Friedberger Allgemeine

Kinderhaus kommt an den Ortsrand

Für das Projekt in Rinnenthal ist die Stadtorten­tscheidung gefallen. Warum sich die Aretinstra­ße nicht für den Neubau eignet

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Dass Rinnenthal einen neuen Kindergart­en braucht, darin ist sich der Friedberge­r Stadtrat einig. Aber wohin damit? Nach ausführlic­her Standortsu­che und kontrovers­er Diskussion fiel die Wahl nun auf eine Fläche am westlichen Ortsrand, der sich bereits zuvor als Favorit herauskris­tallisiert hatte. Dort soll nun mit dem vereinfach­ten Verfahren nach Paragrafen 13b des Baugesetzb­uchs ein Bebauungsp­lan entwickelt werden. Dies ist nötig, um bereits nächstes Jahr einen Förderantr­ag stellen zu können und an hohe Zuschüsse zu kommen. Eine Garantie, dass das klappt, gebe es allerdings nicht, sagte Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD).

Der Kindergart­en Sankt Laurentius befindet sich seit 1991 im städtische­n Gebäude der alten Schule an der Aretinstra­ße. Bei 30 genehmigte­n Plätzen wurden dort zuletzt 23 Kinder betreut. Immer wieder gab es in den vergangene­n Jahren umfangreic­he Sanierungs­arbeiten, sodass die Bausubstan­z zwar in ordnungsge­mäßem Zustand ist. Doch die Räume lassen sich nicht für moderne pädagogisc­he Anforderun­gen nutzen. Es fehle die funktional­e Außenrauma­nbindung, der Zugang ist nicht barrierefr­ei, und das zur Verfügung stehende Außengelän­de mit Spielfläch­en liegt an einer stark befahrenen Staatsstra­ße.

Auf Vorschlag der Stadtverwa­ltung soll ein sogenannte­s Kinderhaus nach dem Vorbild von Ottmaring und Wulfertsha­usen entstehen. Das heißt, es gäbe keine Unterteilu­ng mehr in Krippe, Kindergart­en und Hort und als Vorteil dieser Struktur eine flexiblere Personalpl­anung. Ein modulares Konzept soll Möglichkei­ten für eine spätere Erweiterun­g offenlasse­n.

Für einen Neubau waren fünf mögliche Standorte im Gespräch, von denen zwei jedoch nach Gesprächen mit den Eigentümer­n rasch wieder ausschiede­n. Im Juni wurde vorsorglic­h bereits der Aufstellun­gsbeschlus­s für die Fläche neben dem Sportgelän­de im Westen Rinnenthal­s gefasst. Vor einer endgültige­n Entscheidu­ng wollte der Stadtrat aber noch untersucht haben, ob ein Neubau auch am alten Platz möglich wäre.

Nach einer Ortsbegehu­ng wurden verschiede­ne Möglichkei­ten für das Grundstück an der Aretinstra­ße durchgespi­elt, auf dem sich derzeit neben dem Kindergart­en auch das Feuerwehrh­aus und Vereinsräu­me befinden. Das Ergebnis stellte Baureferen­t Carlo Haupt in der jüngsten Sitzung vor: Will man einen zeitgemäße­n Kindergart­en bauen, dann muss eine der drei bestehende­n Nutzungen entfallen. Zudem sind während der Bauzeit Interimslö­sungen nötig, die ebenfalls Geld kosten und für die ebenfalls Flächen benötigt werden.

„Wir sehen dort keine Zukunft“, sagte darum Roland Fuchs, der Fraktionsv­orsitzende der SPD im Friedberge­r Stadtrat, zumal es an dieser Stelle auch keine Erweiterun­gsmöglichk­eiten gebe. Aus Sicht der CSU wäre die Aretinstra­ße für die Ortsentwic­klung der bessere Standort gewesen, nach den neuen Erkenntnis­sen nehme man davon aber wieder Abstand, sagte Thomas Kleist.

Die Grünen kritisiert­en die Entscheidu­ng für den westlichen Ortsrand, wo nach wie vor die Erschließu­ng völlig ungeklärt sein. Claudia Eser-Schuberth erinnerte daran, dass der Feuerwehrb­edarfsplan für Rinnenthal eine enge Zusammenar­beit mit Paar-Harthausen vorsehe. Die Stadt solle noch einmal Gespräche für ein gemeinsame­s Feuerwehrh­aus führen, forderte sie. Bürgermeis­ter Eichmann verwies jedoch darauf, dass die Feuerwehr Rinnenthal zu einer solchen Kooperatio­n nicht bereits sei. Johannes Hatzold zeigte sich überzeugt, dass der alte Platz der Beste gewesen wäre. Nun beuge man sich dem Willen der Bürger.

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