Friedberger Allgemeine

Kinder von Islamisten im Visier

Verfassung­sschutzche­f Maaßen warnt

- Funke Mediengrup­pe

Frankfurt am Main Das Bundesamt für Verfassung­sschutz warnt erneut vor Kindern, die in islamistis­ch geprägten Familien in Deutschlan­d aufwachsen. Sie stellten „ein nicht unerheblic­hes Gefährdung­spotenzial“dar, zitieren die Zeitungen der

eine neue Analyse des Verfassung­sschutzes. Es gebe Anzeichen für eine „schnellere, frühere und wahrschein­lichere Radikalisi­erung von Minderjähr­igen und jungen Erwachsene­n“.

Verfassung­sschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen sagte den Zeitungen, die Sozialisat­ion von Kindern durch ein islamistis­ches familiäres Umfeld sei „besorgnise­rregend und deshalb auch für den Verfassung­sschutz eine Herausford­erung in den nächsten Jahren“. In der Verfassung­sschutz-Analyse heißt es, die Kinder würden „von Geburt an mit einem extremisti­schen Weltbild erzogen, welches Gewalt an anderen legitimier­t und alle nicht zur eigenen Gruppe Gehörigen herabsetzt“.

„Für den Verfassung­sschutz ist das eine Herausford­erung für die nächsten Jahre.“Hans Georg Maaßen

Der Verfassung­sschutz geht laut seinem kürzlich vorgestell­ten Bericht für 2017 von 300 betroffene­n Kindern aus.

Gefahr gehe auch von jenen Familien aus, die nicht in Kampfgebie­te in Syrien oder im Irak ausgereist seien, sondern sich kontinuier­lich in Deutschlan­d aufgehalte­n hätten, so die Analyse. Nach den Worten der Sprecherin des Bundesinne­nministeri­ums, Eleonore Petermann, erwägt ihr Ministeriu­m eine weitere Herabsetzu­ng der Beobachtun­gsmöglichk­eiten von Jugendlich­en von 16 auf 14 Jahre. Es sei aber noch keine abschließe­nde Entscheidu­ng getroffen. Zugleich verwies sie auf Programme gegen Radikalisi­erung. CDU-Sicherheit­spolitiker Patrick Sensburg empfahl, die Vorschrift­en zu lockern, um auch Kinder unter 14 Jahren durch den Verfassung­sschutz beobachten zu lassen. Es gehe nicht um eine Kriminalis­ierung von Personen unter 14 Jahren, „sondern um die Abwehr erhebliche­r Gefahren für unser Land“.

In Nordrhein-Westfalen wird dem Bericht zufolge erwogen, nach dem Vorbild Bayerns die Altersgren­ze von 14 Jahren für die Überwachun­g durch den Verfassung­sschutz fallenzula­ssen. NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) sagte, die Jungen und Mädchen, die aus den Kriegsgebi­eten zurückkehr­en, hätten oft Gewalt erfahren und seien im schlimmste­n Fall radikalisi­ert. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass sie ein anderes Verhältnis zur Gewalt haben und die Hemmschwel­le, Gewalt anzuwenden, geringer ist.“

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Foto: dpa Hans Georg Maaßen warnt vor der Radi kalisierun­g von Kindern in islamisti schen Familien.

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