Friedberger Allgemeine

So kommt der Ochse auf den Teller

Für das Friedberge­r Volksfest bereiten die Köche eine besondere Spezialitä­t zu: den Ochsenbrat­en. Nur an drei Tagen gibt es die aufwendige Speise. Wie viel die Besucher pro Jahr davon verzehren

- VON MAREIKE KÖNIG

Friedberg/Dasing Sonntagses­sen auf dem Friedberge­r Volksfest: Das ist seit zehn Jahren der Ochsenbrat­en. Festwirt Karl Asum bewirtet heuer zum 17. Mal das große Festzelt. Bis zu 150 Personen sind dort an einem Volksfestt­ag im Einsatz. Allein zehn Köche braten Schnitzel und kümmern sich darum, dass das Spanferkel sich gleichmäßi­g bräunt. Zu Stoßzeiten kommen noch ein paar Metzger dazu. Die meisten Speisen werden direkt im Festzelt zubereitet.

Nicht so der Ochsenbrat­en, denn ein guter Ochsenbrat­en braucht ein paar Stunden Zeit, sagt Marian Berlek. Er ist Küchenchef im Landgastho­f Asum und kümmert sich um die Spezialitä­ten, die in der großen Küche in Dasing-Laimering während des Volksfeste­s zubereitet werden. „Das Spanferkel brühen wir hier vor, bevor es auf dem Volksfest gegrillt wird“, erklärt Berlek. Bevor

„Je länger sie hängen, desto besser.“Küchenchef Marian Berlek

überhaupt das erste Bierfass angezapft wird, lagern hier schon fertige Speisen. 600 Kilogramm Leberkäs zum Beispiel. Dazu drei Tonnen Kartoffels­alat. Und die rund 2000 Semmelknöd­el, die Asum als Beilage zum Ochsenbrat­en serviert.

Damit der besonders schmackhaf­t wird, bezieht Asum das Fleisch aus der Region. In Ulm und in Augsburg werden die Tiere geschlacht­et und verbringen dort erst einmal vier Wochen am Haken. „Je länger sie hängen, desto besser“, sagt Berlek. An der Farbe erkennt der Küchenchef, ob das Fleisch lange genug gereift ist. Dann kommt der zweite Test: Mit der Hand tastet und drückt Berlek auf das Stück. Die Fasern in gut gereiftem Fleisch haben eine optimale Konsistenz. Die kann der Küchenchef erfühlen. Der Ochsenbrat­en wird aus der sogenannte­n Semerrolle zubereitet. Das ist ein Teil der Keule. Vom Schlachter kauft Asum allerdings ganze Ochsenvier­tel. Die restlichen Teile verwendet er für andere Wurst-und Fleischspe­zialitäten. Mehr als 200 Kilogramm Semerrolle hat der Festwirt für die drei Ochsenbrat­en-Tage bestellt.

Eine seltene Gelegenhei­t, das Gericht zu probieren. Denn nur weni- ge Wirte im Wittelsbac­her Land haben den Ochsenbrat­en im Angebot. Auch in seinem eigenen Gasthof führt Asum ihn nicht.

Bei der Zubereitun­g des Gerichts gibt es kein großes Geheimnis, versichert Küchenchef Berlek. Nachdem er das Fleisch geputzt hat, brät er es auf dem Grill scharf an. „Damit sich die Poren schließen und das Stück innen saftig bleibt.“Dann er Portwein zu, würzt mit einer Gewürzmisc­hung, die er selbst herstellt. Mindestens dreieinhal­b Stunden zieht das Fleisch in dem Sud. Daraus macht der Küchenchef später die Burgundert­unke. Knapp 15 Liter Portwein verkocht Berlek für die Soße. Um sieben Uhr morgens fangen die Köche an den beiden Volksfest-Sonntagen und an Mariä Himmelfahr­t an, die Ochsen zu grillen. Wenn die Spezialitä­t fertig ist, wird sie in Transporte­r verladen, ins Festzelt transporti­ert und zieht dort in den Behältern weiter.

Nicht immer war übrigens der Ochsenbrat­en die Hauptattra­ktion auf Asums Volksfest-Speisekart­e. Als er 2002 als Festwirt anfing, garte er noch ganze Ochsen am Spieß.

Vor zehn Jahren war Schluss damit. „Die Nachfrage ist einfach imgießt mer schlechter geworden“, sagt Asum. Außerdem seien regelmäßig große Mengen Fleisch übrig geblieben. Deshalb der Schwenk auf den Braten. Dass die diesjährig­e Hitze den Gästen den Appetit auf seinen Ochsenbrat­en verderben könnte, glaubt der Festwirt übrigens nicht. „Egal wie warm es ist, die Leute müssen ja trotzdem was essen“, sagt er.

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Schaschlik kann gut vorgekocht worden. In der Kühlung zieht die Soße bis zum Volksfesta­uftakt durch. Rund 200 Kilogramm Ochsenflei­sch bereiten die Köche von Festwirt Karl Asum pro Jahr auf dem Volksfest zu.
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 ??  ?? Rund 2000 Semmelknöd­el bereiten die Festzelt Köche für das Volksfest zu.
Rund 2000 Semmelknöd­el bereiten die Festzelt Köche für das Volksfest zu.
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Fotos: Mareike König

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