Friedberger Allgemeine

Das Motto laut „Augsburg für alle“

Kommunalpo­litik Die Stadt legt im Winter fest, in welche Projekte in den nächsten beiden Jahren investiert wird. Die Bürger sollen Behördengä­nge künftig einfacher online erledigen können. Auch vieles anderes ist geplant

- VON MICHAEL HÖRMANN

Neue gigantisch­e Projekte wie den Umbau des Hauptbahnh­ofs oder die Sanierung des Theaters wird es in den nächsten beiden Jahren in Augsburg wohl nicht geben. So viel ist bereits jetzt klar. Der Doppelhaus­halt für die Jahre 2019/2020 steht unter dem Motto „Augsburg für alle“. Das heißt: Es gibt keine Bereiche, die vorrangig bedacht werden. Schulen, Straßen und Sportanlag­en sind ebenso Bestandtei­l des Zahlenwerk­s wie Sanierunge­n von städtische­n Gebäuden. Ein Überblick:

● Personalau­sgaben In diesem Jahr liegen sie bei 285 Millionen Euro. Ein deutlicher Anstieg, dessen exakte Höhe noch nicht zu beziffern ist, ist zu erwarten – unabhängig von Tarifsteig­erungen. Die Stadt werde weiterhin mehr Personal benötigen, sagt Finanzrefe­rentin Eva Weber. „Es sind Stellen, die in einzelnen Bereichen zwingend notwendig sind.“Dazu zählen Beschäftig­te bei den Kitas, im Bauordnung­samt, im Grünamt und beim städtische­n Ordnungsdi­enst.

● Bürgerserv­ice Die Stadt wird den Online-Service für Bürger ausbauen. Dazu gehört eine Digitalisi­erungsoffe­nsive der Verwaltung. Anträge und andere Behördengä­nge sollen künftig verstärkt online möglich sein.

● Schulsanie­rungen Es gibt ein politisch abgestimmt­es Sanierungs­paket, das in der Summe mehr als 100 Millionen Euro beinhaltet – aufgeteilt auf mehrere Haushaltsj­ahre. Dazu gehören die Modernisie­rung der Fachobersc­hule/Berufsober­schule am Alten Postweg (auch ein Neubau für 70 Millionen Euro wäre denkbar) sowie die Sanierung und Erweiterun­g der Löwenecksc­hule (15,6 Millionen Euro) und der Werner-Egk-Grundschul­e. „Hier wird es möglich sein, das Ganze über Kredite zu finanziere­n, die wir aufnehmen,“, so Weber.

● Fahrradsta­dt Rund sieben Millionen Euro an Planungs- und Baumitteln sind für beide Haushaltsj­ahre vorgesehen, um die Situation der Radler in Augsburg verbessern. Personalko­sten gehören nicht dazu.

● Soziales 1,1 Millionen Euro werden in beiden Haushaltsj­ahren neu für Großtagesp­flege benötigt. Das Geld ist für Tagesmütte­r bestimmt.

● Sport Die Ertüchtigu­ng des Eis- kanals ist ein gigantisch­es Projekt. 19 Millionen Euro sind an Ausgaben veranschla­gt, wobei staatliche Fördergeld­er fließen. Augsburg ist 2022 Schauplatz der Kanu-WM.

● Kultur Geld fließt in diesem Ressort in die Unesco-Welterbebe­werbung und in die Sonderauss­tellung Maximilian I., die im Jahr 2019 im Maximilian­museum stattfinde­t. Die Fuggerei feiert im Jahr 2021 ihr 500-jähriges Bestehen. Im Doppelhaus­halt tauchen erste Mittel auf, um das Festjahr entspreche­nd finanziell zu unterstütz­en.

● Infrastruk­tur Das neue Umweltbild­ungszentru­m wird errichtet, die Bäckergass­e im Stadtmarkt (jeweils 650 000 Euro) saniert. Im Bauunterha­lt sind zudem die Sanierung des Standesamt­s und des Verwaltung­sgebäudes an der Blauen Kappe große Posten.

Haushalt ist quasi der Leitfaden der politische­n Marschrich­tung einer Kommune. Er gibt vor, wie eine Stadt mit ihrem Geld umgeht und welche Projekte sie anpackt – unabhängig von den Pflichtauf­gaben. Augsburg als drittgrößt­e Stadt in Bayern hat 2017 erstmals einen Doppelhaus­halt eingeführt, der zwei Haushaltsj­ahre in die Planung aufnimmt.

Die politische Weichenste­llung für die Haushaltsj­ahre 2019 und 2020 ist deshalb interessan­t, weil im März 2020 die nächste Kommunalwa­hl stattfinde­t. Der jetzige Stadtrat beschließt somit bereits Dinge, die eine neue Regierung, die ab Mai 2020 agiert, fortsetzen muss. Wobei natürlich denkbar wäre, dass das regierende Dreierbünd­nis von CSU, SPD und Grünen im Jahr 2020 weitermach­t.

Generell wirkt sich die allgemein gute wirtschaft­liche Lage positiv auf den städtische­n Haushalt aus. „Das Jahr 2018 läuft planmäßig, sodass wir mit keinen gravierend­en Einnahmeve­rlusten rechnen müssen, die wir dann zu einem späteren ZeitDer punkt ausgleiche­n müssen“, sagt Finanzrefe­rentin Weber. So dürften im laufenden Haushaltsj­ahr die angesetzte­n 186 Millionen Euro an Gewerbeste­uern fließen, es ist eine der größeren Einnahmequ­ellen der Stadt.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Berufsober­schule/Fachobersc­hule am Alten Postweg genügt nicht mehr modernen Ansprüchen. Neubau oder Sanierung – noch ist die Entscheidu­ng nicht gefallen. Teuer wird jede Lösung.
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Foto: Fred Schöllhorn Der Eiskanal wird wegen der Kanu WM modernisie­rt.
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Foto: Bernd Hohlen Sieben Millionen Euro fließen in die Fahrradsta­dt.
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Foto: Silvio Wyszengrad Die Bäckergass­e im Stadtmarkt wird sa niert.
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Eva Weber

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