Friedberger Allgemeine

Neuer Kaffee Shop hilft Bauern in Tansania

Karriere Der frühere Hochschuls­tudent Allan Mutagwaba geht in Augsburg als Unternehme­r seinen Weg. Damit unterstütz­t er auch Menschen in seiner Heimatregi­on

- VON EVA MARIA KNAB

Allan Mutagwaba aus Tansania ist ein Mann, von dem man lernen kann, wie man seine Träume im Leben wahr macht: Als Junge hat er selber auf Plantagen Kaffeebohn­en gepflückt. Damals hätte er nie geglaubt, dass er einmal selber mit Kaffee Geld verdienen – und damit auch den Menschen in seiner Heimat helfen würde. Nun tritt Allan Mutagwaba in Augsburg an, um seinen Traum Wirklichke­it werden zu lassen. Mit einem neuen KaffeeShop in der Karlstraße. Der Weg bis dahin war weit. Er hat sich nicht beirren lassen.

Als wir Allan 2012 zum ersten Mal treffen, ist er Student. Damals ist er nach Augsburg gekommen, um zusammen mit vielen anderen jungen Leuten aus aller Welt an der Hochschule das Studium „Internatio­nal Business and Finance“anzutreten. In diesem Masterprog­ramm wird der Nachwuchs für Investment­banken, Beratungsh­äuser für Unternehme­nsverkäufe, internatio­nal tätige mittelstän­dische Unternehme­n oder Konzerne ausgebilde­t. Kurz gesagt: Die Studenten lernen, wie man eine Firma führen und viel Geld verdienen kann. An der Hochschule Augsburg lernen die Manager von morgen aber auch, wie sie soziale Verantwort­ung und Fairness zeigen können.

2016 treffen wir Allan Mutagwaba wieder. Er hat seinen Masterabsc­hluss in Augsburg geschafft und arbeitet für ein Unternehme­n in der Automobili­ndustrie. Sein Traum ist immer noch ein anderer: „Ich will meiner Heimat und den Menschen dort etwas zurückgebe­n“, sagt er. Zusammen mit seiner Frau Katharina macht er nebenher einen OnlineShop für Kaffee aus Tansania auf. Auch Katharina Mutagwaba bringt ihr geschäftli­ches Wissen ein. Sie hat in Augsburg und München Global Business Management und Tourismus Management studiert. 2017 macht sich ihr Mann dann hauptberuf­lich selbststän­dig als Kaffee-Importeur.

Anfang August begegnen wir Allan Mutagwaba zum dritten Mal – diesmal in einem kleinen Laden in der Karlstraße, den er gerade einrichtet. Dort wird er zusammen mit seiner Frau einen neuen KaffeeShop mit eigener Rösterei eröffnen. „Voraussich­tlich Ende August, wenn die Röstmaschi­ne bis dahin technisch abgenommen ist“, sagt er. Der 36-Jährige geht den Schritt vom Online-Handel hin zu einem stationäre­n Geschäft. Der soll ein zweites Standbein werden. Der Kaffeehand­el im Internet sei gut gelaufen, sagt „Wir hatten aber auch viele Rückmeldun­gen von Kunden, die sich einen Laden wünschten.“Im Kaffee-Shop will er darüber hinaus Seminare rund um die Zubereitun­g des Getränks geben.

Mutagwaba hat sich ein erfolgreic­hes Leben in Deutschlan­d aufgebaut. Diesen Erfolg will er nutzen, um Menschen in seiner Heimat zu unterstütz­en, und zwar mit dem Verkauf von ökologisch erzeugten und fair gehandelte­n Produkten, von denen auch die afrikanisc­hen Erzeuger profitiere­n. Im neuen Kaffee-Laden verkaufen die Mutagwabas Kaffee, der nach ihren Angaben von rund 30 Bauern der Aranga Coffee Group erzeugt wird. Diese Kaffeebaue­rn leben in der Region Mount Meru. Dieser agrarisch geprägte Landstrich liegt zwischen bekannten und beliebten Touristenz­ielen, der Serengeti und dem Kili- Wenn Allan und Katharina Mutagwaba über ihren neuen Laden in Augsburg reden, kommen sie auch immer auf das große Ziel zu sprechen, das dahinter steht. Ein Problem sei, dass Kaffeebaue­rn relativ wenig Geld verdienen, wenn sie ihre Bohnen an große Konzerne verkaufen. Der derzeit übliche Marktpreis für die Erzeuger liege zwischen 1,50 und 2,50 US-Dollar pro Kilo. Über die Importverb­indung nach Augsburg sollen Kaffeebaue­rn deutlich höhere Preise bekommen. Der gebürtige Afrikaner erklärt auch, warum das so wichtig ist: „Mit einem besseren Einkommen können sie ihre Kinder in die Schule schicken und die nächste Generation kann sich eine Existenz in ihrer Heimat aufbauen.“Katharina Mutagwaba hält das deshalb für besonders wichtig, weil die Landwirtsc­haft in Tansania in der Bevölkeer. rung wenig Wertschätz­ung finde. Die Mutagwabas wollen in der Region Mount Meru ein Bewusstsei­n dafür schaffen, dass man auch in Afrika mit guten Erzeugniss­en gutes Geld verdienen kann.

Vielleicht werden wir Allan Mumandscha­ro. tagwaba bald ein viertes Mal treffen. Er hat noch viele Pläne. Wenn der Kaffee-Shop in der Karlstraße gut läuft, will er zusammen mit seiner Frau einen verträglic­hen Tourismus in seiner Heimat Tansania aufbauen.

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Foto: Annette Zoepf Sie sind ein eingespiel­tes Team: Allan Mutagwaba und seine Frau Katharina bauen ihren Online Handel mit einem eigenen Laden aus. Dort soll es viele Angebote für kaffee begeistert­e Kunden geben.

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