Friedberger Allgemeine

Keine Angst vor der Fünf

- VON FELICITAS LACHMAYR lac@augsburger allgemeine.de

Nur wer in der Schule büffelt und gute Noten schreibt, kann es später zu etwas bringen. Das ist die gesellscha­ftliche Meinung zum Thema Schule und Bildung. Diese Einstellun­g – die auch die meisten Eltern haben – setzt die Schüler enorm unter Druck.

Für sie beginnt der Kampf um gute Leistungen schon in der Grundschul­e. Erst geht es um den Übertritt aufs Gymnasium, am Ende ist die Abiturnote wichtig. Der Weg dazwischen muss vor allem eins sein: schnell. Wer durchfällt, weil er mit dem hohen Tempo nicht mithalten kann, scheint abgehängt. Doch nicht jeder Schüler hat das gleiche Lerntempo. Manch einer braucht einfach Zeit, um sich zu finden; um seine Interessen zu entwickeln. Die Rückkehr zum G9 war ein Schritt in die richtige Richtung. Denn damit haben die Schüler wieder mehr Zeit zum Lernen. Schließlic­h umfasst Bildung mehr als nur gute Noten. Und die Fünf oder die Sechs in Mathe ist ganz sicher kein Weltunterg­ang.

Ein Nachhilfel­ehrer kann die schlechten Noten vielleicht abwenden. Er kann Versäumtes nachholen. Er kann Nicht-Verstanden­es erklären. Das ist auch gut so, sollte allerdings auf die Schulzeite­n beschränkt sein. Wer seinen Kindern in den Ferien ein strenges Lernprogra­mm auferlegt, macht einen Fehler. Denn auch Schüler brauchen Erholung, sie müssen abschalten dürfen – und sechs Wochen lang einfach mal Kind sein.

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