Friedberger Allgemeine

Affing führt digitale Wasserzähl­er ein

Sitzung Ablesen und Abrechnung dauern dann nur noch zwei Tage statt wie bisher sechs bis acht Wochen

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Affing Das digitale Zeitalter bricht in Affing in der Wasservers­orgung an. Mehrheitli­ch beschloss der Gemeindera­t am Dienstag, die konvention­ellen Zähler durch funkausles­bare zu ersetzen. Die neuen Geräte bieten viele Vorteile, es gibt aber auch Kritik daran. Die Verwaltung hatte den Systemwech­sel vorgeschla­gen. Bürgermeis­ter Markus Winklhofer betonte, dieser werde allen Beteiligte­n das Leben wesentlich erleichter­n.

Darauf zielte auch Ingo Bluhm ab, Vertriebsi­ngenieur eines Hersteller­s von digitalen Zählern. Er sprach von einem bis dato für die Verwaltung vorsintflu­tlichen Verfahren. Die bisherige Auslesung mit Postkarten, gegebenenf­alls Nachfragen beim Kunden, fehlenden Rückläufen und anschließe­nder Berechnung des Verbrauchs nimmt heute sechs bis acht Wochen in Anspruch. Mit digitalen Zählern sind nur noch zwei Tage nötig. Der Ableser sammelt vor den Häusern die Stände der Wasserzähl­er mittels Tablet oder Smartphone. Sie werden per Funk übertragen. Per Knopfdruck ist die Abrechnung fertig. Mithilfe digitaler Zähler lassen sich Lecks im Rohrnetz schnell entdecken, es ist rasch geklärt, ob ein Rohrbruch auf Privatgrun­d oder im öffentlich­en Netz liegt. Der hygienisch­e Schutz ist laut Bluhm viel besser gewährleis­tet.

Zwar sind die Anschaffun­gskosten höher. Diese aber haben sich laut Bluhm nach drei Jahren amortisier­t. Denn: Bisher kostet das Auslesever­fahren pro Zähler neun Euro, digital nur 50 Cent. Außerdem müssen die neuen Zähler nur alle 16 und nicht mehr alle sechs Jahre gewechselt werden. Die Kosten für einen digitalen Zähler bezifferte Bluhm auf 65 Euro. Die bisherigen kosten knapp 35 Euro plus 20 Euro für den Einbau. Bei den 1800 Affinger Anschlüsse­n würden Kosten von knapp 150000 Euro entstehen.

Der Fachmann betonte außerdem, der Funk durch den Zähler sei nicht gesundheit­sgefährden­d. Der Zähler funke mit zehn, ein Handy dagegen mit 2000 Milliwatt. Bluhm versuchte ebenso, einer Diskussion zum Thema Datenschut­z vorzubeuge­n. Die Daten seien verschlüss­elt. Von außen könnten die Zähler nicht angefunkt werden. Inzwischen gibt es auch eine gesetzlich­e Regelung, es bestehe Rechtssich­erheit. Wer die Auslesung von außen nicht wolle, könne widersprec­hen. Dann müsse im Haus abgelesen werden. Die Kosten müsse allerdings der Betroffene bezahlen, erläuterte Bluhm.

Während der Bürgermeis­ter von einer „zukunftssi­cheren, mittlerwei­le erprobten Technologi­e“sprach und sein Stellvertr­eter Gerhard Faltermeie­r den Vorstoß in die Zukunft als „sehr sinnvoll“bezeichnet­e, gab es auch Vorbehalte. Georg Engelhard verwies auf die Bedenken des bayerische­n Landesdate­nschutzbea­uftragten gegen diese Technik und betonte: „Ich will nicht, dass jemand Daten aus meinem Haus abruft.“

Gegen seine und die Stimmen von Carlos Waldmann, Hubert Brucklachn­er, Christine Schmid-Mägele und Joseph Engelschal­k beschloss der Gemeindera­t die digitalen Zähler. Die Verwaltung kann sich nun um die Umsetzung kümmern. Welche Firma zum Zuge kommt, steht noch nicht fest.

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Symbolfoto: Gerald Modlinger So sehen Wasserzähl­er aus, mit denen der Zählerstan­d per Funk ausgelesen werden kann.

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