TV Giganten
Showmaster wie Hans Rosenthal beherrschten einst die Bildschirme
Das Erste, 22.30 Uhr Hans-Joachim Kulenkampff, Peter Alexander, Hans Rosenthal – wenn die großen Showmaster des Nachkriegsdeutschlands ihren Auftritt hatten, versammelten sich die Familien vor dem Fernseher. Mit ihren Shows wie „Einer wird gewinnen“oder „Dalli Dalli“erreichten sie Einschaltquoten, von denen Jörg Pilawa oder Johannes B. Kerner heute nur träumen können. Für viele Zuschauer waren sie wie Familienmitglieder, wie Regisseurin Regina Schilling in ihrer Dokumentation „Kulenkampffs Schuhe“erzählt.
Das Erste zeigt sie an diesem Mittwoch um 22.30 Uhr.
Schilling verknüpft ihre Reise durch das Unterhaltungsfernsehen der Nachkriegszeit mit ihrer eigenen Familiengeschichte. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit ihrem Vater, dessen Leben bei- spielsweise mit dem von Kulenkampff zahlreiche Parallelen aufweist. Kulenkampff witzelte noch immer mit seinen Kandidaten und Peter Alexander sang „Mädchen weine nicht, es wird alles wieder gut“. Der Zuschauer erfährt nicht nur Persönliches aus Schillings Familie, sondern auch Intimes von den Showgrößen. Von Kulenkampff, dass er sich im Russlandfeldzug erfrorene Zehen selbst abschnitt oder von Rosenthal, dass er sich als Jude jahrelang in einer Laube in Berlin vor den Nazis versteckte. Verdrängt wurden die Gräuel des Krieges, die eigene Schuld und die Mühen der Nachkriegszeit – zumindest am Samstagabend war alles gut.
Zusammengestellt ist der Film aus Archivmaterial, aus alten Fernsehausschnitten, Interviews, Werbefilmen und Fotos aus dem Familienalbum.