugend ist das Südufer trotzdem nicht so richtig angekommen. Es ist kein Muss, dabei zu sein. Noch dazu an einem Wochenende, wo viele andere Veranstalt­ungen locken. 2019 wird es terminlich nicht einfacher, wenn zeitgleich die Friedberge­r Zeit stattfinde­t und der Abstand zum Augsburger Konkurrent­en Modular noch geringer ist. Stichwort Modular: Auch das hat jahrelang besorgnise­rregende Zahlen geschriebe­n, wurde immer wieder verändert, bis es so gut lief wie jetzt. Auch Südufer sollte man Zeit gewährend. Es braucht aber bald eine bessere Verankerun­g in seiner Zielgruppe. Die Stadt muss sich überlegen, wie sie die erreichen, das Festival besser bewerben und an seinem Image arbeiten kann. Nach einem Selbstläuf­er sieht es noch nicht aus.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany