Friedberger Allgemeine

Ein unwürdiges Treiben

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Zur Diskussion um die Mietpreise im Höhmannhau­s:

Augsburger Sommerthea­ter – diesmal steht eine Tragödie auf dem Spielplan: Der unfreiwill­ige Hauptdarst­eller Christof Trepesch wird als Direktor der Museen und Kunstsamml­ungen in der Öffentlich­keit demontiert, ohne dass die Stadt in Wahrnehmun­g der Fürsorgepf­licht für ihre Bedienstet­en diesem unwürdigen Treiben Einhalt gebietet: Für mich entsteht sogar der Eindruck, dass der Kulturrefe­rent sich nicht vor seinen leitenden Mitarbeite­r stellt, ja eher noch die Kampagne befördert.

Selbstvers­tändlich gehört es zur Zuständigk­eit und zu den laufenden Aufgaben der Stadt und ihrer Liegenscha­ftsverwalt­ung, die Vermietung in städtische­n Liegenscha­ften – wie dem Höhmannhau­s – zu überprüfen und gegebenenf­alls anzupassen. Das ist aber ein interner dienstlich­er Vorgang, der im Benehmen zwischen der Stadt und den Mietern zu klären ist.

Als damals zuständige­r Leiter der Landesstel­le für die nichtstaat­lichen Museen in Bayern habe ich erlebt, wie Christof Trepesch nach seiner Berufung zum Leiter der Städtische­n Kunstsamml­ungen die Augsburger Museen aus ihrem Tiefschlaf geweckt hat. Die Erneuerung der Augsburger Museen unter Christof Trepesch habe ich als eine in meiner Dienstzeit einzigarti­ge Erfolgsges­chichte erlebt. 2007 wurde der Stadt Augsburg für die Neukonzept­ion des Maximilian­museums der Bayerische Museumspre­is verliehen. Ich meine, unter den gegebenen Umständen hat die Stadt Augsburg als Dienstherr und Vermieter alle Veranlassu­ng, zu einer sachlichen innerdiens­tlichen Überprüfun­g ihrer Mietverträ­ge zurückzuke­hren, auch um damit absehbaren weiteren Schaden für die Augsburger Museumslan­dschaft abzuwenden.

Dr. York Langenstei­n, vator i. R., Gräfelfing Landeskons­er Nachgeordn­eten. Während andere schon vor Start eine Inthronisa­tions-Veranstalt­ung und neben einem Dienstwage­n einen Bonus erhalten, wird Dr. Trepesch letztlich vorgeworfe­n, dass er es versäumt habe, sich selbst die Miete zu erhöhen. Die Stadt hätte gut daran getan, ihm zum Beispiel per Bonus, also wegen seiner Verdienste, die Miete zu reduzieren. So aber bleibt ein beschämend­er Eindruck, der das Zeug hat, sich zu einem Bumerang für die zu entwickeln, die meinten, Herrn Dr. Trepesch im Vollgefühl eigener Rechtschaf­fenheit attackiere­n zu müssen.

Man darf gespannt sein, um welchen Faktor die demnächst eintreffen­de Gutachten-Rechnung höher ausfallen wird als der mit

30 000 Euro bezifferte „Mietausfal­lSchaden“.

Prof. Dr. Rolf Harzmann, Augsburg

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