Kinderhaus kommt an den Ortsrand
Für das Projekt in Rinnenthal ist die Stadtortentscheidung gefallen. Warum sich die Aretinstraße nicht für den Neubau eignet
Friedberg Dass Rinnenthal einen neuen Kindergarten braucht, darin ist sich der Friedberger Stadtrat einig. Aber wohin damit? Nach ausführlicher Standortsuche und kontroverser Diskussion fiel die Wahl nun auf eine Fläche am westlichen Ortsrand, der sich bereits zuvor als Favorit herauskristallisiert hatte. Dort soll nun mit dem vereinfachten Verfahren nach Paragrafen 13b des Baugesetzbuchs ein Bebauungsplan entwickelt werden. Dies ist nötig, um bereits nächstes Jahr einen Förderantrag stellen zu können und an hohe Zuschüsse zu kommen. Eine Garantie, dass das klappt, gebe es allerdings nicht, sagte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD).
Der Kindergarten Sankt Laurentius befindet sich seit 1991 im städtischen Gebäude der alten Schule an der Aretinstraße. Bei 30 genehmigten Plätzen wurden dort zuletzt 23 Kinder betreut. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren umfangreiche Sanierungsarbeiten, sodass die Bausubstanz zwar in ordnungsgemäßem Zustand ist. Doch die Räume lassen sich nicht für moderne pädagogische Anforderungen nutzen. Es fehle die funktionale Außenraumanbindung, der Zugang ist nicht barrierefrei, und das zur Verfügung stehende Außengelände mit Spielflächen liegt an einer stark befahrenen Staatsstraße.
Auf Vorschlag der Stadtverwaltung soll ein sogenanntes Kinderhaus nach dem Vorbild von Ottmaring und Wulfertshausen entstehen. Das heißt, es gäbe keine Unterteilung mehr in Krippe, Kindergarten und Hort und als Vorteil dieser Struktur eine flexiblere Personalplanung. Ein modulares Konzept soll Möglichkeiten für eine spätere Erweiterung offenlassen.
Für einen Neubau waren fünf mögliche Standorte im Gespräch, von denen zwei jedoch nach Gesprächen mit den Eigentümern rasch wieder ausschieden. Im Juni wurde vorsorglich bereits der Aufstellungsbeschluss für die Fläche neben dem Sportgelände im Westen Rinnenthals gefasst. Vor einer endgültigen Entscheidung wollte der Stadtrat aber noch untersucht haben, ob ein Neubau auch am alten Platz möglich wäre.
Nach einer Ortsbegehung wurden verschiedene Möglichkeiten für das Grundstück an der Aretinstraße durchgespielt, auf dem sich derzeit neben dem Kindergarten auch das Feuerwehrhaus und Vereinsräume befinden. Das Ergebnis stellte Baureferent Carlo Haupt in der jüngsten Sitzung vor: Will man einen zeitgemäßen Kindergarten bauen, dann muss eine der drei bestehenden Nutzungen entfallen. Zudem sind während der Bauzeit Interimslösungen nötig, die ebenfalls Geld kosten und für die ebenfalls Flächen benötigt werden.
„Wir sehen dort keine Zukunft“, sagte darum Roland Fuchs, der Fraktionsvorsitzende der SPD im Friedberger Stadtrat, zumal es an dieser Stelle auch keine Erweiterungsmöglichkeiten gebe. Aus Sicht der CSU wäre die Aretinstraße für die Ortsentwicklung der bessere Standort gewesen, nach den neuen Erkenntnissen nehme man davon aber wieder Abstand, sagte Thomas Kleist.
Die Grünen kritisierten die Entscheidung für den westlichen Ortsrand, wo nach wie vor die Erschließung völlig ungeklärt sein. Claudia Eser-Schuberth erinnerte daran, dass der Feuerwehrbedarfsplan für Rinnenthal eine enge Zusammenarbeit mit Paar-Harthausen vorsehe. Die Stadt solle noch einmal Gespräche für ein gemeinsames Feuerwehrhaus führen, forderte sie. Bürgermeister Eichmann verwies jedoch darauf, dass die Feuerwehr Rinnenthal zu einer solchen Kooperation nicht bereits sei. Johannes Hatzold zeigte sich überzeugt, dass der alte Platz der Beste gewesen wäre. Nun beuge man sich dem Willen der Bürger.